Macht aus den Bankern endlich wieder Unternehmer!

Macht aus den Bankern endlich wieder Unternehmer!

Steuerflüchtlingsjagd, Steueroasen-Abbau, Boni-Deckelung, Transaktionssteuer, Eigenkapitalvorgaben und Finanzmarktaufsicht werden nicht genügen!

Da wird von Scheinaktivitäten und populistischen Signalen an eine erzürnte Mehrheit gesprochen und man muss einfach sehen: Dass sich die Banken wohl immer sicherer fühlen dürfen, im Notfall auch auf die Sparguthaben zurückgreifen zu können. Dass die sogenannten Boni-Banker mit einfachen Grundgehaltsserhöhungen jede Boni-Deckelung leicht aushebeln können. Dass die Transaktionssteuer unschwer auf normale Anleger umgewälzt werden kann. Dass das Spekulationsgeld immer noch einfach in nicht europäische, weniger besteuerte „Oasen“ ausweichen kann. Dass Basel III und erstärkte Bankenaufsicht leicht zu erhöhter Kreditklemme für gewöhnliche Unternehmen führt. Der Start von verschärften Staatseingriffen ins Bankgeschäft ist dennoch akzeptabel, Komplett-Lösungen sind es aber noch keine. Die liegen in fundamentaleren Ansätzen.

Man muss zuerst die die unterste Ebene der Finanzierungsvorgänge genau ansehen, um zu erkennen, wie sehr die Finanzwirtschaft in den letzten Jahrzehnten die Realwirtschaft an die Kandare genommen hat: Die teilweise wie Pitbulls auftretenden Risk-Manager der Banken lehren den um Krediterweiterung und Investitionskapital ansuchenden Unternehmern das Fürchten. Betriebswirtschaftliches Reporting dominiert alle anderen Instrumente der Unternehmensführung und schmälert die kreativen Spielräume. Der Mittelstand, der nach wie vor das Rückgrat unserer Wirtschaft darstellt wurde völlig legal aber trickreich in die bestehende Kapitalbeschaffungsmaschinerie gezwungen. Abweichende Kapitalselbstversorger wie Staudinger werden schnell zur Räson gebracht. Die Manager einer Sparte, welche die Gier in ihren Reihen nicht mehr eindämmen kann messen die Welt nur mehr in Geld und werden im Falle ihres Versagens von dieser Welt – das heißt vom realwirtschaftlichen Mittelstand – gerettet, weil sie “too big to fail“ sind. Schlau gemacht. Aber dass muss nicht so bleiben.

Lassen wir endlich nicht mehr den Steuer zahlenden Mittelstand mit allen seinen Mitarbeitern, sondern die Aktionäre, die Groß-Gläubiger und vor allem die leitenden Bankmanager für die Kosten von riskanten Fehlspekulationen zahlen! Indem wir aus diesen Managern auf Basis von schon existierenden Gesellschaftsformen unmittelbar gewinnbeteiligte aber gleichzeitig für Verluste haftende Komplementäre machen: Ihr Verhalten wird sich sehr rasch ändern. Bitten wir die Banker einmal zu realwirtschaftlicher Fortbildung in Seminare plus Praxiswochen in Betriebe. Damit sie sehen, was es bedeutet, in Gewerbe, Handel, Industrie, etc. mit richtigen Produkten Geld zu verdienen statt mit solchen, die nur auf dem Papier existieren Geld „zu machen“. Veranlassen wir die Banken dazu gemeinsam Notfalls-Pools zu bilden und Versicherungen für den Fall des Zusammenbruchs abzuschließen. Machen wir aus den Bankern endlich wieder Unternehmer und erstatten dem Mittelstand etwas von den Steuern, die er für Bankenrettungen zahlen musste für sinnvolle Investitionen zurück! Geben wir neuen Kapitalbeschaffungs- und Beteiligungsmodellen in den Regionen eine Chance. Und bitte keine Vermögenssteuer, die nur Arbeitsplätze vernichtet!

Das geht alles nicht von heute auf morgen, und da ist noch die EU und der Weltmarkt, usw.: Aber in die Richtung, die mit Steuerflüchtlingsjagd, Steueroasen-Abbau, Boni-Deckelung, Transaktionssteuer, Eigenkapitalvorgaben und Finanzmarktaufsicht aufgenommen wurde muss weiter gearbeitet werden! Das ist die Politik dem Mittelstand (3/5 der Bevölkerung bekennen sich zu ihm!), einer nachhaltigen Demokratie und unseren Nachfahren einfach schuldig. Die Finanzwirtschaft soll wieder Partner und nicht Chef der Realwirtschaft sein. Dazu brauchen wir eine starke Lobby der Mitte, die auf verantwortungsvolles Wirtschaften achtet und auf Gier und Super-Boni verzichtet. Wie lautet der alte Spruch (leicht abgewandelt)? „Die „bloßen“ Manager machen die Dinge richtig, aber die unternehmerisch agierenden Führungskräfte machen die richtigen Dinge“.

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