Wenn Geld keine Rolle spielt …

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Wenn Geld keine Rolle spielt …

EIN LESE-MUSS FÜR STARTUPS: Lobby der Mitte-Vorstands-Mitglied Michael Kunz zum Thema Unternehmens-Gründung & Startups & Markteinstieg. 

Zu Anfang war er ein Webkid, ein Nerd mit echter Silicon Valley-Erfahrung. Heute ist er einer der gefragtesten Startup-Coaches, ein erfolgreicher Serial Entrepreneur und ein innovativer Software-Unternehmer. Er ist Gründer und Geschäftsführer der eine geniale KMU-Buchhaltungssoftware anbietenden everbill GmbH sowie Chef eines der meist besuchten Online KMU-Ratgeber-Magazine „everbill Magazin“. Er bezieht sich in diesem Artikel auch ein wenig auf die in diesem Blog veröffentlichten ERFOLGS-GEHEIMNIS-Interviews:

Gründen auf gutem Grund

„Was würdest Du gerne tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde.“ Diese eine Frage – so heißt es – habe der Amerikanische Religionsphilosoph Alan Watts all seinen Studenten gestellt, die nicht wussten, für welchen Beruf sie sich entscheiden sollten. Es ist eine wirklich inspirierende Frage, die zum Nachdenken anregt. Denn was würde passieren, wenn man nicht das tut, was man wirklich gerne macht, nur um „genug“ Geld zu verdienen? Es würde bedeuten, dass man Dinge tut, die man nicht mag, um ein Leben zu finanzieren, das sich Dingen widmet, die man eigentlich nicht tun möchte. Ein Teufelskreis. Aber einer, aus dem immer mehr Menschen auszubrechen versuchen. Menschen, die sich selbst verwirklichen möchten, die einen Unterschied ausmachen wollen und eine eigene Unternehmensgründung als Nährboden für diesen Wandel sehen.

Die neue Generation von Gründern hat bestimmte Vorstellungen von Arbeitsbedingungen und Anforderungen an ihren damit einhergehenden Arbeitsalltag. Starre Hierarchien werden zugunsten der Selbstbestimmung hinterfragt und aufgebrochen. Individueller Normen und Wertvorstellungen basierend auf Sinnhaftigkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit bei der Arbeit stehen im Vordergrund. Die persönliche Entfaltung durch den Job ist wichtiger als eine Karriere im klassischen Sinne – Glück geht vor Geld.

Nichts ist schlimmer als ein zerplatzter Traum Doch eben hier spießt sich die Realität mit der Erwartung. Typisch für Träume: sie vernebeln die Realität. Und die traurige Wahrheit lautet: Junge Unternehmern scheitern häufiger als erfahrene. Das belegen die Statistiken des KSV, nach denen 63 % der Unternehmenspleiten junge Unternehmen betreffen. Der Mammutanteil sind Einzelunternehmen und GmbHs, also genau jene Rechtsformen, die bei Gründungen im Bereich Gewerbe & Handwerk üblich sind. Bei unseren Deutschen Nachbarn schafft es nur eines von zehn neu gegründeten Unternehmen am Markt zu bestehen. Die größte Gruppe von Neugründungen rekrutiert sich in Österreich übrigens aus Berufsschulabsolventen (Handel und Gewerbe), eben jener Gruppe, aus der auch der größte Anteil an Insolvenzen hervorgeht. Die Gründe hierfür sind freilich vielfältig, haben aber meist einen gemeinsamen Nenner. Am Ende fehlt es an einer geordneten Betriebsführung.

Selbstüberschätzung und fehlende Kernkompetenzen
Unausgereifte Businessideen mit schwammigen Vorstellungen über Zielgruppen, nebulöse Ziele in der Produktentwicklung und überhöhte Umsatzerwartungen sind häufig die Ursachen, dass Unternehmensgründungen bereits in der Frühphase scheitern. Dabei ist es ganz entscheidend für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg, dass wesentliche Kernkompetenzen bereits in der Gründungsphase innerhalb der Firma abgebildet sind. Es macht wenig Sinn, eine Firma zu inszenieren, wenn man nicht selbst oder keiner der Beteiligten bestimmte Kernkompetenzen erfüllen kann. Zu diesen zählen neben Produktentwicklung, Fach- und Methodenkompetenz, Marktkenntnisse und eben auch buchhalterisches Wissen bzw. betriebswirtschaftliches Know-how. Wenn diese Leistungen vernachlässigt oder ungenügend erfüllt werden, kann das einer guten Idee – und dem darauf keimenden Traum – ein jähes Ende setzen.

Bildungslücke Unternehmertum
Aus Gesprächen mit Bankern, Schuldnerberatern, Steuerberatern sowie Verantwortlichen des AMS und der Arbeiterkammer – also Menschen, die in ihrem Berufsalltag immer wieder mit diesem Phänomen konfrontiert sind – konnten wir herausfiltern, dass die „wirtschaftliche“ Vorbereitung der angehenden Unternehmer in den meisten Fällen als „unzureichend“ eingestuft wird. Dabei fehlt es meist nicht an „Kleinigkeiten“, sondern an ganz fundamentalen Tatsachen. Umsatz wird oft mit Gewinn verwechselt, Abgaben werden übersehen, Leistungen nicht verrechnet. Kurzum: die Betriebsführung wird stiefmütterlich behandelt. Irgendwann können Rechnungen nicht mehr bezahlt werden und die Insolvenz droht.

Das Problem liegt folglich auf der Hand: Wir haben es mit einer Gründergeneration zu tun, die getrieben ist von persönlicher Entfaltung, der es jedoch an Wissen fehlt, diesen Traum nachhaltig auszuleben. Für „learning by doing“ ist es jedoch meist schon zu spät bzw. gibt der Markt einem nicht die Zeit. Grundwissen muss einfach vorhanden sein.

Ein Appell an das Bildungssystem = eine Forderung an die Bildungspolitik
Wir sind der Ansicht, dass die rechtzeitige, schon in der Ausbildung angegangene Konfrontation mit den betriebswirtschaftlichen Anforderungen an Gründer, viele von diesen vorhandenen Problemfeldern beseitigen könnte. Jedoch wird in den wenigsten Schulen – selbst einschlägigen Berufsschulen – Unternehmertum nachhaltig oder ausreichend unterrichtet. Dabei ist es unumgänglich, dass künftige Gründer Buchhaltung, Kostenrechnung, Umsatzplanung aus dem Effeff beherrschen. Ist dies künftig nicht der Fall, werden parallel zu den Unternehmensgründungen auch die Pleiten ansteigen.

Natürlich wissen wir, dass die Mittel für die Bildungspolitik beschränkt sind. Genau aus diesem Grund haben wir versucht, einen für alle Beteiligten gangbaren (finanziellen) Weg zu finden. Eben dieser Weg soll in der Interview-Serie ERFOLGSGEHEIMNISSE beschrieben und nachvollziehbar darstellt werden. Diese Serie (gibt’s bald auch als Buch) kann gerne als Initialzündung für eine bessere Gründerwirtschaft gesehen werden. Es ist ein Leitfaden für zukünftige Gründer auf dem Weg den eigenen Traum zu verwirklichen, eine Inspirationsquelle und ein Wegweiser für erfahrene Unternehmer, um neue Impulse zu setzen und eine Krücke für all jene, die ihren Weg momentan angeschlagen zurücklegen müssen.
Ich wünsche beim Lesen viel Vergnügen!

Michael Kunz

Mag. Michael Kunz, BMA
everbill GmbH
Alliiertenstraße 1/28, A-1020 Wien
Tel: +43 (1) 522 53 03
info@everbill.com
www.everbill.com

ZUR PERSON MICHAEL KUNZ
Er ist Start-Up-Coach, „Serial Entrepreneur“ sowie Gründer und Geschäftsführer der everbill GmbH (www.everbill.com – Rechnung & Angebot online schreiben inkl. Registrierkasse)

Er studierte Betriebswirtschaftslehre und hält einen Bachelor of Multimedia Arts. Neben einer intensiven Silicon Valley Praxis-Ausbildung und -Erfahrung wurde er u.a. auch mit dem Multimedia Staatspreis ausgezeichnet. Als Geschäftsführer des Onlinedienstes everbill hilft er mittelständischen Unternehmen mittels Software Ihre Finanzen verwalten zu können. Dort führt er auch sein bekanntes „everbill-Magazin“ mit besten Tipps für Selbständige, Freelancer und KMU. Als „Serial Entrepreneur“ gründete und leitete er Firmen wie Schwer Records (Plattenlabel), Hip Teens (Abnehmen für Kinder und Jugendliche), Blue Monkeys (Full Service Digital Agentur), Epunet & Eputime, Time-Tracking und Fakturierung für KMU oder Ticketgarden.

KMU und Start-Ups zu unterstützen ist sein Leben.

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