Eine deutliche Sprache spricht die aktuelle AKV -Statistik zum Thema Unternehmens-Insolvenzen 2019 – 2021. Die hier gebrachte Zusammenfassung der Ergebnisse (AKV-Presseaussendung) gibt einen guten Überblick, sie sieht dabei nur eine moderate Steigerung der Insolvenzen für 2022 voraus. Nach unseren Lobby der Mitte-Informationen scheint sich aber die Insolvenz-Entwicklung in 2022 noch viel dramatischer zu verschärfen. Hier geht es zum GESAMTBERICHT. Danke an den AKV!
Ausblick 2022: Anstieg, der über dem Wert vor der Pandemie und somit des Jahres 2019 liegen wird.
Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) gibt nicht nur die Insolvenzstatistik 2021 bekannt, sondern wirft auch einen Blick hinter die Kulissen bezüglich der Durchschnitts- und Entschuldungsquoten sowie auf die Auswirkungen der Mitte 2021 in Kraft getretenen Novellen.
KURZ-KOMMENTAR ZU DEN FIRMENINSOLVENZEN 2019 – 2021:
- In den Jahren 2020 und 2021 ist es im Bereich der eröffneten Firmeninsolvenzen zu einem Rückstau von ca. 2.200 Verfahren gekommen. Nach dem Auslaufen der Covid-19 bedingten Stundungen kam es im 2. Halbjahr 2021 zu einem enormen Anstieg der Firmeninsolvenzen.
- Im 2. Halbjahr 2021 wurden mit 1.349 Verfahren annähernd doppelt so viele Verfahren wie im 1. Halbjahr 2021 (700) eröffnet, im 4. Quartal 2021 liegen die Zahlen sogar über jenen vor der Pandemie.
- In der Zeit der Pandemie hat die Bereitschaft der Unternehmungen eine Zahlungsunfähigkeit einzugestehen abgenommen, sodass die Verletzung von Insolvenzantragsverpflichtungen von Schuldnern stark zugenommen hat. So wurden zuletzt mehr als zwei Drittel der Verfahren, nämlich 69% der Firmeninsolvenzen über Gläubigeranträge eröffnet.
- Auch die 1.045 Abweisungsbeschlüsse, wonach Verfahren wegen des Fehlens eines kostendeckenden Vermögens nicht eröffnet werden, resultieren annähernd zur Gänze aus Gläubigeranträgen.
- Bei der Stellung von Insolvenzanträgen agiert die öffentliche Hand unterschiedlich, sodass stark nach Regionen zu differenzieren ist. So beträgt der Zuwachs an eröffneten Firmeninsolvenzen in Wien +34,20% und in Niederösterreich +29,40%, während in Kärnten (- 29,52%) und Vorarlberg (-42,86%) die Eröffnungen abgenommen haben. In ca. einem Drittel der Verfahren ist es zu einer Entschuldung gekommen, in einem Viertel der Verfahren wurden Sanierungspläne abgeschlossen, deren Durchschnittsquoten nachstehende Werte haben: Mittelwert Sanierungsplanquote: 38,50% Medianwert Sanierungsplanquote: 25%
- Bei der nach Passiva größten Insolvenz handelt es sich um die Verlassenschaft des Seilbahnpioniers KR Prof. DI Dr. Artur Doppelmayr mit angenommenen Passiva von EUR 203,6 Mio.. Aufsehen erregte ein Verlassenschaftskonkurs eines weiteren Industriepioniers im Bereich der Nutzfahrzeuge, nämlich jener nach KR Ing. Hubert Palfinger.
- Die Gesamtverbindlichkeiten der eröffneten Firmeninsolvenzen haben gegenüber 2020 von EUR 4,8 Mrd. auf EUR 1,7 Mrd. abgenommen.
- Erfreulicherweise hat sich auch die Anzahl der gefährdeten Arbeitsplätze fast halbiert, nämlich von 12.799 (2020) auf 6.867 (2021). Unter Einbeziehung der Verfahrensabweisungen bedeuten die 3.094 Firmeninsolvenzen eine Abnahme um 2,2% gegenüber den 3.164 Firmeninsolvenzen des Jahres 2020. Betrachtet man nur die eröffneten Verfahren, so liegen die 2.049 Eröffnungen um 13,9% über den 1.799 Eröffnungen im Jahr 2020. Von den Branchen war die Baubranche mit 564 Insolvenzen am stärksten betroffen. Die staatlichen Stützungsmaßnahmen haben in der Beherbergung und Gastronomie zahlreiche Insolvenzen vermieden, nachdem in dieser Branche lediglich 337 Unternehmen insolvent wurden
AUSBLICK 2022
- Im Bereich der Firmeninsolvenzen rechnet der AKV mit einem sukzessiven Abbau des angelaufenen Rückstaus, wie er sich bereits ab dem 4. Quartal 2021 abzeichnet.
- Es ist nicht mit einer „Insolvenzwelle“ zu rechnen, jedoch mit einem Anstieg, der über dem Wert vor der Pandemie und somit des Jahres 2019 liegen wird.
Hier geht es zum GESAMTBERICHT.