Wir bringen heute die brandneue Presseaussendung des AKV (siehe unten) um dem Mittelstand einen Überblick über die aktuelle Insolvenzsituation, den Trend und die jedenfalls sehr interessanten Insolvenz-Ursachen und Branchen-Details zu geben. Danke an die verlässlichen AKV-Experten und Mag. Franz Blantz, Mitglied der Geschäftsleitung, Bereichsleitung Insolvenz (Foto AKV). Da die Causa „Signa/Benko“ viel Aufmerksamkeit erfährt und sie symptomatisch für die Entwicklung von Auswüchsen in der Finanzbranche ist, bringen wir auch die Aussagen der AKV dazu im Anschluss
Unser Kurz-Kommentar dazu: Mehr kann der Hut nicht mehr brennen! Wir ersuchen die österreichische Regierung mit Unterstützung des gesamten Nationalrats um rasche Umsetzung der notwendigen systemischen und strukturellen Reformen in Richtung Staatskostenabbau, Staatsleistungsverbesserung und freiem Wettbewerb mit Fokus auf Fairness für die Mitte der Gesellschaft (= unternehmerischer Mittelstand & angestellte Mittelschicht)
Die zwei größeren Regierungsparteien in der aktuellen Regierung haben substantiellen Anteil daran, dass Österreich in dieser Situation ist. Weil sie die Mitte der Gesellschaft (unternehmerischen Mittelstand & angestellte Mittelschicht) permanent mit unverhältnismäßig hohen Steuern, hoher Bürokratie, überbordenden Sozialausgaben und schlechtem Zugang zu Kapital benachteiligt haben. Das ist die wahre Ursache für die internationale „Leider-nicht-mehr- Wettbewerbsfähigkeit“ Österreichs, die rasch beseitigt werden sollte.
SCHLAGZEILEN aus der INSOLVENZSTATISTIK 1.- 3. Quartal 2025 über die FIRMENINSOLVENZEN
- Österreich steuert weiterhin auf des dritte Rekordpleitenjahr in Folge zu.
- Die eröffneten Firmeninsolvenzen liegen über den Werten der Jahre der Finanzkrise 2007/2008.
- Sogar gegenüber dem Rekordpleitenjahr 2024 haben in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 die eröffneten Firmeninsolvenzen um 3,20 % auf 3.163 Verfahren zugenommen.
- Dies bedeutet, dass im Monatsdurchschnitt 351 Firmeninsolvenzen eröffnet wurden und wöchentlich 81 Unternehmen in Österreich insolvent wurden.
- Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch mehrerer Immobilienkonzerne waren 9 der 10 nach Passiva größten insolventen Unternehmen allesamt in der Immobilienentwicklung tätig, 8 davon sind der SIGNA-Unternehmensgruppe zuzuordnen.
- Die Gesamtverbindlichkeiten der eröffneten Firmeninsolvenzen betragen in den ersten 3 Quartalen des Jahres 2025 wiederum unglaubliche EUR 9,51 Mrd.
- Auffallend und gravierend ist das Auseinanderklaffen zwischen angemeldeten und anerkannten Insolvenzforderungen, vor allem in den SIGNA Insolvenzen.
- EUR 4,45 Mrd. der Passiva sind dabei der Branche „Grundstücksund Wohnungswesen“ zuzuordnen.
- Die meisten Insolvenzen hatte jedoch der Handel mit 774 Fällen zu verzeichnen, gefolgt von der Baubranche (673) und der Gastronomie (516).
- Die durch Insolvenzeröffnungen gefährdeten Arbeitsplätze haben um ein Viertel (-23,87 %) abgenommen und zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnungen waren 10.784 noch beschäftigte Dienstnehmer betroffen.
- Die meisten Arbeitsplätze (515) waren von der Palmers Textil Aktiengesellschaft betroffen, wobei die zwischenzeitig erfolgte Sanierung mit einem erheblichen Personalabbau verbunden war.
- Österreich hat weltweit führende Sanierungs- und Auszahlungsquoten aufzuweisen.
- In einem Drittel der Verfahren werden Entschuldungsvorschläge (Sanierungs- oder Zahlungsplan) von den Gläubigern angenommen.
- In 35,59 % der aufgehobenen Verfahren kommt es zu Verteilungen und in 27,36 % zu einem Totalausfall für die Gläubiger.
- Der AKV rechnet mit einer gleichbleibenden Insolvenzentwicklung bis zum Jahresende 2025 mit circa 4.300 eröffneten Firmeninsolvenzen.
- Einschließlich der Insolvenzabweisungsbeschlüsse erwartet der AKV bis zum Jahresende 2025 fast 7.300 Gesamtinsolvenzen.
SCHLAGZEILEN aus der INSOLVENZSTATISTIK 1.- 3. Quartal 2025 nur über SIGNA/Benko
- Die Passiva der Insolvenzstatistiken bewegen sich seit den ersten SIGNA Insolvenzeröffnungen Ende 2023 auf historischen Höchstwerten.
- Auch im Jahr 2025 sind 8 der 10 nach Passiva größten Insolvenzen der SIGNA/Benko Unternehmensgruppe zuzuordnen.
- Allein in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025 wurden über das Vermögen von 99 Gesellschaften aus dem SIGNA/Benko Konglomerat in Österreich Insolvenzverfahren eröffnet.
- Seit Ende 2023 wurden in Österreich über das Vermögen von 156 SIGNA/Benko-Unternehmen Insolvenzverfahren eröffnet, nämlich 138 Verfahren am HG Wien und 18 Verfahren beim Landesgericht Innsbruck.
- Für sämtliche SIGNA Verfahren ist signifikant, dass nur ein geringer Anteil (meist unter 1 %) der angemeldeten Forderungen auch anerkannt ist.
- Der vorwiegende Grund für diese geringen Anerkenntnisse liegt darin, dass in erheblichem Umfang Inter-Company-Forderungen sowie Investorenansprüche geltend gemacht wurden, welche vor allem unter den Gesichtspunkten des Eigenkapitalersatzrechtes und wechselseitiger Haftungsansprüche geprüft werden.
- Die tatsächlichen Gesamtverbindlichkeiten der SIGNA Insolvenzen werden daher nur mit entsprechenden Vorbehalten feststellbar sein.
- Dies trifft auch auf das Verfahren René Benko beim LG Innsbruck zu.
- In seinem Verfahren haben Gläubiger Forderungen in der Höhe von EUR 2,688 Mrd. angemeldet und bislang sind „lediglich“ Ansprüche in der Höhe von EUR 45,5 Mio. anerkannt.
- Das persönliche Konkursverfahren von René Benko wurde am 08.03.2024 am LG Innsbruck eröffnet, so dass sein Verfahren in der Insolvenzstatistik 2025 nicht aufscheint.
- Hinsichtlich der größten SIGNA-Verfahren im Jahr 2025 verweisen wir auf die Aufschlüsselung der 10 größten Insolvenzen nach Passiva in den ersten 9 Monaten des Jahres 2025.
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Verantwortlich für diese aktuelle Presseaussendung:
Mag. Franz Blantz, Mitglied der Geschäftsleitung, Bereichsleitung Insolvenz (Foto AKV) und
Dr. Cornelia Wesenauer, Pressesprecherin, AKV EUROPA