Leg Dein unsichtbares Halsband ab

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Leg Dein unsichtbares Halsband ab

Brandneuer Lusak-Gastkommentar mit dem Aufruf doch mehr auf sich selbst zu hören, statt … 

Leg Dein unsichtbares Halsband ab

Ich sehe eine junge Frau im Business-Dress und Pumps auf der Straße gehen, mit Funkempfänger im Ohr telefonierend. Einen Becher Kaffee in der Hand, flott, stolz wirkend.

Sehe einen jungen Mann mit langen Haaren, zerrissener oder bewusst eingerissener Kleidung, die freien Arme voller Tätowierungen. Lässig gehend, unsteter aber herausfordernder Blick.

Sehe Kinder neben einander auf einer Bank sitzen, jedes schaut für sich auf sein Smartphone, nur selten hält eines dem anderen sein Handy vor die Nase. Ferngesteuert fasziniert. Gesprochen wird fast nichts.

Sehe einen Politiker im Fernsehen auf eine klare einfache Frage eine unklare, komplizierte Antwort, also eigentlich keine Antwort geben. Verbindlicher Blick und Ton, in aller Unverbindlichkeit. Glätte hinter Rauheit verbergend.

Höre das Interview eines Managers, der sich öffentlich gegen Rassismus, Sexismus, Umweltzerstörung und für Fairness, Transparenz, Frauenrechte, Diversität, erneuerbare Energie und gesunde Ernährung ausspricht. Gleichzeitig achtete er sehr genau auf seine Quartalsergebnisse.

Sehe Menschen im Stau, sehe sie Werbung ansehen, Schnäppchen-jagend im Shopping-Zentrum, Amazon-Pakete entgegen nehmen. Sehe sie trinken, essen, rauchen, ihrem Lieblings-Fußballer zujubeln.

Spielen den „Big Players“ in die Hände

Die junge Frau, der junge Mann, die Kinder, die Politiker, die Manager, die Menschen: Sie spüren nicht das unsichtbare Halsband, das sie in der von Populismus, Kapitalismus, Massenmarken und Digitalisierung dominierten Welt umgelegt bekamen. Sie freuen sich darüber, das Bild einer selbstbewussten Frau, eines freien Mannes, spielender Kinder, souveräner Politiker, erfolgreicher Manager und aktiver, ihr Leben genießender Menschen abzugeben. Merken nicht, dass es ein Trugbild ist. Dass sie permanent von anderen eingeschätzt, algorithmisiert, manipuliert, gegängelt, geortet und dominiert werden. Sie merken nicht mehr, dass sie kein eigenes Leben mehr haben, dass sie das Leben anderer oder schlimmer, eines Systems führen, welches sie mit Anreizen und Strafen unterwirft (nicht so arg wie in China, aber auch nicht schwach). Wie Zombies mit primitiven Reaktions-Instinkten auf wenige Funktionen reduziert. Und das nicht nur in Diktaturen, sondern auch in unserer westlichen Welt. Und spielen damit den „Big Players“ in die Hände.

Was man tun kann? Sich zuerst einmal bewusst machen, dass es – auch wenn es die Neurologen nicht bestätigen wollen – zwischen genetischer Prägung und sozialem Druck so was wie den freien Willen des Individuums gibt, die Chance der beseelten Kreatur selbst schöpferisch und unternehmerisch zu agieren. Jeder kann selbst Entscheidungen treffen, sein Leben selbst gestalten, wenn er an sich arbeitet. Das bedeutet ständige Weiterbildung, angestrengtes Denken, ausbalancierte Lebenseinstellung (z.B. durch Meditation, soziale Rücksichtnahmen), sich und anderen Dinge aufschreiben können (z.B. Konzepte, Strategien), mutige Entscheidungen treffen und danach handeln. Also ein selbstbestimmtes Leben führen, statt sich – nur oberflächlich gesehen – bequem auf andere zu verlassen. Und sich auch mit möglichst selbstbestimmten Menschen zu umgeben.

Marie von Ebner-Eschenbach meinte einmal dazu: „Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.“ Und ich meine: „Wenn Du es noch nicht getan hast, leg Dein unsichtbares, aber sehr abhängig machendes Halsband ab. Höre gut auf Deine innere Stimme. Denn, wer auf sich selbst nicht hört, muss anderen gehorchen.“

Wolfgang Lusak
UNTERNEHMENSBERATER & LOBBY-COACH

Zur Person:

Mag. Wolfgang Lusak war Konzern-Manager, erster Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft und berät als Coach seit 20 Jahren vor allem nachhaltig orientierte Unternehmen und Organisationen bei der Durchsetzung ihrer Innovationen und Projekte

www.lusak.at  www.lobbydermitte.at

 

 

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