Start-up-Paket fördert Innovationen und erleichtert Gründungen

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    Start-up-Paket fördert Innovationen und erleichtert Gründungen

    Wir bringen diese Steuernews von Lobby der Mitte-Steuerberater Reinhard Stulik von STULIK-STEUERBERATUNG , weil das Start-up-Paket für Jungunternehmen aber auch für KMU, die spezielle Innovationen gerne ausgliedern möchten interessant ist, weil es flexible Kapitalgesellschafts-Lösungen, die Senkung des Mindeststammkapitals einer GmbH und die Möglichkeit zur Start-up-Mitarbeiterbeteiligung beinhaltet. Danke Reinhard!

    Juli 2023

    Start-up-Paket fördert Innovationen und erleichtert Gründungen

    Das Ende Mai 2023 von BMF und BMJ präsentierte „Start-up-Paket“ hat zum iel, unternehmerische Innovation und Risikobereitschaft durch flexiblere Rahmenbedingungen im Gesellschafts- und im Steuerrecht zu fördern. Aktuell liegt es als Ministerialentwurf vor und beinhaltet insbesondere das Konzept der flexiblen Kapitalgesellschaft, die Senkung des Mindeststammkapitals einer GmbH und die Möglichkeit zur Start-up-Mitarbeiterbeteiligung.

    Die „flexible Kapitalgesellschaft“ („FlexKap“ oder „FlexCo“) soll eine neue Abwandlung dieser Rechtsform sein, die mehr Freiheit bei der Willensbildung der Gesellschaft wie auch bei Kapitalmaßnahmen bietet. Ebenso soll die Möglichkeit der Mitarbeiterpartizipation am unternehmerischen Erfolg via Abgabe von Unternehmensanteilen im Vordergrund stehen. Im Detail ist vorgesehen, dass Arbeitnehmern ein Mitspracherecht garantiert wird, wenn Beschlüsse eine Änderung der Rechte der am Unternehmenswert Beteiligten im Nachhinein bewirken. In punkto Bilanzgewinn ist vorgesehen, dass Arbeitnehmer wirtschaftlich nicht schlechter gestellt werden als die Gründer selbst. Deshalb sollen Arbeitnehmer im Ausmaß ihrer Kapitalbeteiligung am Bilanzgewinn bzw. Liquidationserlös beteiligt werden. Schließlich sollen Unternehmensanteile einer solchen FlexKap in Schriftform übertragen werden können. Überdies ist vorgesehen, dass flexible Kapitalgesellschaften einfach und unbürokratisch in eine AG oder GmbH umgewandelt werden können.

    Die Schwelle zur Unternehmensgründung hängt oftmals auch von der Höhe des erforderlichen Mindeststammkapitals ab. Um Unternehmensgründungen zu erleichtern, ist folglich vorgesehen, das GmbH-Mindeststammkapital von 35.000 € auf 10.000 € abzusenken. Damit einhergehend soll die Mindestkörperschaftsteuer künftig 500 € betragen (5 % des gesetzlichen Mindeststammkapitals). Eine Übergangsregelung ist für das 4. Quartal 2023 (geplantes Inkrafttreten der Herabsetzung des Mindeststammkapitals) vorgesehen.

    Die neuen Regelungen für die Start-up-Mitarbeiterbeteiligung sind erstmals für ab 1.1.2024 abgegebene Anteile geplant. Die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg kann die häufigen Schwierigkeiten von Start-ups bei Themen wie fehlendem Cashflow und fehlender Liquidität, die oftmals Probleme bei der Einstellung und Entlohnung passender und qualifizierter Mitarbeiter machen. Bisher hat jedoch die Abgabe von Kapitalanteilen an die Mitarbeiter zu einer Besteuerung dieses geldwerten Vorteils geführt (nach Berücksichtigung der schon bestehenden Steuerbefreiung für Mitarbeiterbeteiligungen von 3.000 € bzw. 4.500 € bei Mitarbeiterbeteiligungsstiftungen) und somit zum Liquiditätsbedarf beim Arbeitnehmer („Dry-Income“-Problematik).

    Kriterien einer Start-up-Mitarbeiterbeteiligung

    Das Vorliegen einer solchen Start-up-Mitarbeiterbeteiligung soll dabei an folgende Kriterien bezogen auf das Unternehmen geknüpft sein – nicht mehr als 100 Arbeitnehmer, nicht mehr als 40 Mio. € Umsatz, die Unternehmensgründung ist nicht mehr als 10 Jahre her und das Unternehmen darf nicht Teil eines Konzerns sein. Start-up-Mitarbeiterbeteiligungen sollen begünstigt sein, wenn die Kapitalanteile unentgeltlich abgegeben werden – eine bloß verbilligte Abgabe der Unternehmensanteile bringt keine Begünstigung mit sich. Eine Besteuerung von solchen Start-up-Mitarbeiterbeteiligungen soll – anstelle der bislang de facto sofortigen Besteuerung des geldwerten Vorteils – nur in ausgewählten Fällen erfolgen und somit zu einem Aufschub der Steuerbelastung führen. So ist die Besteuerung z.B. bei Veräußerung der Anteile durch den Arbeitnehmer (das ist der typische Fall der Beendigung des Besteuerungsaufschubs), bei Beendigung des Dienstverhältnisses (allerdings nicht bei Unternehmenswertanteilen an einer flexiblen Kapitalgesellschaft unter bestimmten Voraussetzungen) oder bei Umständen, die das Besteuerungsrecht Österreichs einschränken (wie z.B. im Falle des Wegzugs) vorgesehen.

    Bei Unternehmenswertanteilen hat der Arbeitgeber im Zeitpunkt der Beendigung des Dienstverhältnisses die Möglichkeit, die sofortige Besteuerung abzuwenden, sofern er für die Entrichtung der Steuer haftet und dies am Lohnzettel erklärt. In diesen Fällen erfolgt der Zufluss erst bei späterer Veräußerung der Anteile, Aufhebung der Vinkulierung, Tod oder Wegzug. Die Besteuerung der Start-up-Mitarbeiterbeteiligung erfolgt pauschal zu 75 % mit einem festen Satz von 27,5 % – die restlichen 25 % unterliegen dem regulären Tarif. Zeitlich betrachtet beträgt für die Start-up-Mitarbeiterbeteiligung die Behaltefrist für die Anteile zumindest 5 Jahre, das Dienstverhältnis muss zumindest 3 Jahre gedauert haben. Die 5-Jahres-Frist gilt nicht, wenn die Besteuerung aufgrund der Beendigung des Dienstverhältnisses eintritt. Schließlich ist vorgesehen, dass die steuerlichen Begünstigungen für Start-up-Mitarbeiterbeteiligungen durch entsprechende im Sozialversicherungsrecht begünstigende Bestimmungen flankiert werden.

    KONTAKT:

    Reinhard Stulik Steuerberatungs GmbH & Co OG
    A-3150 Wilhelmsburg, Färbergasse 3
    Telefon: +43 2746 2520 / Fax: DW 50
    E-mail: k.brauneder@stulik.at
    Web: http://www.stulik.at

     

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    Das Gold der Andalusier – ein Kulturreisebericht von Wolfgang Lusak

    Das ist ein Reisebericht von Wolfgang Lusak über eine 2-wöchige Andalusien-Reise im April 2023. Er ist auch als Leseprobe aus seinem vorankommenden neuen Buch zu verstehen … erst wenn das herauskommt wird der Zusammenhang mit dem Mittelstand klar sein.

    EL DORADO:
    Das Gold der Andalusier

    Gold, Gold. Alles hell beleuchtet. Ich stand vor diesem unglaublichen, gewaltigen Hochaltar und konnte nicht fassen, was ich sah, alles schien aus Gold zu bestehen. Das Retabel hinter dem Altartisch ist 25 Meter hoch und 20 Meter breit, es besteht aus 45 prachtvollen Relieffeldern mit holzgeschnitzten, komplett vergoldeten Szenen aus dem Leben von Jesus und der Gottesmutter Maria mit unzähligen weiteren Figuren. Zusammengehalten von starken aber fein strukturierten gotischen Säulen. Darüber ein herrliches Kreuzrippengewölbe. Davor in der Mitte des Zentralschiffs das ebenso hohe, von hunderten Holzschnitzereien umgebene, von zwei riesigen Orgeln überragte Chorgestühl. Beides unweit des raumfüllenden, berühmten, aus weißem Marmor bestehenden Grabmahls von Christopher Columbus, welches von vier ehernen, überlebensgroßen Repräsentanten der damaligen vier Königreiche Spaniens umkränzt und getragen wird. Ich bin in der Santa Maria De La Sede-Kathedrale in Sevilla, die wie vieles hier auf den Fundamenten der maurischen, also arabisch-berberischer Moscheen, Paläste und Burgen errichtet worden war. Weil es den „katholischen Königen“ gelungen war, die seit dem 7. Jahrhundert währende islamische Herrschaft über fast ganz Spanien im 14. Jahrhundert endgültig abzuschütteln und weil sie danach fast alle Moscheen zerstört hatten.

    Die kirchlichen Erbauer dieser Kathedrale waren mit dem ausdrücklichen Ziel angetreten, dass auf alle Zeit jeder Besucher dieser Kathedrale deren Errichter für „verrückt halten sollte“. Sie wollten etwas vorher noch nie Dagewesenes schaffen, der Befreiung Spaniens von der „islamischen Besetzung“ ein ewiges Denkmal setzen. Lange Zeit blieb die Kathedrale die größte der Welt, die Kirche mit dem größten Altar ist sie bis heute geblieben. Woher das Geld, das Gold, der notwendige Reichtum dafür kam? Vielleicht aus den Schätzen der vertriebenen Mauren und Juden. Nicht viel später sicher aus dem 1492 von Columbus entdeckten Amerika, aus dem, was Columbus´ selbst und seine Epigonen wie Cortès und Pizarro den Ureinwohnern abnahmen oder aus diesen in Bergwerken, Landwirtschaft und Handwerkskunst grausamst mit Fronarbeit abpressten. Aus der Ausbeutung des El Dorado, des Gold-Landes, jenem sagenhaften Sehnsuchtsland, das niemand so richtig fand, weil die Gier nie gestillt werden konnte. Jenem Land, das der Sage nach seine Plünderer mit einem Fluch bestraft. Und tatsächlich sollte die Spanier langfristig gesehen auch wieder so richtig das Glück verlassen.

    Einen Tag vorher hatte ich den Alcázar, den mittelalterlichen Königspalast von Sevilla besucht, der natürlich auch eine maurische Vorgeschichte hatte und  teilweise im islamischen Stil erhalten blieb. So großartig die Prunkräume, die Patios und die Gärten dort sind, am meisten hat mich ein Haus, nämlich die „Casa de Contratación“ beeindruckt, weil diese zwar nicht so hervorragend schön ausgestattet aber tatsächlich die eigentliche Geburtsstätte des spanischen Weltreichs war, mehr noch, das Wirtschaftsmacht-Zentrum der Welt. So was wie später die City of London, die Wall Street von New York waren und vermutlich bald Peking oder – wer weiß – Riad und Dubai sind. Sie war vergleichsweise sogar noch mächtiger. Weil dort alles zusammenlief, sie war Steuerbehörde, Auswanderungsbehörde, Edelmetallkontrolle, Handelszentrum und Versorgung für die Kolonien, Seefahrtsbehörde und Staatsbank, eng vernetzt mit Königshaus und Militär, quasi ein „War Room“. Sevilla und Andalusien hatten die damaligen Ingredienzien einer Weltmacht in sich vereint: Wagemutige Abenteurer, Entdecker, Soldaten und Unternehmer, eine absolutistische Adelsherrschaft und den Segen Gottes in Form einer omnipräsenten katholischen Kirche, welche den König mit ihrem „Gottesgnadentum“, einem „göttlichen Recht“ stützte, die Masse der Gläubigen in Schach hielt und dafür gewaltige Kirchen bauen durfte.

    Aufstieg und Fall des spanischen Weltreichs

    Bei den spanischen Königen, waren es nach der „Reconquista“, der Vertreibung der Mauren übrigens die Habsburger, die eine tragende Rolle spielten. Denn schon 1496 heiratete Philipp „der Schöne“, der Sohn des Habsburgers und Kaisers Maximilian die Spanierin Johanna von Kastilien „die Wahnsinnige“, wurde König von Kastilien. Ihm folgte 20 Jahre später deren Sohn, Karl der Fünfte als König von ganz Spanien nach, der noch dazu 1530 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde und in dessen Ländern von Österreich, Niederlande und Spanien bis Amerika „die Sonne niemals untergeht“. Aber wie rasch sie wieder unterging. Obwohl mit den Habsburgern in Spanien eine neue, stolze Nation entstanden war, obwohl der Aufschwung zur Nr.1-Weltmacht stattfand, obwohl die Kolonien und neue Wirtschaftszweige breiten neuen Wohlstand erzeugten, obwohl die Kirche mit Brot und Spielen aber auch einer beinharten Inquisition die Bevölkerung bei der Stange hielt: Schon 1588 verloren die Spanier den Großteil ihrer Armada in der bekannten Seeschlacht vor der britischen Küste gegen eine eigentlich schwächere englische Flotte, die vor allem von englischen Piraten-Kapitänen wie Francis Drake angeführt worden war. Jenem Drake, der vorher schon seine Königin Elisabeth mit wertvollen Prisen von gekaperten spanischen Gallonen entzückt hatte. Damit war Spanien zwar nicht wirklich besiegt worden, aber der Aufstieg der Engländer zur Seemacht Nr.1 war ab da nicht mehr aufzuhalten.

    Das alles hatte in Sevilla begonnen, der Stadt in der wir gerade Urlaub machten, wo Columbus vor mehr als 500 Jahre seine Entdeckungsfahrten vorbereitete. Das alles hatte Spanien eine Großartigkeit gebracht, die auch heute noch in extremer Architektur, wilden Stierkämpfen, martialischen Flamenco-Tänzen sowie dem erfolgreichsten Fußballklub der Welt, den „Königlichen“ aus Madrid erlebbar ist. Anders als die Mehrzahl der europäischen Spitzenklubs ist Real Madrid weder im Privatbesitz, noch eine Aktiengesellschaft. Der Verein gehört vollständig seinen fast 100.000 Mitgliedern. Dennoch hat ihn der globale Kapitalismus längst erfasst, er hat fast eine Milliarde Schulden aber einen starken Hauptsponsor. Wer kennt ihn? Richtig: Die Emirates mit ihrer Fluglinie. Eine Genugtuung für die Araber?

    So jedenfalls wurden in Mittelalter und Neuzeit Helden gemacht, Nationen gebildet, viele Menschen umgebracht und wenige sehr reich gemacht. Im Rahmen einer die Mehrheit täuschenden Erzählung über eine staatliche Einheit, in der nur wenige das Sagen haben. Immer setzten dabei Sieger und Herrscher öffentliche Zeichen ihrer Allmacht mit Unterstützung einer Staatsreligion. Gleichzeitig wurden aus brutalen Kriegern und Wirtschaftslenkern Förderer der schönen Künste, ihre Kinder in Eliteschulen kultiviert. Das alles miteinander ist das Modell aus dem das Europa der Nationalstaaten gewachsen ist. Ein Modell, das bis heute existiert, mit all seinen Stärken und Nachteilen. Auch wenn es mit den Monarchien de facto vorbei ist, auch wenn wir Demokratien sind. Jetzt haben wir Banken und Konzerne an der Spitze. Ein Modell, das die EU bei der Schaffung einer – wie ich meine notwendigen – europäischen Einheit, Verstärkung und Daseinsvorsorge behindert.

    Bei Pablo auf der Bank

    Kritische Überlegungen treten zwar auf, bei einer Kulturreise wie dieser, die uns nicht nur nach Sevilla, sondern auch nach Cordoba, Ronda, Malaga und Granada führte, in den Hintergrund. Milde und Freude dominiert. Andalusien ist weiterhin von Schönheit, Wagemut, Kreativität, Temperament und einer unersättlichen Gier nach Leben geprägt, was überall spürbar ist. Demgemäß entwickelten meine Liebste und ich von Anfang an eine unersättlich Lust auf schöne Häuser, Plätze und Landschaften, auf gutes Essen und Trinken, auf Sonne und Meer, auf Geschichten Andalusiens, auf die Werke spanischer Künstler.

    Wir sahen berührende Gemälde von Velázquez, El Greco und Goya und aufwühlende Bilder von Dali, Miro und Picasso. Mit Pablo Picasso saßen wir sogar gemeinsam auf einer Bank, er war allerdings aus Bronze und wir ließen uns mit ihm fotografieren. Dank der Idee meiner Liebsten hatten wir nämlich in Malaga sein nun als Museum ausgestaltetes Geburtshaus besucht, vor dem er als lebensgroße Skulptur auf einer Sitzbank saß. Drinnen konnte man anhand vieler Dokumente, Fotos und auch Original-Bilder sein Leben und sein Werk sehr unmittelbar nachvollziehen. Jedenfalls war er nicht nur Künstler, sondern auch Philosoph: „Für mich gibt es keine Zukunft oder Vergangenheit in der Kunst. Wenn ein Kunstwerk über keinen Gegenwartsbezug, über keine klare Präsenz verfügt, dann kann es vernachlässigt werden. Die Kunst der Griechen und Ägypter sowie der großen klassischen Meister, die in anderen Zeiten lebten, ist keine Kunst der Vergangenheit; vielleicht ist sie heute mehr am Leben als sie es je war.“ Meine Übersetzung eines Zitats Picassos, das in seinem Geburtshaus zu lesen war. Was mich darin bestätigt, dass große Geister, ganz gleich in welchem Beruf sie tätig waren, immer auch weise Lehrer, immer auch zeitlose Mystiker waren.

    Wir schlüpften hinein in das sprudelnde Leben der Spanier, in die Alten und Jungen, die leger Schlendernden und elegant Eingehängten, die Hungrigen und Durstigen. Immer auch auf der Suche nach authentischen Bodegas, Tapas-Bars, und „Restaurantes“ mit hausgemachter regionaler Küche. So fanden wir unter anderen die Bodegas „Dos de Mayo“ in Sevilla und „El Pimpi“ in Malaga. Wir versanken dort in Meeresfrüchte-Gerichten, Shrimps in Olivenöl, Kabeljau in verschiedensten Varianten, Bohneneintöpfen mit Wurst, Fleischbällchen in Tomatensauce. Natürlich klang das alles auf Spanisch noch viel besser, Paella, Gambas Pil Pil, Bacalao, Estofado mit Chorizo, Albondigos. Noch mehr versanken wir in süßer, dicker heißer Schokolade, in der buchstäblich der Löffel stecken blieb und in die man „Churros“ tunkte, aus Krapfen-artigem Teig breit dressierte und in Olivenöl frittierte schmale, gerillte Stangen, unvergesslich. Wir tranken auch gute Weiss- und Rotweine, natürlich auch Jeres, also Sherry, dessen Name sich vermutlich auf die maurische Bezeichnung „Sheris“ der dazu gehörenden Stadt und Gegend ableitet. Vielleicht haben ihn ja die Mauren auch getrunken, lang genug waren sie ja dort heimisch.

    Die Mauren hatten auch ihre Musik nach Spanien gebracht, ebenso die „Gitanos“, die Roma aus Indien und die Juden. Alle drei sollen mit ihrer Musik die spanische Volksmusik und damit auch die Entstehung des Flamenco beeinflusst haben. Als ich bei dem Besuch eines Flamenco-Abends in Sevilla – natürlich mit Gitarre, Gesang und Tanz vorgetragen – diesen Schrei gehört habe, diesen eröffnenden, in längeren Tonstufe-Abfolgen rauf und runter ausgestoßenen Ruf, habe ich sofort den brennenden Schmerz gefühlt, den er ausdrückt. Den Schmerz der Gedemütigten, Misshandelten, Gequälten. Den Schmerz der bei Autodafés Hingerichteten, teilweise auch bei lebendigem Leib Verbrannten. Es waren ja von Haus aus die Roma, nach der Reconquista auch die verbliebenen Araber und Juden die verfolgt wurden und sich schmerzvoll unterwerfen, zumeist auch zum Christentum konvertieren mussten. Aber vielleicht ist es auch der Schrei der spanischen Bauern, Soldaten und Arbeiter, der Schrei der Prostituierten, Wäscherinnen und Tabakarbeiterinnen, die geschunden von Caballeros, Granden und Inquisitionsrichtern ein grausames Dasein fristeten. Alles gebündelt in einem dramatischen rot-schwarz-bunten Kunstwerk. Der Flamenco drückt aber nicht nur Schmerz und Leid aus, auch Aufbegehren, Stolz und leidenschaftliche Liebe. Wenn die Absätze der Tänzer auf den Boden trommeln, wenn sich die Körper drehen, biegen und strecken, wenn die Gitarren ganz hart „geschlagen“ werden, wenn zum Schluss der Kopf hochgerissen wird, um im Triumpf auf alles herabzublicken. Aufregend, mitreißend. Hat noch ein Volk so einen martialischen und zugleich auch sanft hingebungsvollen Tanz?

    Ein Land ein wenig zu verstehen geht nur, wenn man auch mit den Menschen dort redet. Allzu viele Gelegenheiten gab es nicht, aber immerhin: Wir sprachen mit einer holländischen Gastronomin, die seit 20 Jahren in Malaga ist und auch fast so lange dort ein Restaurant betreibt, „ich bin so gerne hier, muss zwar viel arbeiten, aber die Luft, das Leben, die Kraft hier ist fantastisch“. Mit einer polnischen Studentin und Kellnerin „war nicht leicht mit der Sprache, aber jetzt bin ich da und will nicht mehr weg“. Mit einem Barmann, einem Schweizer mit italienischem Namen, der sieben Sprachen spricht „Ich bin wegen der Liebe hier, aber der Arbeitsdruck ist enorm, die Arbeitszeit hart, das Gehalt zu gering. Ich hoffe ich halte das durch und kann mich selbständig machen“. Unser gelegentlicher Taxi-Chauffeur und Taxi-Flotten-Besitzer Jose, ein fescher Spanier, „Sie sind der Boss, ich fahre Sie hin, wo sie wollen“. Er war aber keineswegs untertänig, stolze Haltung, klare Sprache, guter Unternehmer, immer fair, keine Tricks. Den nehmen wir beim nächsten Mal wieder. Und Jaime, unser gelegentlicher Fremdenführer, kleiner, drahtiger Spanier mit arabischen Wurzeln, seine Vorfahren seien schon vor hunderten Jahren zum katholischen Glauben konvertiert. „Das war doch klug, hier haben wir es besser“, meinte er. Über sein Privatleben berichtete er unaufgefordert „zu meiner Frau sage ich nie nein, ich sage Ja, Schätzchen, sehr gerne Schätzchen, Du hast recht Schätzchen. Einmal hat sie mich gefragt, woher ich wüsste, dass sie recht hat, wo sie doch noch fast nichts gesagt habe. Weil ich doch weiß, dass Du immer recht hast“, hätte er ihr geantwortet. Aber er ließ bauernschlau durchblicken, dass er es dennoch immer schaffe, zu tun was ihm beliebt. Bei diesen und anderen, selbstgefälligen Äußerungen dachte er nicht daran, welchen charakterlichen Eindruck er auf seine Touristen damit macht. Auch ein Stück Andalusien, Spanien, El Dorado.

    Wolfgang Lusak

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    MICHALTs Technologie-Lösungen für eine nachhaltige Zukunft

    Lobby der Mitte bringt diesen Bericht von einem starken Team, das es sich zum Ziel gesetzt hat, in Europa wesentliche technologische Impulse für eine gute nachhaltige Zukunft zu geben. Sie haben das innovative Mehrweg-Verpackungssystem MICHALT für industrielle Markenartikel-Erzeuger und B2B-Produzenten so weit entwickelt, dass es jetzt reif für ein industrielles Pilot- und Test-Projekt ist. Wir gratulieren zur genialen technischen (und patentierten!) Lösung und zum unternehmerischen Mut. Und das Team hat schon eine weitere tolle Innovation im Bereich „automatische Energie-Gewinnung“ auf Lager …

    Das Team MICHALT: Titel-Foto v.l.n.r: Marek Horvath (Investor), Michal Altus (Investor) Milan Michalko (Erfinder & Unternehmer), Lubomir Stancek (Geschäftsführer Österreich)

    MICHALTs Technologie-Lösungen für eine nachhaltige Zukunft: FOLIEN-MEHRWEG-VERPACKUNGS-SYSTEM

    Sie haben schon Anfragen aus der ganzen Welt. Sie haben die Aufmerksamkeit des BMKs sowie einer Fülle österreichischer Erzeuger erregt. Es ist ihnen gelungen das Interesse des von Prof. Dr. Niki Hartig geführten „Logistikverbund Mehrweg“ zu gewinnen. Und das Besondere: Es sind rund um den Erfinder Milan Michalko lauter Slowaken, die Ihre Innovation im Rahmen von Unternehmensgründungen in Wien und Niederösterreich realisieren und von hier aus in ganz Europa vertreiben wollen. Weil sie sagen „Die Österreicher haben einen guten Ruf auf der ganzen Welt. Von hier aus können wir erfolgreich sein“.

    Am 20.6.2023 fand mit Unterstützung von der Wirtschaftskammer Niederösterreich und unter Patronanz von „Logistikverbund MEHRWEG“ im WIFI St.Pölten das 1. Interessenten-Summit zum Thema „innovatives FOLIEN-MEHRWEG-VERPACKUNG-SYSTEM für Europa“ der Firma MICHALT Technology statt.

    Vertreter von führenden österreichischen B2C & B2B-Produktions-Unternehmen und Verpackungs/Mehrweg-Fachorganisationen trafen auf den Erfinder Milan Michalko mit seinem Manager- und Investoren-Team sowie einige hervorragende MICHALT-Lieferpartner. Rund um die Referate von „Logistikverbund MEHRWEG“-Chef und B2C-Markenartikel-Experte Prof. Dr. Hartig und von dem Vertreter eines hochkarätigen Pflanzenschutzmittel-B2B-Industrieunternehmens entwickelte sich eine hoch spannende und sehr konstruktive Diskussion.

    (Summit-Fotos von Michalko: 1. Die Diskussionrunde, 2. Prof. Dr. Niki Hartig, 3. GF Stancek & Erfinder Michalko, 4. Auditorium Ausschnitt, 5. Innovatoren, Partner, Interessenten, 6. Niki Hartig, 7. Das MICHALT-Führungsteam

    ZUR MICHALT-PRÄSENTATION

    Die wichtigsten Statements und Lernpunkte waren:

      1.  „Reduce & Reuse kommen vor Recycling! Mehrweg-Verpackung ist die Zukunft. Die Branche ist am Weg zur Umstellung. Markenartikler sind sehr anspruchsvoll bezüglich Branding und Verpackung.“
      2. „Für die erfolgreiche Einführung von Mehrweg in die B2B-Verpackung muss alles stimmen: Einhaltung der legistischen Rahmenbedingungen, Nutzen für Erzeuger & Vertreiber, Eigen- und Fremdmarken, Qualität & Sicherheit, systemische Technologie-Implementierung in allen Detailpunkten. Mehrweg ist der richtige Paradigmenwechsel – er muss aber im B2B-Business so präsentiert werden, dass er an bestehende Gewohnheiten, Praktiken, Technologien und Erwartungen direkt anknüpft.“
      3. „Alle Verpackungsentscheidungen bez. Innovationen wie Mehrweg sind auch als Business-Cases darzustellen, mit klaren Zielen, Kosten, Einsparungspotential, technischen Lösungen und ganzheitlichem Nutzen – sie müssen sich rechnen“
      4. „Immer an alle Ebenen denken: Verpackungs-Industrie, Verpackungs-Maschinentechnik, Erzeuger-Abfüllung, Transport, Handel, Verbrauch/Verarbeitung durch Kunden oder Konsumenten, Sammlung und im Fall von Mehrweg an Reinigung oder Folierung“
      5. „B2C-Markenartikel erwarten eine Mehrweg-Lösung, welche ihre Markenartikel-Ansprüche voll erfüllt, nicht nur eine technische Erfindung, sondern wirklich ein komplettes System, welches in allen Stufen funktioniert und ihre Markenbotschaft voll integriert – vielleicht verbessert“
      6. „B2B-Produkte haben weniger komplizierte Logistik-Anforderungen, dort könnten Pilot/Test-Läufe erfolgen, die dann leichter von B2C nachvollziehbar sind. Neben Produkten für die Landwirtschaft sind Farben/Lacke, Baustoffe, Chemieprodukte, Reinigungsmittel etc. wohl geeignet“
      7. „Das war ein Beginn“, „Danke für alle Einblicke und Informationen“, „Wir werden bilaterale Dialoge vereinbaren“, „Im Pilot-Projekt wird das Michalt-System genau und allen notwendigen Anforderungen entsprechend geprüft werden“,  „Wir werden hart an der weiteren Umsetzung arbeiten“, „Dank an WKNÖ für Unterstützung“.


    KONTAKT:

    LUBOMIR STANCEK
    MICHALT TECHNOLOGY GMBH
    MUSEUMSTRASSE 3B/16 1070 WIEN, ÖSTERREICH

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    Energiepreiskrise blockiert Mittelstand

    Lobby der Mitte bringt diesen sehr fundierten und klug interpretierten Umfrage-Bericht der CREDITREFORM  weil dieser einmal mehr belegt, wer der permanente und unverdiente Verlierer in der Wirtschaft ist: Der unternehmerische Mittelstand, die Klein- und Mittelbetriebe. Permanent deshalb, weil er seit Jahrzehnten nachweislich steuerlich gegenüber schlauen Konzernen und Aktiengesellschaften benachteiligt ist, an Eigenkapital verliert, mit Bürokratie unverhältnismäßig geplagt wird und schlechtere Zugänge zu Personal vorfindet. Unverdient deshalb, weil er die Hauptlast aller Steuern trägt und dabei der größte und verlässlichste Arbeitgeber Österreichs ist, weil er mit Innovationen, Nahversorgung, Nachhaltigkeit, Qualität, Exporten und Verantwortungsbewusstsein den Standort sichert. Der Umfrage-Verantwortliche ist Mag. Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform Österreich, der in diesem Bericht auch zitiert wird (Foto Creditreform)

    Energiepreiskrise blockiert Mittelstand. Aktuelle Creditreform Umfrage zeigt bedenkliche Wirtschaftslage der österreichischen KMU

    – Handel stagniert, Verschlechterungen im Bau.
    – Keine Belebung der Auftragslage in Sicht: Nur 20% rechnen mit steigenden Auftragszahlen.
    – Angebotspreise steigen nicht mehr so stark.
    – Ertragslage stark negativ – Eigenkapitelquoten knicken weg
    Zinswende erschwert Unternehmensfinanzierung

    Energiepreiskrise blockiert Mittelstand

    Im Winterhalbjahr 2022/2023 wurde die Wirtschaftslage im Mittelstand stark von den Energiepreissteigerungen gebremst. Das zeigt die aktuelle Frühjahrsstudie der Creditreform Wirtschaftsforschung infolge einer Befragung von rund 1.400 österreichischen KMU.

    Demnach hatten viele Unternehmen erhebliche Kostenbelastungen zu verkraften und der Aufholprozess nach dem Ende der Corona-Pandemie ist ins Stocken geraten. „Nur aufgrund der nach dem Winter wieder etwas aufgehellten Geschäftserwartungen konnte ein stärkerer Rückgang des Creditreform Klimabarometers verhindert werden“, fasst Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform Österreich, die Ergebnisse zusammen. Mit plus 9,7 Punkten liegt das Konjunkturbarometer niedriger als im Vorjahr (Frühjahr 2022: plus 12,3 Punkte), aber leicht über dem Stand des vergangenen Herbstes (plus 7,4 Punkte).

    Die Auftragseingänge im Mittelstand entwickelten sich in den ersten Monaten 2023 sehr schwach. Zahlreiche Unternehmen meldeten sinkende Auftragseingänge. Insbesondere in der Bauwirtschaft sind Aufträge weggebrochen. Die für viele mittelständische Bereiche wichtige private Nachfrage leidet unter der hohen Inflation.

    „Eine spürbare Belebung der Wirtschaftslage in den kommenden Monaten ist nicht zu erwarten. Der Konjunkturausblick im Mittelstand ist sehr zurückhaltend“, sagt Weinhofer. Nur zweimal in den letzten zehn Jahren seien die Unternehmen im Frühjahr pessimistischer bei der Beurteilung der künftigen Entwicklung gewesen. Derzeit rechnen rund 27 Prozent der befragten Unternehmen mit einer rückläufigen Auftragslage, während 22,2 Prozent Verbesserungen erwarten.

    Zinswende erschwert Unternehmensfinanzierung

    „Der Investitionsbedarf im Mittelstand ist nach Jahren der Zurückhaltung sowie aufgrund von Herausforderungen wie der Digitalisierung eigentlich groß“, sagt Finanzexperte Weinhofer. Allerdings werde die Investitionstätigkeit aufgrund steigender Finanzierungskosten gebremst. „Teurere Kredite und ein schwacher Konjunkturausblick sorgen dafür, dass der Mittelstand Investitionen seltener mit Krediten finanziert“, so Weinhofer. Auch die Liquidität sei aufgrund der schlechten Ertragslage angespannt. Zum Teil müssten die Unternehmen Kredite zur Betriebsmittelfinanzierung und für die Finanzierung von Wareneinkäufen nutzen. Zudem wachse im Mittelstand die Befürchtung vor der Kreditklemme. Mit einer Entspannung der Finanzierungsbedingungen sei derzeit nicht zu rechnen.

    Mehr Insolvenzen, Eigenkapitalquoten unter Druck

    Neben dem schwachen Konjunkturausblick bremsen weitere Entwicklungen die mittelständische Wirtschaft. So verzeichneten die Unternehmen eine Ausweitung der von den Kunden in Anspruch genommenen Zahlungsziele. Nur eine Minderheit der Unternehmen (28,9 Prozent) blieb von Zahlungsausfällen verschont. Größere Forderungsverluste gab es jedoch eher selten.

    In den Eigenkapitalquoten spiegeln sich die Mehrfachbelastungen immer stärker. Der Anteil der eigenkapitalschwachen Unternehmen, deren Eigenkapitalquote unter 10 Prozent liegt, hat sich erhöht. Deutlich weniger Unternehmen als im Vorjahr gelten als solide finanziert (Eigenkapitalquote über 30 Prozent).

    Die Zahl der Insolvenzmeldungen hat sich im 1. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28,1 Prozent erhöht. Zwischen Jänner und März mussten insgesamt 1.351 Unternehmen Insolvenz anmelden. „Die Finanzlage vieler Unternehmen war nach der Corona-Zeit noch geschwächt, nun setzen Inflation und steigende Energiepreise den Unternehmen abermals zu“, sagt Weinhofer. In allen Branchen seien die Insolvenzzahlen gestiegen.

    Rückfragen & Kontakt:

    Creditreform Österreich
    Mag. Gerhard M. Weinhofer
    Mitglied der Geschäftsleitung
    +4367683218290
    g.weinhofer@wien.creditreform.at
    www.creditreform.at

    Weitere Kommentare und Berichte von Lobby der Mitte zum Thema Mittelstands-Politik:

  • china-groesster-co%c2%b2-emittent-weltweiter-vergleich-von-statista

    CHINA GRÖSSTER CO²-EMITTENT – weltweiter Vergleich von STATISTA

    Lobby der Mitte bringt diesen Bericht der STATISTA über die größten CO²-Emittenten der Welt. Redakteur , veröffentlicht am 13.6.2023. Wir fragen: Wer stoppt diesen Wahnsinn?

    CHINA GRÖSSTER CO²-EMITTENT  – das Land steigert seine Emissionen weiterhin. Liegt schon bei mehr als USA, Indien und Russland zusammen!

    China ist heute mit 12,5 Milliarden Tonnen der weltweit größte CO₂-Emittent. Wie die Statista-Animation zeigt, war das nicht immer so. 1970 lag China an Position vier – hinter den USA, Russland und Deutschland. In den 1990er Jahre stiegen die Emissionen Chinas deutlich an, maßgeblich verursacht durch das starke Wirtschaftswachstum. 2006 schließlich überholt China die USA und steht seitdem an Position eins des Rankings.

    Die zehn Länder mit den höchsten CO₂-Emissionen haben im Jahr 1970 zusammen rund 11,4 Milliarden Tonnen des Treibhausgases emittiert. Im Jahr 2021 beträgt die Summe bereits rund 26,1 Milliarden Tonnen – ein Plus von 128 Prozent. Wie der Blick auf die Animation außerdem zeigt, stoßen derzeit mehrheitlich asiatische Länder am meisten Kohlendioxid aus. 1970 waren hingegen europäische Länder in der Mehrzahl.

    China hat zwar die Energiewende begonnen, baut aber weiter neue Kohlekraftwerke und exportiert diese Technologie auch in andere Länder. Gemessen an der Veränderung der Emissionen von 1990 bis 2018 hat Indien am stärksten zugelegt. In dieser Zeitspanne stieg der CO₂-Ausstoß des Landes um rund 330 Prozent. Indien ist stark mit dem Kampf gegen die hohe Armut in weiten Teilen der Bevölkerung beschäftigt, Klimaschutz hat dort nicht oberste Priorität. In den USA hat unter anderem der Transportsektor zuletzt mehr CO₂ ausgestoßen, insbesondere die Emissionen durch Flugzeuge und Lkws legten in den letzten Jahren zu.

    Zur faszinierenden und erschreckenden Entwicklung 1970 bis 2021

  • jetzt-beim-austrian-sdg-award-bewerben

    JETZT BEIM AUSTRIAN SDG-AWARD BEWERBEN!

    Eine gute Chance für mittelständische Unternehmen für ihre nachhaltigen Aktivitäten öffentliche Aufmerksamkeit und echte Anerkennung zu bekommen. Die Lobby der Mitte empfiehlt mitzumachen:

    JETZT BEIM AUSTRIAN SDG-AWARD BEWERBEN!

    Als langjähriger Partner des SENAT DER WIRTSCHAFT möchten wir auf deren mit Unterstützung des Präsidiums des Nationalrats und unter dem Ehrenschutz des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit entstandenen Austrian SDG-Award hinweisen, weil nachhaltig aktive Unternehmen mit ihrer Beteiligung als Vorbild für andere Betriebe und die ganze Gesellschaft wirken können. Nur mit nachhaltiger Wirtschaft wird die Welt und die Menschheit zu neuen Qualitäten, Innovationen und Lösungen finden und sich positiv weiter entwickeln. Hier geht es zu den „berühmten“ 17 SDGs, den „Sustainable Development Goals“, den 17 Nachhaltigkeits-Zielen der UNO.

    UND HIER GEHT ES ZUR EINREICHUNG

    Das große Ziel des Awards ist es, jeden auf dem Weg zu einer besseren Welt mitzunehmen, auf Beispielhaftes aufmerksam zu machen und alle Menschen zu motivieren, sich im Sinne der SDGs zu engagieren. Nützen Sie also den Award, um auch Ihren Einsatz für die Nachhaltigkeitsziele vor den Vorhang zu holen.

    Der Preis wird nicht nur für Unternehmen, sondern auch weiteren Kategorien vergeben:
    Medien und Journalisten, Initiativen von und für Jugend, Gemeinden und Gemeindeverbände, Unternehmen

    Der Austrian SDG-Award wird seit 2017 vom SENAT DER WIRTSCHAFT, unterstützt durch das Präsidium des Nationalrats, vergeben und war bis vor 2 Jahren global der erste SDG-Award. Der Austrian SDG-Award wurde zudem im freiwilligen nationalen Bericht zur Umsetzung der SDGs in Österreich an die UNO erwähnt (Minute 4:40) https://youtu.be/bz_iGaoLHX0?t=6

    ALSO MITMACHEN!

    Hier noch ein paar Einblicke in die vergangenen Austrian SDG-Award Verleihungen:

  • weltwirtschaft-erhalt-des-wohlstands-nur-mit-hoeherer-produktivitaet

    Weltwirtschaft: Erhalt des Wohlstands nur mit höherer Produktivität

    Lobby der Mitte bringt diesen Bericht über eine Studie des McKinsey Global Institute zum aktuellen Stand der Weltwirtschaft bezüglich des Erhalts des globalen Vermögens. Er ist nicht nur interessant für die CEOs von Konzernen sondern betrifft natürlich auch das Vermögen des unternehmerischen Mittelstands in welcher Form er auch immer es angelegt hat. Die Studie stellt vier mögliche Szenarien dar, von denen nur eine als positiv angesehen wird ….. ganz in der Logik des globalen kapitalistischen Systems.

    Nach dem Artikel gibt es noch einen kurzen, blitzgescheiten Kommentar zu diesem Bericht von unserem langjährigen Lobby der Mitte-Unterstützer und Wirtschafts-Philosophen Norbert Leitner. Lesenswert.

    Weltwirtschaft: Erhalt des Wohlstands nur mit höherer Produktivität

    Neue Studie des McKinsey Global Institute zur globalen Vermögensbilanz: Nettovermögen steigt auf 630 Bio. US-Dollar – Inflation der Vermögenspreise schaffte 160 Bio. US-Dollar „Papiervermögen“ bei gleichzeitig schwachem Wachstum und steigender Ungleichheit

    Das Nettovermögen der Welt ist so hoch wie nie zuvor: Die Summe der Vermögenswerte aus Immobilien, Landbesitz, Infrastruktur, Maschinen und geistigem Eigentum lag Ende 2022 bei 630 Bio. US-Dollar. Damit hat sich das Nettovermögen in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahezu vervierfacht. Allerdings: Ein grosser Teil dieses Zuwachses, 160 Bio. US-Dollar, existiert wegen der Inflation der Vermögenspreise nur auf dem Papier – während das Wirtschaftswachstum schwach blieb, die Ungleichheit zunahm und jeder investierte US-Dollar 1,90 US-Dollar Schulden erzeugte. Dies geht aus der neuen Studie „The future of wealth and growth hangs in the balance ” des McKinsey Global Institute (MGI) hervor. Für die Analyse hat das MGI die Weltwirtschaft mit Hilfe von Bilanzierungsmethoden, wie sie aus der Unternehmenswelt bekannt sind, analysiert, anstatt wie üblich anhand des BIP.

    Vier Szenarien möglich – nur eines positiv

    „Die Botschaft aus unserer Analyse ist klar“, sagt Eckart Windhagen, Senior Partner im Frankfurter Büro von McKinsey und Co-Autor der Studie. „Es gilt, das Produktivitätswachstum zu beschleunigen. Dieses positive Szenario ähnelt in gewisser Weise der Zeit des sehr schnellen Produktivitätswachstums in den USA in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren. Die Bilanz wächst, aber weniger schnell als das BIP, und ist daher gesünder und nachhaltiger.“ Dafür müsste das vorhandene Kapital viel stärker in Bereiche investiert werden, die die Wirtschaft produktiver machen. Windhagen: „Dazu gehören nicht nur die Digitalisierung und die Automatisierung, beispielsweise mit Hilfe von künstlicher Intelligenz – sondern auch Investitionen in die grüne Transformation unserer Infrastruktur und Energiesysteme.“

    In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind Nettovermögen, Vermögenswerte und Schulden deutlich schneller gewachsen als die Wirtschaftsleistung. Damit stehen die beiden vergangenen Jahrzehnte in deutlichem Kontrast zum historischen Verlauf des globalen Reichtums- und Schulden-Aufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor der Jahrtausendwende folgte das Wachstum des weltweiten Nettovermögens weitgehend dem BIP-Wachstum. Doch ab ca. dem Jahr 2000 entwickelten sie sich auseinander. In Deutschland, zum Beispiel, stieg das Nettovermögen von 2000 bis 2021 vom 4,6-fachen auf das 6,2-fache des BIP. Im Gegensatz dazu verlief das Produktivitätswachstum nur schleppend und fiel in den G-7-Ländern von 1,8 Prozent pro Jahr zwischen 1980 und 2000 auf 0,8 Prozent von 2000 bis 2018. Grund für diese Entwicklungen waren eine Flut von Geld – Ersparnisse und Neuverschuldung – bei gleichzeitig massivem Rückgang der Neuinvestitionen.

    „Das rein bewertungsgetriebene Wachstum der Vermögenswerte ist ebenso wenig nachhaltig wie der fortwährende Anstieg der Verschuldung“, erläutert Jan Mischke, MGI-Partner in Zürich und Co-Autor der Studie. „Wir steuern auf eine Ära zu, die grundsätzlich anders aussieht als das, was wir aus den vergangenen 20 Jahren gewohnt sind.“

    Die MGI-Studie analyisert vier mögliche Szenarien für Inflation, Zinssätze und Wachstum bis 2030 und deren Auswirkungen auf Immobilien, Aktien und Schulden.

      • Im Szenario „Return to past era“ könnte sich die Volatilität als vorübergehend erweisen und die Ausweitung des Balance Sheets danach wieder aufgenommen werden. Ersparnisse und billige Kredite würden erneut die Preise bestehender Vermögenswerte in die Höhe treiben, statt in produktive Investitionen zu fließen.
      • Im Szenario „Higher for longer“ würden Haushalte weniger sparen und Investitionen z.B. zur Bekämpfung der Klimaerwärmung deutlich zunehmen. Das würde Inflationsdruck und Zinsniveau nachhaltig erhöhen. Es gäbe Parallelen zur Zeit der hohen Inflation in den 1970er Jahren.
      • Im schlimmsten Fall – einem „Balance sheet reset“-Szenario würden als Reaktion auf steigende Zinsen der Wert von Aktien und Immobilien drastisch zurückgehen. US-Aktien und -Immobilien könnten beispielsweise bis 2030 inflationsbereinigt um mehr als 30 Prozent fallen. Ähnlich wie in Japan nach dem Platzen der Immobilien- und Aktienblase in den 1990er Jahren käme es zu einem langwierigen und nicht immer erfolgreichen Abbau der Verschuldung und sehr niedrigem Wachstum.
      • Das bei weitem wünschenswerteste Szenario ist das der „Produktivitätsbeschleunigung“, bei dem die Wirtschaftsleistung das rasante Wachstum der Vermögensbilanz aufholt. Nur dieses Szenario kombiniert ein starkes Einkommens- und Vermögenswachstum mit einer gesunden Bilanz.

    Dazu sandte uns Norbert Leitner diesen kurzen Kommentar (Danke, lieber Norbert!):

    Selbstzerstörung als Weg – mit rein betriebswirtschaftlichen Instrumenten wird man der Sache nicht Herr

    Lieber Wolfgang,
    Ich habe diese Bericht-Zusammenfassung von McKinsey mit Interesse gelesen.

    Es scheint so zu sein, dass der Kapitalismus sich von Zeit zu Zeit selbst zerstören muss, um zu „leben“. Eine rein wirtschaftliche Betrachtung der Sache ist daher nicht möglich, wenn man Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt (was offensichtlich nicht gemacht wird..)

    Die vielversprechendsten Ansätze beruhen m. E. nach auf der christlichen Soziallehre. Diese kann auf eine jahrtausendealte Erfahrung mit sozialen Systemen zurückgreifen (bis hin zu Plato, Aristoteles und deren Vorgängern und Nachfolgern).

    Mit rein betriebswirtschaftlichen Instrumenten wird man der Sache nicht Herr, da die Natur des Menschen bzw. sozialer und ökologischer Systeme immer berücksichtigt werden sollte.

    Mit besten Grüßen,

    Norbert LEITNER

  • in-bosnien-winken-millionen-auftraege

    In Bosnien winken Millionen-Aufträge!

    In Bosnien winken Millionen-Aufträge! Unser starker und vor allem in der Exportvernetzung und Geschäftsanbahnung äußerst erfolgreicher Partner SENAT der WIRTSCHAFT bietet die einmalige Möglichkeit, bei einer Konferenz in Sarajewo am 25. und 26.5.23 direkten Kontakt zu Entscheidungsträgern des bosnischen Staates und den wichtigsten Unternehmen des Landes in Bezug auf Umwelttechnologie, Müllentsorgung, Erneuerbarer Energie und Medizin aufzunehmen. Wir bringen hier die Einladung, welche uns SENAT der Wirtschaft-Vorstand Gabriele Stowasser übermittelt hat, die für internationales Projektmanagement und diesen tollen Event die Verantwortung trägt:

    In Bosnien winken Millionen-Aufträge!

    DELEGATIONSREISE DES SENAT DER WIRTSCHAFT NACH SARAJEWO BIETET EINMALIGE GELEGENHEIT ZU LANGFRISTIGEN UND WIRTSCHAFTLICH ZUKUNFSTTRÄCHTIGEN KOOPERATIONEN

    Gemeinsam mit dem Bosnischen SENAT organisiert der Senat der Wirtschaft am 25. und 26. Mai eine Konferenz in Sarajewo. Ziel dieser Konferenz ist u.a. die Vorstellung der Möglichkeiten für unsere Unternehmen, Kooperationen einzugehen, Produktionen auszulagern, Fachkräfte zu akquirieren u.v.m.

    In den Bereichen Umwelttechnologie, Müllentsorgung, erneuerbarer bzw. Grüner Energie und Medizin gibt es ein sehr großes Kooperationspotential. Es werden bei der Gelegenheit interessante Schauplätze der bosnischen Unternehmerschaft vorgestellt. Es geht um unmittelbare, bilaterale Kontakte mit direkten und raschen Entscheidungsfindungen. Einreichungen zu Genehmigungen, Finanzierungen, etc. werden unbürokratisch eingeleitet. Es ist eine große Chance für österreichische Unternehmen und Konsortien, hier rechtzeitig federführend dabei zu sein.

    Gabriele E. Stowasser
    Vorstand / Executive Board
    National & International Project Management
    MAIL: g.stowasser@senat.at
    WEB: www.senat.at

    ZUR EINLADUNG

    ZUR ANMELDUNG

    Foto von links nach rechts: SdW-Vorstandsvorsitzender Hans Harrer, SdW-Vorstand Gabriele Stowasser und LdM-Gründer Wolfgang Lusak:

     

  • energiekostenpauschale-fuer-klein-und-kleinstunternehmen

    Energiekostenpauschale für Klein- und Kleinstunternehmen

    Wir bringen diese Steuernews von Lobby der Mitte-Steuerberater Reinhard Stulik von STULIK-STEUERBERATUNG , weil der Energiekostenzuschuss von allen Klein- und Kleinst-Unternehmen beantragt werden kann.  

    So kommt Ihr zur Energiekostenpauschale
    für Klein- und Kleinstunternehmen für das Jahr 2022:

    Die Energiekostenpauschale soll dazu beitragen, dass Kleinst- und Kleinunternehmen die hohen Energiekosten bewältigen können. Es handelt sich dabei um eine Pauschalförderung zwischen 110 € und 2.475 €, welche sich in Abhängigkeit von der Branche und der Höhe des Jahresumsatzes (Mindestumsatz muss 10.000 € betragen, der Höchstjahresumsatz 400.000 €) berechnet. Die Energiekostenpauschale kann voraussichtlich ab Mitte Mai 2023 rückwirkend für das Jahr 2022 beantragt werden

    Administrativ ist dabei zu beachten, dass die Förderung vom Unternehmen selbst beantragt werden muss und nicht stellvertretend durch den Steuerberater erfolgen kann.

    Ob ein Unternehmen antragsberechtigt ist, kann über den Selbst-Check auf www.energiekostenpauschale.at abgeklärt werden (anhand des ÖNACE-Codes). Neben den Umsatzgrenzen ist vor allem wichtig, dass es ein in Österreich ansässiges Unternehmen ist, das gewerblich oder industriell unternehmerisch tätig ist. Ausgenommen sind im Umkehrschluss etwa Unternehmen aus den Sektoren Energie, Finanz- oder Versicherungswesen, freie Berufe usw. Eine weitere Begrenzung liegt darin, dass für denselben Zeitraum nicht gleichzeitig der Energiekostenzuschuss und die Energiekostenpauschale beantragt werden können.

    Die Förderung beträgt für den Zeitraum 1. Februar bis 31. Dezember 2022 mindestens 410 € und maximal 2.475 €, für den Zeitraum 1. Februar bis 30. September 2022 mindestens 300 € und maximal 1.800 € und für den Zeitraum 1. Oktober bis 31. Dezember 2022 mindestens 110 € und maximal 675 €. Dabei kann zwischen den drei Förderperioden eine Förderperiode und somit eine Pauschalförderung gewählt werden.

    KONTAKT:
    Reinhard Stulik Steuerberatungs GmbH & Co OG
    A-3150 Wilhelmsburg, Färbergasse 3
    Telefon: +43 2746 2520 / Fax: DW 50
    E-mail: k.brauneder@stulik.at
    Web: http://www.stulik.at

     

  • was-der-mittelstand-am-meisten-hasst

    Was der Mittelstand am meisten hasst …

    Dieser Artikel von Wolfgang Lusak plus Interview mit Stefan Schrenk ist gerade im SENATE des Senat der Wirtschaft erschienen. Natürlich wollen wir den Artikel Ihnen, liebe Mittelständler und Mittelständlerinnen sowie Fans der Lobby der Mitte auch hier nicht vorenthalten …

    Was der Mittelstand am meisten hasst …

    Die Klein- und Mittelunternehmen leiden unter der steuerlichen Benachteiligung von Einzelunternehmen gegenüber Kapitalgesellschaften sowie der Möglichkeit von Konzernen, internationale Steuerschlupflöcher zu nutzen. Das führt zu Wettbewerbsverzerrungen. Auch die globale Mindeststeuer von 15% für Konzerne kommt nicht und nicht auf den Weg. Den Mittelstand schmerzt auch , bei der Aufnahme von Kapital und Personal gegenüber Großunternehmen und der öffentlichen Hand den Kürzeren zu ziehen. Obwohl er gerade jetzt für seine Investitionen Geld braucht und für seine Jobs händeringend Fachkräfte sucht

    Was der Mittelstand aber meisten hasst, ist die täglich an seinen Kosten und seinem Zeit-Budget nagenden Bürokratie. Sie kostet ihn schlaflose Nächte, verursacht Angst davor, kriminalisiert zu werden, führt ihm Tag für Tag vor Augen, wie viel Geld, Arbeitsschwung und auch Mitarbeits-Motivation sein Unternehmen durch sie verliert. In der letzten Lobby der Mitte-Umfrage nannten die KMU Bürokratie als Nr.1-Problem. Gegen über offiziellen Erhebungen, die durchschnittlich von „nur“ rund 250 Stunden pro Jahr Zeitaufwand für Finanzamt, Behörden und Statistik sprechen,  reden viele KMU von mindestens 1 Tag pro Woche Aufwand, weil sie natürlich die Auflagen des ArbeitnehmerInnen-Schutzgesetzes zur Bürokratie dazurechnen. Auch die als Beschränkung der großen „Datenkraken“-Konzerne gelobte Datenschutzverordnung hat nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt und belastet vor allem KMU.

    Schein-Verbesserungen und unerfüllte Verbesserungen. Unter dem Titel „Abbau regulatorischer Hürden und Verbesserung des Marktzugangs“ schrieb das Wirtschaftsministerium in seinem letzten „KMU im Fokus “ – früher „Mittelstandsbericht“ genannt – dass die KMU aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen überproportional stark von administrativen Belastungen – wie etwa zur Einhaltung von Regelungen und Verwaltungsvorschriften – betroffen sind. Wie wahr! Als Maßnahmen der Regierung zur Reduktion von administrativen und sonstigen Belastungen für KMU zu reduzieren wurden genannt: Ein Deregulierungspaket mit der Einführung des „Grace-Period-Gesetzes“, welches eine Erleichterung bei Betriebsübergaben schaffen soll. Weiters wurden Ausbau und Anwendung eines „Once Only“ Systems versprochen, wodurch Daten für die öffentliche Hand von Unternehmen nur einmalig zur Verfügung gestellt werden müssen.

    Nach einer kurzen Rückfrage unter KMU muss ich feststellen, dass für sie keine dieser Vorhaben oder Maßnahmen spürbar wurden. Insgesamt waren die Versprechungen leider von Haus aus zu dünn. Auch schon früher beschlossene Gesetze im Bereich Deregulierung blieben zahnlos oder versandeten.

    Die Lobby der Mitte hatte gemeinsam mit Senat der Wirtschaft und Gewerbeverein vor einem Jahr einen Vorschlag gemacht, nämlich die Installierung von Bürokratie-Scouts für Unternehmen. Sie sollten die fachlichen Qualitäten eines Volksanwalts, Standortanwalts und Wirtschafts-Anwalts in sich verbinden. Sollten eingreifen dürfen, wenn Sinnhaftigkeit, Verhältnismäßigkeit und Wirtschaftlichkeit von Gesetzen nicht einsichtig sind. Sollten auch neuerliche Begutachtungs-Verfahren für Gesetze einleiten können und einen One-Stop-Shop für Bürokratie-Fragen entwickeln. All das wurde leider von der Politik ignoriert.

    Dabei brächte weniger Bürokratie Standortvorteile, mehr Luft für Kreativität und Wachstum, mehr Rechtssicherheit, echte Einsparungen in der öffentlichen Verwaltung. Jede Regierung hat bisher der Überbürokratisierung den Kampf angesagt, aber der Mittelstand steht heute weiterhin fassungslos vor noch mehr Auflagen. Zum Schaden der Steuereinkommen, der Arbeitsplätze und der Nachhaltigkeit.

    Bei unseren Nachbarn ist das anders. Deutschland hat ein dauerhaft eingerichtetes, unabhängiges Beratungsorgan für den Bürokratieabbau, den Normenkontrollrat. Er ist eine „Expertengruppe, die direkt beim Kanzleramt angesiedelt ist und alle Gesetze auf Bürokratiekosten hin überprüft“. Florian Huemer, Rechtsanwalt in Wien, hat vor nicht all zu langer Zeit auf dieses Vorbild hin gewiesen und vorgeschlagen auch in Österreich durch die bereits bei uns bestehende sogenannte „wirkungsorientierte Folgenabschätzung (WFA)“ gegen eine bezüglich Bürokratie überbordende Gesetzgebung einzuwirken, sie zu mildern oder auch Fehlentwicklungen zu verhindern. Er hat auch „eine effektive Kontrollinstanz, eine Art Bürokratie-TÜV“ vorgeschlagen. Wurden diese Ideen je aufgegriffen? In einem Bericht über die WFA 2020 wurden zwar einige angeblich positive Beispiel genannt. Im Alltag des Mittelstands ist das alles aber so gut wie nicht angekommen.

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    Das Praxis-Interview zum Thema Bürokratie

    Um die täglichen Sorgen der KMU aus erster Hand erfassen zu können, habe ich den Geschäftsführer der Treppen-Großtischlerei Schrenk, Stefan Schrenk (StS) aus dem Waldviertel zum Interview gebeten:

    Was sind für Euch die unbegreiflichsten Bürokratie-Belastungen?

    StS: „Alles was die Mitarbeiter betrifft. Um Mitarbeiter halten bzw. gewinnen zu können, reicht nicht nur eine 4 Tagewoche – mit maximaler Tagesarbeitszeit – es geht um viel mehr: Vereinbarkeit von Familienleben, Freizeit und Beruf. Das wäre eigentlich kein Problem, allein die Vorschriften machen das unmöglich. Wir Mittelstandsbetriebe sind keine Ausbeuter, haben einen familiären Führungsstil, wollen die Arbeitsplätze so attraktiv wie möglich gestalten. Aber wenn ein Mitarbeiter im eigenen Interesse und im Firmeninteresse sehr gerne an einem Tag länger arbeite will, dann darf er das einfach nicht. Bei uns gibt es auch Leute die gerne mehr wie 40 Stunden und am Sonntag arbeiten würden. Die beengenden Regelungen sollten für Konzerne gelten, die ihre Mitarbeiter tatsächlich ausbeuten.

    Das ArbeitnehmerInnen-Schutzgesetze ist für uns eine riesige Leistungs-Bremse. Darin wird der Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen geregelt, die Belastungen durch Arbeitsvorgänge, die Einwirkungen von Staub, Hitze, Lärm. Alles OK. Aber wir Unternehmen werden zusätzlich zur selbstverständlichen Gefahrenverhütung dazu verpflichtet, spezielle Konzepte und Evaluierungen zu erstellen, müssen Spezialbeauftragte für diverse Themen ausbilden und installieren. Für jedes Themen wie Sicherheit, Unfall-Prävention, Arbeitsplatzgestaltung, Unterweisung, Erste Hilfe, Brandschutz, und vieles mehr. Das ist zuviel! Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, wie viel an Leistungsfähigkeit dadurch dem Betrieb verloren geht.“

    Aber gibt es andererseits nicht auch gute Förderungen?

    StS: „Es ist der totale Wahnsinn einen Förderantrag für sämtliche Innovationen zu formulieren um dann schlussendlich eine Absage zu bekommen. Weil z.B. „Firma zu groß“, „Firma zu klein“ ist, nicht „innovativ genug“ ist oder „zu innovativ für den Markt“ sei. Auf der anderen Seite werden unkompliziert richtig hohe Beträge an Corona und Energiezuschüsse mit der Gießkanne verschüttet. Da profitieren in vielen Fällen dann jene Betriebe, die sich in den letzten Jahren mit billiger, fossiler Energie versorgt und keine Maßnahmen für die Zukunft gesetzt haben – weil sie jetzt endlich auch nachhaltiger werden.“

    Wie wirkt sich das auf die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit Eures Unternehmens aus?

    StS: „Wir lassen uns seit vielen Jahren nicht unterkriegen und arbeiten mit viel Herzblut und Elan an den zukunftsorientierten Aufgaben. Wir schaffen auch trotz der Blockaden der Bürokratie eine Weiterentwicklung – zwar langsam aber stetig! Ich versuche mich auch so gut es geht von Bürokratie und Politik fernzuhalten, um mir nicht das Feuer löschen zu lassen.“

    Was sollte zuerst geändert werden?

    StS: „Einfach viele Gesetze und Vorschriften bleiben zu lassen. Alte überholte Gesetze ausmustern. Die Frage soll sein, was haben die Kunden und Konsumenten davon. Was hilft dabei, ein zukunftsfähiges, nachhaltiges, ökologisch sinnvolles Produkt besser zu machen, den Kundennutzen zu erhöhen. Nur das zu tun, was diesem Nutzen dient. Alles andere weglassen.“

    Beispiel: die 15 Minuten die mein Kundenberater mit Zeiterfassung, Kilometerabrechnung, Diätenlisten etc. täglich verbringt – was aber dann auch in die Lohnabrechnung eingegeben werden muss – ist Zeitverschwendung. Es hilft auch nicht diesen Prozess zu digitalisieren, denn ein digitaler Prozess, der nicht den Kundennutzen verbessert, ist ein unnötiger, der wegzulassen ist!“

    Danke fürs Interview, lieber Stefan!

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    Der Interview-Partner:

    Stefan Schrenk, Tischlereiunternehmer, Holztreppen- & Türen-Erzeuger, „Plugin“-Kleinhausbauer, Lean-Bautischler, Holzbau-Innovator und vieles mehr www.schrenk.co.at

    Text und Interviewer:

    Wolfgang Lusak, Unternehmensberater & Lobby Coach in allen Branchen, besonders für digital-nachhaltige Innovationen und Kooperationen www.lusak.at und Gründer der unabhängigen Mittelstands-Plattform www.lobbydermitte.at