Kampf der Schachfiguren-Gesellschaft!

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Kampf der Schachfiguren-Gesellschaft!

Angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft und der weiterhin geführten Debatte über Populismus, Extremismus und Gewaltentrennung weist Wolfgang Lusak in seinem neuen Kommentar auf das „Kernübel“ hin und ruft zum Kampf gegen die Schachfiguren-Gesellschaft auf

Kampf der Schachfiguren-Gesellschaft!

Wir brauchen eine „runde Gesellschaft“ statt  Spaltung zwischen Links- und Rechtsextremen, Arbeitenden und Nicht Arbeitenden, Rücksichtslosen und Kooperativen!

Die gegenwärtige Schachfiguren-Gesellschaft („Chessman-Society“) beschert uns eine mehrfache Gesellschafts-Spaltung und für die Menschheit tödliche Folgen. Ursache ist der gar nicht so leicht zu durchschauende Umstand, dass sowohl der linke als auch der rechte Populismus mit dem Gier-Kapitalismus kollaboriert. Ursache ist, dass sich – verschärft durch die Corona-Krise – praktisch die gesamte Politik viel zu wenig gegen die von der EZB betriebene Umverteilung von MITTE zu REICH und ARM auflehnt sondern sie mit trägt.

Am notwendigen Weg zur fairen, Leistungs-gerechten, nicht polarisierten, also zur „runden Gesellschaft“, sollten wir bedenken: Es ist vor allem die Rundheit der Erde und unzähliger anderer Planeten, welche die dynamischen Gleichgewichts-Bedingungen des Weltalls erfüllen und Existenz gewähren. Der biologische Kreislauf unserer Natur war mit seinen alle Lebewesen versorgenden Nahrungsketten so lange eine „runde Sache“, als er nicht von Menschen derart manipuliert und unterbrochen wurde, wie es jetzt mit Eingriffen in Erdatmosphäre und Klima, in Natur, Tier- und Pflanzenwelt, in Qualität der Lebensmittel und des Wassers spürbar wird.

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So lange noch genug Ressourcen zur Verfügung standen war die hierarchisch- zugespitzte Struktur der vom Adel beherrschten Gesellschaft ein effizientes, aber für die Massen extrem ungerechtes Modell. Leider spiegelt noch heute der alte Kinderreim „Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann“ die Realität in vielen Staaten. Im Westen hat sich die Gesellschaft aber zur raffiniert gedrechselten Schachfiguren-Form oder Chessman-Society (Lusak ©) gewandelt – mit dem Wasserkopf der unsolidarischen Gier-Kapitalismus-Angehörigen, dem schlanken Hals der wahren Leistungsträger (zumeist der Mittelstand) und einem riesigen Bauch der schlecht ausgebildeten, zumindest teilweise von Sozialhilfe abhängigen Massen. Ich spreche vom Gier-Kapitalismus und von Gier-Konzernen um damit auszudrücken, dass nicht alles am Kapitalismus schlecht ist und nicht alle Konzerne Bösewichte sind. Allerdings ist der Eindruck entstanden, dass die EZB und die Weltbank die Marktwirtschaft zugunsten des Erhalts eines unfairen Kapitalismus-Systems abgeschafft haben.

Wenn der „Hals“ bricht, stürzt alles ein
Die Schachfiguren-Gesellschaft hat nicht nur Schachfiguren-Form, die meisten Menschen werden darin auch wie die Bauern am Schachbrett behandelt. In Unterminierung der Demokratie ist es dem Gier-Kapitalismus gemeinsam mit willfährigen, populistischen Gesetzgebern und Regierungen gelungen eine uniforme Gesellschaft zu installieren, welche nur scheinbar auf Diversität und Individualität, tatsächlich aber auf Massen-Zielgruppen abzielt und beiden Playern nutzt: Die Gier-Kapitalisten erhalten billige Kredite und damit Geld für ihre Investments und damit auch Arbeitskräfte und Käufer ihrer Konzernmarken-Massenprodukte; die populistischen Politiker erhalten Massen-Wählerstimmen für ihren Machterhalt. Beide arbeiten nach dem alten römischen Rezept „Brot (z.B. Sozialleistungen, Grundgehalt, Mindestsicherung) und Spiele“ (z.B. Internet, Fernsehen, Sport/Kultur-Events, Drogenzugang). Dabei wird für die Bewerbung und den Machterhalt ihrer eigenen Strukturen viel Geld ausgegeben und – trotz gegenteiliger Ankündigungen – für Bildung, Infrastruktur und Sicherheit zu wenig. Dass in diesem System für den mittelständischen „Hals der Gesellschaft“, die innovativen und verantwortungsvollen Chefs, Mitarbeiter und Partner der KMU/EPU nur die Rolle des auszubeutenden Leistungsträgers und Steuerzahlers verblieb ist nicht verwunderlich. Die große Gefahr dabei ist: Wenn der Chessman-Society-„Hals“ bricht, stürzt alles ein. Weil die Superreichen und die Massen kaum Steuern zahlen. Und weil (fast) niemand mehr da wäre, der verantwortungsvoll arbeitet.

Die dreifache Spaltung der europäischen Gesellschaft
Die erste Spaltung ist die zwischen Arm und Reich, die zweite die zwischen Links und Rechts, die dritte die zwischen arbeitenden Leistungsträgern und nicht arbeitenden Sozialhilfe-Empfängern – und die sind bei Gott nicht deckungsgleich! Es wird zwar ständig von den links- und rechts-populistischen Parteien kommuniziert, sie würden sich für die Massen einsetzen. Aber in den Staaten und zu Zeiten in denen sie über bequeme Mehrheiten verfügten, haben sie die Dominanz des Gier-Kapitalismus nicht nur nicht gebrochen, sondern mit ihm eng kollaboriert. Beispiel dafür sind die USA sowie viele weitere Länder Europas, eigentlich auch China.

Links- und Rechtspopulisten sind die Totengräber
Die Gründe für die Scheingefechte der Links- wie Rechtspopulisten: Sie brauchen einerseits einen „bösen Feind“ zur Mobilisierung ihrer Wähler, sie brauchen aber auch die Spender, Investoren und Kapital-Apparate um die Macht erhaltenden „Brot und Spiele“ finanzieren zu können. Es gibt diese nie zugegebene, unheilige Allianz mit Ausrichtung auf die gleiche Massen-Zielgruppe. In Zeiten unendlich vermehrbaren Geldes (EZB druckt Geld und stützt damit „TOO BIG TO FAIL“-Großfirmen und -Staaten (wie Italien, Spanien, Griechenland), verknappter Ressourcen und zunehmender Migration fordern nun Rechtspopulisten nicht nur die Schließung der Grenzen und Schutz für „unsere heimatliche Identität“, sondern auch mehr soziale Maßnahmen, aber für „unsere Leute“. Die Linkspopulisten schrauben eher mit dem Rücken zur Wand nochmals ihre Mittelstand missachtenden Umverteilungs- und „Gerechtigkeits“-Angebote in die Höhe, kommen damit und auch mit ihrer Migrationspolitik und Willkommenskultur bei sehr vielen Menschen nicht gut an und schrumpfen (zumindest in Österreich und Deutschland).

In der Corona-Krise verstärkt sich leider dieser Trend
Weil unter den Slogans „Koste es was es wolle“ und „Niemand wird zurückgelassen“ nur wieder das alte kapitalistische EZB-Verschuldungs-Modell fortgesetzt und weiter auf die Spitze getrieben wird: Die oberen 10% bekommen auf Grund Ihres Vermögens weiterhin noch mehr Geld für Ihre Investitionen, die unteren 50% werden mit Brot und Spielen am Leben und bei Laune gehalten – und die vielleicht 40% Mittelstand werden ruiniert. Das Problem ist, dass dann niemand mehr wirklich arbeitet, weil die Reichen ihr Geld arbeiten lassen wollen und die Armen vom Staat – also vom Steuerzahler und Innovator Mittelstand – „gerettet“ werden und dadurch nur wenig zur echten Wertschöpfung beitragen. Die einzigen die hoch-produktiv, effizient und nachhaltig Leistung erbringen sind die Mittelstandsbetriebe, die werden aber am wenigsten gestützt und in den Untergang getrieben – der dann ein Untergang für uns alle sein wird.

Mittelstand gegen Schachfiguren-Politik
In der runden, widerstandsfähigen, krisenfesten Gesellschaft gibt es viele Leistungsträger, also einen sehr großen Mittelstand mit wenigen Superreichen und Armen. Weil die Privilegien der Superreichen minimiert sind und weil die Armen bei einem freundlichen Mittelstand faire Arbeitsplätze finden und aufsteigen. Die runde Gesellschaft ist die beste Gesellschaftsform für uns. Dafür brauchen wir besonnene Entscheidungen von ausgeglichenen und klug die Zukunft gestaltenden Persönlichkeiten. Wir brauchen kreative, innovative, leistungsorientierte, nachhaltig und fair agierende Wirtschafts-Führungskräfte. Wir brauchen die Wehrhaftigkeit und Durchsetzungskraft von Politikern, die in den europäischen Werten und Wissenschaften verwurzelt sind und weder auf die altvorderen Wähler des Nationalismus schielen noch den Zustrom eines streng religiösen, Demokratie und Frauenrechte verachtenden Patriarchats zulassen. Wir brauchen smarte & umweltfreundlich-nachhaltige Regionen, die von Mittelstand und Kommunalpolitikern angeführt werden. Wir brauchen keine Spiegelgefechte gegen Extreme, sondern handfeste Maßnahmen für die Stärkung der Mitte.

Mitte-Politiker dürfen sich nicht der Spielart der populistische Extreme unterwerfen, müssen selbst „das Spiel machen“. Sie dürfen nicht nur eine Brücke zwischen Links und Rechts, Reich und Arm, Leistungsträgern und mit Sozialhilfe Versorgten sein, sondern die Mitte echt stärken und ausfüllen. Sie müssen den Kapitalismus im Zaum halten und die unverschämte Anspruchsgesellschaft in die Schranken weisen. Sie müssen die Mensche vor dem Klima-Hitze-Tod retten und innovativ-nachhaltige Leistung belohnen. Dazu brauchen sie keine Schachfiguren, sondern gebildete, selbst bestimmt lebende, unternehmerische und fleißige Menschen. Die runde Mitte eben.

Mag. Wolfgang Lusak ist Unternehmensberater, Lobby-Coach und Mittelstands-Interessenvertreter. www.lusak.at (Lusak Consulting) bzw. www.lobbydermitte.at (Lobby der Mitte) 

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