Löhne steigen, Produktivität sinkt, Teilzeitarbeit ist Kernproblem – Bericht der AGENDA AUSTRIA

Wir bringen diesen Bericht „Löhne steigen, Produktivität sinkt“, der eine klare Information und Schlussfolgerung der Vereinigung  AGENDA AUSTRIA darüber aufzeigt, warum Österreich gerade wirtschaftspolitisch in die falsche Richtung gelenkt wird. Ein zentraler Grund für die schwache Produktivität ist der anhaltende Trend zur Teilzeit. Danke an der Herausgeber Dr. Franz Schellhorn (Foto Markus Rössle) und das Autorenteam der AA.

Kommentar dazu von Wolfgang Lusak: „Wenn wir so weiter machen, zerstören wir die Mitte der Gesellschaft (unternehmerischer Mittelstand & angestellte Mittelschicht) und damit die Haupt-Leistungsträger unserer Gesellschaft, die mit überproportionalen Steuerzahlungen, Investitionen, Innovationen, Arbeitsleistungen und Vieles ausgleichendem Einsatz den Staat am Leben erhalten. Wir befördern damit die weitere Übernahme der Unternehmen und Infrastruktur unseres Landes durch Investoren aus China, USA, Ölländern etc. und riskieren immer mehr auch die Zerstörung unserer Demokratie und unseres Sozialstaates.“

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Löhne steigen, Produktivität sinkt, Teilzeitarbeit ist Kernproblem

Hier zuerst einmal die unsere Situation im Europäischen Vergleich transparent machende Grafik (darunter die Erklärung von AGENDA AUSTRIA)

Die Arbeitsproduktivität in Österreich entwickelt sich nur schleppend.

In den letzten 20 Jahren ist der reale Output pro Erwerbstätigen in Summe nur um zwei Prozent gestiegen. Seit 2019 ist er sogar gesunken, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt.

Länder wie Schweden, Dänemark und selbst Deutschland schneiden deutlich besser ab.

Das oft gehörte Argument, dass die Löhne ruhig kräftig steigen könnten, weil die Produktivität ja ebenfalls steige, hält also nicht. In Österreich stehen Löhne und Produktivität längst nicht mehr im Einklang. Das zeigen auch die Lohnstückkosten, die seit 2019 stärker gestiegen sind als irgendwo sonst in Westeuropa. „Produktivität ist nicht alles – aber auf lange Sicht ist sie fast alles“, wie der US-Ökonom Paul Krugman schon vor Jahren festhielt. Sie entscheidet über den Wohlstand einer Volkswirtschaft.

Ein zentraler Grund für die schwache Produktivität ist der anhaltende Trend zur Teilzeit.

„Seit Jahren wächst die Zahl der Beschäftigten nurmehr aufgrund der Teilzeit. Die Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen sind stark gesunken und das seit Corona deutlich stärker als anderswo“, sagt Agenda Austria-Ökonomin Carmen Treml und sieht Handlungsbedarf in der steuerlichen Belastung des Faktors Arbeit: „Wenn bei 100 Prozent mehr Wochenarbeitszeit netto gerade einmal 69 Prozent mehr Lohn übrigbleiben, muss sich niemand wundern, dass die Menschen immer weniger arbeiten.“

LINK zu Agenda Austria

Dank an Agenda Austria!

Am 11.8.2025 hat uns dann noch eine weitere Stellungnahme von AGENDA AUSTRIA erreicht, die auf diverse Bedenken reagiert, welche seitens AMS, Sozialvereinen und SPÖ angemeldet wurden:

Teilzeit: Kinderbetreuung ist nicht das Allheilmittel !

immer mehr Babyboomer gehen in Pension, während die Menschen im erwerbsfähigen Alter immer kürzer arbeiten. In der EU gibt es nur in den Niederlanden noch mehr Teilzeitbeschäftigte als in Österreich. Doch kaum wurde die sommerliche Teilzeit-Debatte losgetreten, wurde sie von der SPÖ auch schon wieder beendet. Geschickt warf Finanzminister Marterbauer mit höchst fragwürdigen Vergleichen die Idee von Preiseingriffen in den Raum, ohne ein konkretes Modell zu haben. Dabei ist die Teilzeit-Debatte für das Land enorm wichtig. Ohne Arbeitseinsatz werden wir den Wohlstand nicht halten können. Jede dritte Person in Teilzeit gibt dabei an, Betreuungspflichten zu haben. Erst jüngst meinte AMS-Chef Johannes Kopf in der ZiB2: „Wir haben kein Teilzeitproblem, wir haben ein Kinderbetreuungsproblem“. Ob eine bessere Kinderbetreuung automatisch zu stärkerer Arbeitsmarktteilnahme führt, darf jedoch bezweifelt werden, wie eine Bundesländer-Auswertung der Agenda Austria zeigt.

Wien ist nämlich jenes Bundesland, das eine nahezu flächendeckende Kinderbetreuung anbietet. Die Metropole liegt mit knapp 35 Prozent Vollzeit-Anteil auch in der Spitzengruppe, aber dennoch knapp hinter Salzburg und dem Burgenland, gleichauf mit Kärnten und nur um einen Hauch besser als Niederösterreich, das immer wieder als Negativbeispiel in Sachen Kinderbetreuung geführt wird. „Kinderbetreuung ist eine wichtige Voraussetzung, um die Vollzeitarbeit von Frauen zu fördern. Mehr aber auch nicht. Ohne Änderungen im Steuer- und Sozialsystem wird der Ausbau keine Wunder bewirken. Der österreichische Teilzeitboom gründet vor allem auf der hohen Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit. Die Mehrbelastung trifft insbesondere den mittleren Einkommensbereich”, sagt Agenda Austria-Ökonomin Carmen Treml.

Mit den besten Grüßen,

Ihre Agenda Austria
11.8.25

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