Garantien & Haftungen durch öffentliche Hand!

In der Reihe STIMMEN DES MITTELSTANDS zur kommenden Nationalrats-Wahl:
Ein Beitrag von Kuno Haas

Zur Frage: „Was sollte die Politik bzw. die zukünftige Regierung tun, damit der Mittelstand die notwendigen besseren Rahmenbedingungen bekommt?

Meine drei Punkte, die mir für EPU, Micros und KMU in der nächsten Legislaturperiode am wichtigsten sind:

  1. Wir brauchen deutlich verstärkte Maßnahmen(pakete) in Richtung GARANTIEN und HAFTUNGEN durch die öffentliche Hand (z.B. durch die aws). Kredite durch Banken und/oder Private – Haftungen durch die aws! Warum: EPU, Micros und KMU „investieren“ künftig weniger in Grundstücke, Hallen, Maschinen und Rohstoffe (wie in der Vergangenheit), sondern verstärkt in Mitarbeiter (Aus-, Fort- und Weiterbildung), Forschung und Entwicklung (Patente, Muster, Design, Marken,…..), Prozesse, Märkte/Vertriebsstrukturen. Diese „Dinge“ sind gemäß Basel III (und Basel IV) als Sicherheiten für Kredite nicht geeignet. Der FirmenWERT steht ebenfalls nicht zur Verfügung, weil nicht bilanzierbar.
  2. Das Genossenschaftsrecht gehört dringend reformiert mit der zentralen Forderung nach Abschaffung der Haftung im Ausmass der Einlage (wie in Deutschland). Da wir uns  in einer nicht unähnlichen Situation wie 1869/70 befinden (großer Finanzbedarf – keine Finanzierungen), könnten Genossenschaften eine ähnlich zentrale Rolle einnehmen wie bei der Gründung der Genossenschaftsbewegung. DIE Genossenschaft ist einfach in der Gründung (wie ein Verein), „lean“ in der laufenden Verwaltung, kennt keine Mindest-Köst, ist auf langfristigen Bestand angelegt und ermöglich das Ziehen vieler an einem  Strang bei maximaler innergesellschaftlicher Demokratie und damit Mitwirkungsmöglichkeit des einzelnen Genossenschafters.
  3. Reduzierung der Komplexität in allen Gesetzes-Bereichen: Gewerberecht, Betriebsanlagenrecht, Arbeits- und Sozialrecht; …….. Aktuell steht jeder KMU-Geschäftsführer mit einem Bein im Kriminal. Und das aus Unwissenheit, weil die Summe der Normen und Vorschriften nicht mehr überblickbar ist. Obwohl über diesen letzten Punkt scheinbar Konsens über alle politischen Parteien hinweg besteht, wird es von Tag zu Tag komplexer.

Kuno Haas
Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma GRÜNE ERDE seit 1993. Tischler. Verantwortlich für die Naturkosmetik- und Möbelproduktion. Seit Jahren in der Grünen Landespolitik Oberösterreich/Fachgruppe Landessparte Gewerbe engagiert.

Das meint er zur Personalpolitik in seinem Unternehmen: “Etwa 80% unserer MitarbeiterInnen sind Frauen. Das wirkt sich sehr stark auf die Unternehmenskultur im Inneren aus. So wurde die Grüne Erde in den letzten Jahren wiederholt zum “Frauenfreundlichsten Betrieb” bzw. zum “Familienfreundlichsten Unternehmen” Oberösterreichs gewählt. Das dank der individuell, familien- und kinderfreundlich gestaltbaren Arbeitszeiten (es gibt derzeit etwa 50 verschiedene Zeitmodelle), sowie der vielfältigen Möglichkeiten, Urlaube und Zeitausgleich in Anspruch zu nehmen. Ich freue mich sehr über die daraus entstehende äußerst niedrige Mitarbeiterfluktuation.”

 

 

 

 

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