So sind weitere Amokläufe nicht zu verhindern
Denn das, was sich die Politiker und ihre Experten für die Verhinderung weiterer Amok-, Terror- oder Extremisten-Verbrechen ausgedacht haben, ist nichts anderes als Symptombehandlung, ist keine nachhaltige Lösung.
Solange wir nicht die wahren Ursachen des Zerfalls der europäischen Gesellschaft mit ihren immer auffälligeren Problemen erkennen, werden sich solche schreckliche Geschehnisse wiederholen. Die Ursachen sind nicht einzelne geistig gestörte Personen, sondern der Boden aus dem solche Personen erwachsen. Der Boden ist die Polarisierung und Spaltung, die politisch wie mediale Dominanz von Links- und Rechtsextremisten, die innere Aushöhlung und der Verlust an ausgleichender Mitte der Gesellschaft. Dieser Verlust hat Österreich und Europa orientierungslos, leistungsschwach und wehrlos gemacht. Er hat zu viele Menschen entweder abgestumpft oder unfassbar zornig gemacht.
Solange die linke Woke-Bewegung, die „alles was Rechts ist“ als Nazis und Faschisten bezeichnet und mit Ausgrenzung, Hass und Auslöschung bedroht. Solange die rechten Nationalisten alle „Gutmenschen, Multi-Kulti-Vertreter, Queer-Denker und Kommunisten“ mit Verachtung, Hass und Vernichtung verfolgen. Solange die einander zu sehr ähnelnden Links- und Rechts-Extremen der Mitte-orientierten Mehrheitsgesellschaft ihr demokratiefeindliches wie strenggläubig-patriarchalisches Lebensbild aufzwingen wollen, werden Österreich und Europa immer mehr zum „gefundenen Fressen“ für echt autoritäre Regime wie Russland, China, Ölländer und derzeit auch die USA mit „starken Männern“. Wenn diese bei uns erst die Wirtschaft ganz übernommen haben, dann ist es endgültig aus mit dem Sozialstaat und der Klientelpolitik alter Prägung, dann – als trauriger Höhepunkt der „Schachfiguren-Gesellschaft“ – gibt es nur mehr eine Plutokratie oder Oligarchie, die sich um Mensch und Umwelt nicht mehr schert. Sie ist jetzt schon dabei die Mitte zu zerstören und die Macht zu ergreifen.
„Runde Gesellschaft der Mitte“ als Lösung
Waffenverbote, Massen-Psychiatrisierung, polizeiliche Gefährder-Identifikation und Grenzkontrollen werden nichts fruchten, wenn der Boden in unserer Gesellschaft immer neue „Triebe“ des Egoismus, Hasses und der Gewalttätigkeit hervorbringt und die „Übernahme“ Europas durch Autoritäre begünstigt. Auch weil die traditionellen, entweder links- oder rechts-orientierten Parteien und Institutionen bisher konstant die Mitte der Gesellschaft missachten – oder nur so tun als ob sie Mitte-Politik machen. In Österreich bekennen sich 36% zur Mitte, 34% sehen in keiner der NR-Partei eine Mitte-Partei, nur 4% sehen in der Mitte eine starke Lobby oder politische Kraft (Mittelstandsbarometer 24). Ihre ziemlich niedere Wählerzustimmung sollte eigentlich auch den Vertretern von Organisationen, die sich seit Jahrzehnten mit „Teilen (Spalten) & Herrschen“ sowie mit „Brot & Spielen“ an der Macht halten davon überzeugen, dass wir eine neue Form der mitteorientierten Mehrheitsdemokratie entwickeln müssen. Eine „Runde Gesellschaft der Mitte“, die mit Mitte-Monitoring, Mitte-Quote (so wie früher bei den Frauen), mit Mitte-Erziehung und Wertschätzung für unternehmerischen Mittelstand und angestellte Mittelschicht das Vorbild für ein humanes Überleben der Menschheit gibt.
Zur Humanität und zur Mitte gehört auch der Versuch, das Unverständliche zu verstehen, das Verzeihen können, um sich von Hass zu befreien, das mit aller Konsequenz an gesellschaftlichen und politischen Veränderungen arbeiten, die solche Geschehnisse verunmöglichen.
Wolfgang Lusak
P.S.: Mein tiefstes Mitgefühl für alle Verletzten, die Angehörigen der Toten und Verletzten, alle Mitleidenden. Die Menschen sind jetzt Euch ganz nahe, sie leiden mit Euch, helfen Euch gerne, wollen Euch wieder aufrichten.
- Lusak-Artikel „Ohne Mitte stirbt Europa“
- Buch „Mein Herz schlägt in der Mitte“
- Lusak Artikel „Kampf der Schachfiguren-Gesellschaft“
- Alle Lusak-Kommentare im „Lobby der Mitte“-Blog
- Zum LdM BlogNur wenn’s der Mitte gut geht, geht’s uns allen gut!
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Mag. Wolfgang Lusak ist Coach für nachhaltige Innovationsprojekte, Obmann der unabhängigen „Lobby der Mitte“. Kürzlich veröffentlichte er seine Erzählung „Mein Herz schlägt in der Mitte“ in der er ein Fünf-Punkte-Programm für die „Gesellschaft der Mitte“ vorlegt.
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