Wieso wir in einer Schachfiguren-Gesellschaft leben und was dieser den Hals zu brechen droht

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Wieso wir in einer Schachfiguren-Gesellschaft leben und was dieser den Hals zu brechen droht

Neuer Kommentar von Wolfgang Lusak:

Wir leben leider in einer Schachfiguren-Gesellschaft!
Wir brauchen die „runde Gesellschaft“ statt  Spaltung zwischen Links- und Rechtsextremen, Arbeitenden und Nicht Arbeitenden, Rücksichtslosen und Kooperativen!

Die gegenwärtige „Chessman-Society“ (Schachfiguren-Gesellschaft) beschert uns nicht bloß eine mehrfache Gesellschafts-Spaltung. Ursache ist der gar nicht so leicht zu durchschauende Umstand, dass sowohl der linke als auch der rechte Populismus mit dem Gier-Kapitalismus kollaboriert.

Am notwendigen Weg zur nicht populistisch polarisierten, also zur „runden Gesellschaft“, sollten wir folgendes bedenken: Es ist vor allem die Rundheit der Erde und unzähliger anderer Planeten, welche die dynamischen Gleichgewichts-Bedingungen des Weltalls erfüllt und die Grundlage für langfristige Existenz gewährt. Der biologische Kreislauf unserer Natur war mit seinen alle Lebewesen versorgenden Nahrungsketten so lange eine „runde Sache“, als er nicht von außen unterbrochen wurde, was vor allem den Menschen mit Eingriffen in die Qualität des Wassers und der Erdatmosphäre „gelungen“ ist.

chessman-soc

So lange noch genug Ressourcen zur Verfügung standen war die hierarchisch- zugespitzte Struktur der vom Adel beherrschten Gesellschaft ein effizientes, aber für die Massen extrem ungerechtes Modell. Auch heute noch spiegelt der alte Kinderreim „Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann“ die Realität in vielen Staaten. Im Westen hat sich die Gesellschaft aber zur raffiniert gedrechselten Schachfiguren-Form (Chessman-Society/Lusak ©) gewandelt – mit dem Wasserkopf der unsolidarischen Gier-Kapitalismus-Angehörigen, dem schlanken Hals der wahren Leistungsträger und einem riesigen Bauch der schlecht ausgebildeten, von Sozialhilfe abhängigen Massen.
Die Schachfiguren-Gesellschaft hat nicht nur Schachfiguren-Form, die meisten Menschen werden darin auch wie Schachfiguren behandelt. In Unterminierung der Demokratie ist es dem Gier-Kapitalismus gemeinsam mit willfährigen, populistischen Gesetzgebern und Regierungen gelungen eine uniforme Gesellschaft zu installieren, welche auf Massen-Zielgruppen abzielt und beiden Seiten nutzt: Die Gier-Kapitalisten erhalten billige Arbeitskräfte und Käufer ihrer Konzernmarken-Massenprodukte, die Politiker erhalten Massen-Wählerstimmen für ihren Machterhalt. Beide arbeiten mit dem alten Rezept „Brot (z.B. Sozialleistungen, Mindestsicherung) und Spiele“ (z.B. Fernsehen, Sport/Kultur-Events). Dabei wird für die Bewerbung und den Machterhalt ihrer eigenen Strukturen viel Geld ausgegeben und – trotz gegenteiliger Ankündigungen – für Bildung, Infrastruktur und Sicherheit zu wenig. Dass in diesem System für den „Hals der Gesellschaft“, die innovativen und verantwortungsvollen Chefs, Mitarbeiter und Partner der Klein- und Mittelbetriebe nur die Rolle des auszubeutenden Leistungsträgers und Steuerzahlers verblieb ist nicht verwunderlich. Die große Gefahr dabei ist, wenn der Chessman-Society-Hals bricht, stürzt alles ein.

Die doppelte Spaltung der europäischen Gesellschaft
Die erste Spaltung ist die zwischen Arm und Reich, die zweite die zwischen Links und Rechts – und die sind bei Gott nicht deckungsgleich! Es wird zwar ständig von den linken Parteien kommuniziert, sie würden sich für die Massen einsetzen. Aber in den Staaten und zu Zeiten in denen sie über bequeme Mehrheiten verfügten, haben sie die Dominanz des Gier-Kapitalismus nicht nur nicht gebrochen, sondern mit ihm eng kollaboriert. Beispiel dafür sind die USA sowie viele weitere Sozial-Parteien Europas, eigentlich auch China.

Die Gründe für die Scheingefechte der Linkspopulisten: Sie brauchen einerseits einen „bösen Feind“ zur Mobilisierung ihrer Wähler, sie brauchen aber auch die Spender, Investoren und Kapital-Apparate um Macht erhaltende „Brot und Spiele“ finanzieren zu können. Eine nie zugegebene, unheilige Allianz mit Ausrichtung auf die gleiche Massen-Zielgruppe. In Zeiten verknappter Ressourcen und zunehmender Migration fordern nun Rechtspopulisten nicht nur Schließung der Grenzen und Schutz für „unsere heimatliche Identität“, sondern auch die gleichen sozialen Maßnahmen, aber für „unsere Leute“. Ein verständlicherweise verlockendes Angebot für verunsicherte, enttäuschte „Altpartei“-Kader, die sich ausgetauscht und ungerecht behandelt fühlen. Wenn jetzt populistische Politiker beider Lager, verwirrend ähnlich aber schwer verständlich auftreten, entscheiden sie – auch angesichts zunehmender Kriminalität und Terrorangriffen – vermehrt nach ihren Emotionen und somit dem Populismus folgend.

Auch weil die traditionellen Mitte-Parteien im Gewitter der Polarisierung und der Krisen immer blasser und komplizierter erscheinen, weil ihre komplexen Systeme sich nicht mehr erneuern können, sobald ein kritischer Punkt erreicht ist. In Österreich läuft konkret die ÖVP Gefahr sich nicht mehr erneuern zu können und von links und rechts zerbröselt zu werden. Die NEOS laufen Gefahr sich zu wenig als Mitte-Partei zu positionieren und in Krisenzeiten ignoriert zu werden.

Mittelstandspartei gegen Schachfiguren-Politik
In der runden, widerstandsfähigen, krisenfesten Gesellschaft gibt es viele Leistungsträger, also einen sehr großen Mittelstand mit wenigen Superreichen und Armen. Sie ist die dringend notwendige, Gier-Kapitalismus zurückdrängende Gesellschaftsform für uns. Dafür brauchen wir besonnene Entscheidungen von in innerer Balance ruhenden und klug die Zukunft gestaltenden Persönlichkeiten. Wir brauchen kreative, innovative, leistungsorientierte, nachhaltig und fair agierende Wirtschafts-Führungskräfte. Wir brauchen die Wehrhaftigkeit und Durchsetzungskraft von Politikern, die in den europäischen Werten und Wissenschaften verwurzelt sind und weder auf die altvorderen Wähler des Nationalismus noch auf den Zustrom eines bigotten, „ehrbare“ Frauen und aggressive Gotteskrieger erzeugenden Patriarchats schielen. Wir brauchen keine Spiegelgefechte gegen Extreme, sondern handfeste Maßnahmen für die Stärkung der Mitte. Mitte-Politiker dürfen sich nicht der Spielart der populistische Gegner unterwerfen, müssen selbst „das Spiel machen“. Wo bitte in Österreich und der EU sind sie?