Insolvenzen 1. Halbjahr 2023 – Analysen, Erkenntnisse & Prognosen des AKV

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Insolvenzen 1. Halbjahr 2023 – Analysen, Erkenntnisse & Prognosen des AKV

Wir bringen eine Presseaussendung des AKV um dem Mittelstand einen Überblick über die aktuelle Insolvenzsituation, den Trend und die jedenfalls sehr interessanten Insolvenz-Ursachen und Branchen-Details zu geben. Außerdem gibt der AKV auch eine Prognose für 2023 ab. Danke an die verlässlichen AKV-Experten und Dir. Musser, hier der Link zur kompletten Original-AKV-Insolvenz-Statistik Halbjahr 2023

Insolvenzen 1. Halbjahr 2023 – aktuelle
AKV-Analysen, Erkenntnisse & Prognosen

> Plus 12% gegenüber 1. Halbjahr 2022
> Baubranche hat meiste Insolvenzen
> Handel mit Kaufkraftverlust und reduziertem Kaufverhalten konfrontiert
> Abweisungsbeschlüsse stark gestiegen
> LEINER & kika-Insolvenz befeuert generell steigende Gefährdung von Arbeitsplätzen
> 5500 Insolvenzen für ganz 2023 zu erwarten

Die 1.548 im ersten Halbjahr 2023 eröffneten Firmeninsolvenzen bedeuten zwar ein Plus von 12,09 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022, während man ziemlich genau auf dem Niveau vor der Pandemie liegt, nachdem im 1. Halbjahr 2019 1.534 Firmeninsolvenzen eröffnet wurden.

Der während der Pandemie aufgebaute Rückstau von circa 2.000 Firmeninsolvenzen ist daher weiterhin nicht abgebaut. Das Erreichen der Zahlen von 2019 ist auf neuartige Insolvenzursachen (gestiegene Kreditraten, KIM-Verordnung, gestiegene Material- und Produktionskosten etc.) zurückzuführen, sodass die meisten Firmeninsolvenzen (408) in der Baubranche zu verzeichnen waren.

Der Handel wiederum ist mit einem Kaufkraftverlust und einem reduzierten Kaufverhalten von Kunden konfrontiert. Dies führte in dieser Branche vor allem im 2. Quartal 2023 zu Insolvenzen namhafter Handelsunternehmen wie „Leiner & kika“, „geomix“ oder „Schneiders Bekleidung“. Der Trend hat sich zu Beginn des 3.Quartals 2023 mit „Forstinger“ und „Tally Weijl“ fortgesetzt.

Besorgniserregend ist weiterhin der Umstand, dass die 1.224 Abweisungsbeschlüsse im 1. Halbjahr 2023 um ein Viertel (+ 25,54 %) über den bereits erhöhten Vorjahreswerten liegen.
In diesem Bereich liegen wir auch über den Werten des 1.Halbjahres 2019 (+ 8,60 %). Diese Abweisungsbeschlüsse betreffen Unternehmungen, bei denen nicht einmal freies Vermögen von EUR 4.000,– für eine Kostendeckung vorhanden ist und welche zumeist durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen „künstlich“ am Leben erhalten wurden.

Lediglich im Burgenland haben die eröffneten Firmeninsolvenzen geringfügig (- 5,56 %) abgenommen. In Tirol und Vorarlberg liegen exakt die Vorjahreswerte vor, in allen anderen Bundesländern sind Steigerungsraten zu verzeichnen.

Mehrheitlich (60,21 %) werden die Firmeninsolvenzen über Anträge von Gläubigern eröffnet, sodass die Bereitschaft der Unternehmungen, ihre Zahlungsunfähigkeit einzugestehen und
ihrer gesetzlichen Insolvenzantragsverpflichtung nachzukommen, weiterhin gering ist.

Die Gesamtpassiva der eröffneten Unternehmensinsolvenzen sind auf EUR 1,2 Mrd. gestiegen, während die Gesamtpassiva im 1. Halbjahr 2022 EUR 1,067 Mrd. betragen haben. Auch die Anzahl der gefährdeten Arbeitsplätze 9.095 hat gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 (4.847) um 87,64 % zugenommen und man liegt auch weit über dem Wert des 1. Halbjahres 2019 (6.814).

Die größte Unternehmensinsolvenz passivseitig stellt jene der „Leiner & kika Möbelhandels GmbH“ dar, welche heuer auch die meisten Arbeitsplätze (3.297) gefährdete.

Es zeichnet sich ab, dass 2023 ein Insolvenzjahr mit besonders vielen gefährdeten Arbeitsplätzen sein wird. Anknüpfend daran und an die Großinsolvenz „Leiner & kika Möbelhandels GmbH“ haben wir die größten Insolvenzen nach betroffenen Dienstnehmern der letzten Jahrzehnte dargestellt und diesbezüglich verweisen wir auf die von uns erstellte Tabelle.

29,80 % der Verfahren endeten im 1. Halbjahr 2023 mit dem Abschluss eines Sanierungsplans, ein international hervorragender Wert.

Der AKV rechnet mit circa 5.500 Firmeninsolvenzen im Gesamtjahr
2023.

Hier noch der von Lobby der Mitte zusammengestellte ÜBERBLICK
über die Insolvenz-Entwicklung von 2009 bis 2022 aus diversen AKV-Statistiken
in Österreich:

  • 2009: 3157
  • 2015: 5265
  • 2016: 5463
  • 2017: 8054
  • 2018: 11304 (Höchststand der bisherigen 2000er-Jahre)
  • 2019: 5139 
  • 2020: 5292 (1. Pandemie-Jahr mit ersten Stützungen) 
  • 2021: 3017 (2. Pandemie-Jahr mit weiteren starken Stützungen)
  • 2022: 4967 (3. Pandemie-Jahr mit abnehmenden Stützungen) – um 65% mehr als in 2021
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