Stefan Pierers Erfolgsgeheimnisse

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Stefan Pierers Erfolgsgeheimnisse

Nein, er ist kein Mittelständler mehr. Aber er hat 1987 ein Pleite-KMU übernommen und daraus einen Welt-Marktführer mit gleich 3 tollen Global-Marken gemacht: Stefan Pierer, Mehrheits-Aktionär und Vorstands-Vorsitzender der KTM Industries-Gruppe mit den Marken KTM, Husquarna und WP lebt vor, was viele Mittelständler gerne erreichen würden. Er gibt uns im 97. Interview der großen Lobby der Mitte-Erfolgsgeheimnis-Serie seine Antworten auf unsere 5 Fragen mit viel unternehmerischer Kompetenz, Zielstrebigkeit und Innovations-Bereitschaft sowie sehr tiefen Geschäfts-Einblicken über den globalen Zusammenhang von Marke und Rennen, von F&E und Wachstum (Foto KTM):

„Acht Prozent von unserem Umsatz gehen in die Forschung und Entwicklung.“

1. Was ist das Fundament des Erfolges Ihres Unternehmens, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?

Grundsätzlich gibt es drei Erfolgskriterien: Das ist zum einen die starke Marke KTM und zum zweiten die Globalisierung. Wir haben einen Exportanteil von fast 98 Prozent, 50 Prozent davon außerhalb von Europa, und das bringt in weiterer Folge Produktinnovation und Produktentwicklung. Der Rennsport ist unser wichtigster Innovationstreiber. Und das Dritte ist  die Modellvielfalt. Wir haben kürzere Zyklen als die Japaner, sind ausdrucksstärker in den Produkten und im Design und schneller in Entscheidungen. Als unternehmergeführter Betrieb hat man den Vorteil, dass man sofort wieder umdrehen kann, wenn man sieht, dass man den falschen Weg eingeschlagen hat.

2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?

Eine sehr gute Entscheidung war es, mit Straßenmaschinen auf den Markt zu gehen. Und zweitens, einen strategischen Partner für die Fertigung und auch für den Vertrieb zu finden. Das ist uns durch die Kooperation mit der indischen Industriellenfamilie Bajaj sehr gut gelungen. Dadurch können wir Einstiegsmotorräder, also Motorräder mit kleineren Hubräumen, nicht nur für die entwickelten Länder, sondern auch für die „Emerging Markets“ wirklich kostengünstig anbieten. Die KTM-Motorräder, die in Indien produziert werden, werden in Österreich entwickelt und designt. Wir übernehmen dann vom Hafen in Mumbai aus weltweit den Vertrieb.

3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Ja, die Finanzkrise 2008 hat uns voll getroffen. Der Markt ist weltweit in sich zusammen-gebrochen, teils um mehr als 50 Prozent, bei uns Gott sei Dank nur um 25 bis 30 Prozent. Aber wir mussten eine sehr schwierige Restrukturierung durchziehen, der Kapitalmarkt war tot, das war eine harte Zeit. Trotz aller Schwierigkeiten haben wir unsere Entwicklung nicht gestoppt. Die heutige Stärke ist aus der Krise geboren. Vor wenigen Jahrzehnten war das Innviertel noch eine Krisenregion. Viele Unternehmen standen in dieser Region vor der Pleite und es brauchte einen tiefgreifenden Wandel. Überlebt haben jene, die sich neu aufgestellt haben. Wie sich heute zeigt, haben Unternehmen wie KTM damals die richtigen Entscheidungen getroffen. Heute haben wir im Innviertel Vollbeschäftigung.

4. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?

Ein Teil unseres Erfolgsrezeptes ist die ideale Ausprägung der Marke. Dazu gehören auch der Motorsport und die direkte Übertragung der erfolgreich getesteten Technologien in unsere Serienmodelle. Dies ist ein ganz elementarer Bestandteil des Erfolgs bei KTM, ganz nach unserer Unternehmensphilosophie READY TO RACE.  Wir haben derzeit eine Forschungs- und Entwicklungsquote von acht Prozent. Das heißt, acht Prozent von unserem Umsatz gehen in die Forschung und die Entwicklung. Das ist betragsmäßig sehr viel und unterm Strich der Erfolg des Wachstums. Wir haben uns von der Größe her seit dem Jahr 2011 verdreifacht. Der Erfolg der Gruppe spiegelt die Performance der Mitarbeiter wider. Wir haben eine super Mitarbeiterstruktur. Überhaupt sind die Mitarbeiter DIE Stütze der österreichischen Wirtschaft.

5. Welchen Rat möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?

Just do it! Oder im Volksmund: Probieren geht über Studieren. Wenn du’s nicht probierst, weißt du nicht ob es funktioniert.

 

KONTAKT
KTM Industries AG
Edisonstrasse 1 | 4600 Wels
phone:  +43 (0) 7242 69402 – 204 | fax: +43 (0) 7242 69402- 109
email: veronika.draxler@ktm-industries.com | www.ktm-industries.com

ZUM UNTERNEHMEN
Die KTM Industries-Gruppe ist der größte europäische Motorradhersteller mit dem Fokus auf hochinnovative Sportmotorräder und Elektromobilität. Mit ihren weltweit bekannten Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und WP zählt sie in ihren Segmenten jeweils zu den Technologie- und Marktführern. Innerhalb der Gruppe besteht ein hoher Grad an technologischer Vernetzung, welcher in Europa in dieser Form einzigartig ist. Strategische Partnerschaften auf operativer Ebene stärken die Wettbewerbsfähigkeit in unseren relevanten Märkten. All diese Faktoren sind die Grundlage für die hohe Innovationsstärke der KTM Industries-Gruppe und sichern den organischen Wachstumskurs nachhaltig ab.

ZUR PERSON 
Stefan Pierer
Geboren 1956 im steirischen Bruck an der Mur studierte Stefan Pierer Betriebs- und Energiewirtschaft an der Montanuniversität Leoben. Seinen Einstieg ins Berufsleben hatte er als Vertriebsleiter der HOVAL GmbH in Marchtrenk. Ab 1987 baute er die KTM Industries AG (vormals Cross Industries AG) mit Sitz in Wels auf, deren Mehrheitsaktionär und Vorstandsvorsitzender er ist. Die Unternehmensgruppe hat ihren Fokus auf der Zweiradindustrie und beschäftigt über 4.300 Mitarbeiter.
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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at

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