Digitalisierung: Wo steht Mittelstand?

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Digitalisierung: Wo steht Mittelstand?

 #KMU4.0, #Innovation, #Digitalisierung, #BestPractice
Lobby der Mitte bringt diesen Bericht von der kürzlich erfolgten bayerisch-österreichisch besetzten Salzburger Innovations-Tagung 2019, weil uns das Hauptthema der Tagung „Digitalisierung: Wo steht der Mittelstand?“  natürlich sehr interessiert und weil es ein Fülle von Hinweisen, Anknüpfungspunkten und Service-Angeboten für engagierte, zukunftsorientierte KMU brachte:
24.11.2019

Foto v. l. n. r.: Ricardo-José Vybiral (KSV1870), Marianne Kusejko (Wirtschaftskammer Salzburg), Landesrätin Andrea Klambauer und Walter Haas (ITG) (Foto: wildbild).

Rund 200 Personen aus Forschung, Hochschulwesen, Wirtschaft und Politik haben sich am 21. November 2019 im Solitär des Mozarteums eingefunden, um der Salzburger Innovationstagung zu lauschen und um sich zu vernetzen. Dabei stand das Thema Digitalisierung für KMU im Mittelpunkt.

Der „Heilige Abend“ für Innovation in Salzburg

Die Veranstaltung wurde von Landesrätin Andrea Klambauer, von WKS-Vizepräsidentin Marianne Kusejko und Walter Haas eingeleitet. Dabei ist für den ITG-Geschäftsführer Walter Haas die Innovationstagung „wie der Heilige Abend“, an dem die Innovations-Familie jährlich zusammenkommt. Digitalisierung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und längst kein Zukunftsthema mehr – seit es PCs gibt, durchdringt sie alle Lebensbereiche. Simon Kranzer (FH Salzburg) ging in seinem Vortrag auf die Herausforderungen und Chancen von Digitalisierung in KMU ein. Letztere liegen vor allem in der Ermöglichung von neuen Geschäftsmodellen, was speziell für den Dienstleistungssektor interessant ist.

Tradition bremst digitale Projekte

Keynote-Speaker Ricardo-José Vybiral, CEO des Kreditschutzverbandes (KSV1870) startete direkt mit der schlechten Nachricht: Mehr als zwei Drittel der österreichischen Unternehmen haben keine digitale Agenda verankert. Einige davon sehen dafür keinen Bedarf, halten die Digitalisierung für nicht finanzierbar oder haben dafür keine Visionen. Im Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI), liegt Österreich im EU-Ranking nur auf Platz 13. Unternehmen stoßen auf vielseitige Barrieren auf dem Weg zur Digitalisierung: In Österreich herrscht keine ausgeprägte Risikokultur, oft fehlt das Kapital und der Mut zur Investition in digitale Projekte. Auch der Faktor Tradition spielt eine Rolle, denn der Fokus auf das bereits Bestehende bremst die Digitalisierung. Die heimische Wirtschaft ist zwar sehr serviceorientiert, man beschäftigt sich aber noch zu wenig damit, wie sich die Services verändern müssen, um auch weiterhin für Kunden und Kundinnen attraktiv zu sein.

Wie also können Unternehmen den digitalen Wandel erfolgreich umsetzen und für sich nutzen? Ricardo-José Vybiral schlägt folgendes vor:

  1. Digitalisierung muss in der Führungsebene verankert werden.
  2. Kooperationen müssen gebildet und mehr Investments geplant werden.
  3. Der Wettbewerb muss neu analysiert und definiert werden.
  4. Unternehmen müssen sich am Kunden orientieren, um diesen herausragenden Nutzen zu bieten.

Dabei muss nicht auf einen Schlag das gesamte Unternehmen digitalisiert werden. Oft ist eine Entwicklung in kleinen Zellen nacheinander leichter zu bewerkstelligen. Dies dekonstruiert die Komplexität und Innovationen können in kleineren Schritten erarbeitet werden.

Best Practice aus Salzburg: StM Stein Moser und UNTHA shredding technology

Es gab aber auch gute Nachrichten: Einige Salzburger KMU gehen voran, haben Digitalisierung bereits eingeführt oder sind gerade dabei. Zwei davon haben ihre Projekte vorgestellt: StM Stein Moser aus Eben im Pongau und UNTHA shredding technology aus Kuchl. Beide Unternehmen nutzen die Digitalisierung erfolgreich. Sie haben den mutigen Schritt zum digitalen Wandel gewagt und sich darauf eingelassen.

Jürgen Moser, Geschäftsführer und Inhaber von StM Stein Moser, stellte das firmeneigene IoT-Projekt vor. Das Pongauer Unternehmen stellt Wasserstrahl-Schneidanlagen her. Bei der digitalen Transformation wurde sehr stark auf den Kundennutzen eingegangen. Dafür wurde ein innovatives System zum Ersatzteilmanagement und zur Fernwartung entwickelt. Die Kunden und Kundinnen bekommen im einfach zu bedienenden Onlineshop Ersatzteile vorgeschlagen und haben ein Logbuch, in dem alle gekauften Teile eingetragen werden. Sie sehen, welches Ersatzteil eingebaut wurde, wie lange es voraussichtlich hält, wie hoch die Betriebskosten dafür sind und auch Retourlieferungen können durchgeführt werden. Über eine GSM-Verbindung können die Wasserstrahl-Schneidanlagen aus der Ferne gewartet und upgedatet werden. So kann StM Stein Moser sofort auf geänderte Anforderungen der Kundinnen und Kunden eingehen. Diese Planbarkeit ist nicht für diese, sondern auch für StM Stein Moser wichtig. Für Jürgen Moser sind speziell KMU für die digitale Transformation gut geeignet, denn diese sind für ihn wendig, kreativ und pragmatisch.

Vom klassischen Schlossereibetrieb zum digitalisierten Unternehmen

UNTHA-Geschäftsführer Alois Kitzberger nahm das Publikum mit auf eine virtuelle Zeitreise in die Firmengeschichte – vom analogen Beginn in den 1970-er Jahren bis in die digitale Zukunft. Das Unternehmen setzte den ersten wichtigen Digitalisierungsschritt bereits in den 1990er-Jahren mit der Einführung eines Systems zur Ressourcenplanung (ERP). Dieses System wurde bis 2017 verwendet, das Ende der Verwendung wurde zum Anlass zur Digitalisierung genommen und zur Chefsache erklärt. Dafür wurde ein langjähriger Mitarbeiter als Prozessmanager installiert, der den digitalen Wandel durch die Phasen Konzeption, Investition und Implementierung führte bzw. immer noch führt. Es wurde ein Team aus Personen aus verschiedenen Abteilungen zusammengestellt, dem der Rücken freigehalten wird. Auch entsprechendes Budget wurde für die Digitalisierung zur Verfügung gestellt. Durch den digitalen Wandel bei UNTHA soll eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und eine Neuorientierung des Unternehmens bewirkt werden.

Wo steht mein Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung?

Wie weit das eigene Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung ist, kann ganz einfach mit dem Digital Readiness Check herausgefunden werden. Dieser Onlinetest wurde von Markus Lassnig (Salzburg Research) und von Alexander Zeisler (FH Salzburg) vorgestellt und mit dem Publikum live durchgeführt. Die Auswertung zeigt, wie das Unternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen dasteht im Bereich des digitalen Wandels.

Die Veranstaltung wurde vom im EU-Programm Interreg Österreich-Bayern geförderten Projekt KMU 4.0 ermöglicht. Weitere Infos zum Digitalen Mittelstand finden Sie auf der Projekthomepage.

TIPP
Wenn Sie Ihr Digitalisierungsprojekt in Angriff nehmen wollen, dann vereinbaren Sie einen kostenlosen Termin zur Erstberatung unter digitalisierung@itg-salzburg.at. Für die Inspiration besuchen Sie den digitalen Standort Salzburg unter digitalsalzburg.at!

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