43 Mrd für E-Wirtschaft: Konjunktur braucht Energie

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43 Mrd für E-Wirtschaft: Konjunktur braucht Energie

Lobby der Mitte war bei der Pressekonferenz der ÖE – ÖSTERREICHS ENERGIE , um sich für Sie, liebe mittelständische Blog-Leser mit Interesse an innovativ-nachhaltigen Themen und Geschäftsfeldern über die neuesten Erkenntnisse und Arbeitsschritte der ÖE mit ihren großen Energie-Gesellschaften zu informieren und auch um ein paar Fragen zu stellen. 

Hintergrund: Die mittelständische Wirtschaft und insbesondere die mit innovativ-nachhaltiger Digital-Technologie und Erneuerbarer Energie beschäftigten Betriebe erwarten sich verbesserte Rahmenbedingungen für ihre Projekte. Andreas Schneemann vom BMK/FFG-Innovationslabor-Region Stegersbach-Oberwart www.act4.energy dazu: „Ich hoffe sehr, dass das neue EAG (Energie-Ausbau-Gesetz) mit seinen Regelungen für Energie-Gemeinschaften rasch in die Begutachtung kommt und es ab 1.1.21 gültig sein wird“. Peter Ramharter, Erneuerbare Energie-Unternehmer, WICON Engineering meint: “Die Regierung soll alle eingereichten Projekte bei OeMAG, KLIEN, Landwirtschaft, Gemeindeinvestitionen, etc. frei geben (siehe Petition)!”

Im Fokus der PK stand eine von der Energie-Agentur-Austria (EAE) durch Karina Knaus (links am Bild) präsentierte Studie „Von der Corona-Krise zur klimaneutralen Strom-Zukunft“  (zum kompletten Bericht) über die kommenden Investitionen in Strom aus Erneuerbarer Energie sowie die Aussagen des neuen ÖE-Präsidenten Michael Strugl (Bild Mitte und Einzelbild unten). Im Bild rechts ÖE-Generalsekretärin Barbara Schmidt. Fotos (c) Oesterreichs Energie / Christian Fürthner

Wolfgang Lusak konnte bei der PK zwei Fragen stellen, hier die Antworten von ÖE-Präsident Michael Strugl: 

1. Frage: Wird die im Regierungsprogramm stehende zusätzliche heimische Erzeugung von 27 TWh (auf insgesamt ca. 84 TWh) aus Wasser/Wind/Sonne ausreichen, um den zukünftigen Strom-Gesamt-Bedarf – immerhin wird es ja auch durch die neue Klimaschutz-Politik mit ihren CO2-Reduktions-Zielen mehr E-Heizung und E-Mobilität geben – ausreichen? Antwort Strugl: „Nach allen vorliegenden Studien und Einschätzungen, Ja.“

2. Frage: Es wird – wie auch hier gesagt wurde – immer schwieriger große Energie-Projekte durch- und umzusetzen. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Bedeutung und Entwicklung von individuellen PV-Anlagen auf den freien und geeigneten Dächern von Privathäusern, bei Klein- und Mittelbetrieben sowie im Rahmen von Kommunal-Regional-Kooperationen wie z.B. die BMK/FFG-Innovationslabor-Region Stegersbach-Oberwart? Und wie hoch kann der Anteil dieser kleineren PV-Anlagen/Vereinigungen werden? Antwort Strugl: „Wir begrüßen diese Entwicklungen und ich verweise auf das Regierungsprogramm der „1 Mio-PV-Dächer-Förder-Aktion“ und die PV-Dächer-Initiative in Wien. Regions-Kooperationen und Energie-Gemeinschaften dürfen aber nur bis Netzebene 5 umgesetzt werden. Es wird neben diesen klein strukturierten PV-Anlagen aber auch a) PV-Großanlagen auf bereits versiegelten/belegten Flächen wie Deponien, Infrastruktur-Flächen etc. geben müssen und b) wird es auch notwendig sein, Grünflächen in Verbindung mit Landwirtschaft z.B. Agro-PV zu nutzen.“

Hier geht es zur ÖE-Presseaussendung:

43 Mrd. Euro Investitionen in die E-Wirtschaft bringen hohe volkswirtschaftliche Effekte

Eine Untersuchung der Österreichischen Energieagentur (AEA) zeigt: Investitionen in erneuerbaren Strom aus Wasser, Wind und Sonne können die Konjunktur in Gang bringen

„So viel sauberen Strom produzieren, dass wir unseren Energiebedarf aus eigener Kraft decken können, die Netzinfrastruktur verstärken und das Energiesystem flexibler gestalten – das sind die drei Handlungsfelder die wir im Zuge der Energiewende vor uns haben“, fasst Michael Strugl, Präsident der Interessenvertretung Oesterreichs Energie, die Ergebnisse der Studie zusammen. „Wenn wir den Umbau jetzt angehen, könnten wir mitten in der Krise viele Milliarden Euro an inländischer Wertschöpfung in Bewegung setzen und damit tausende Arbeitsplätze im Land schaffen und sichern“, so Strugl.

Die aktuelle Krise trifft auch die E-Wirtschaft. Das verdeutlichen die Szenarien, die im Zuge der Studie entwickelt wurden: Der Branche könnte heuer in der Erzeugung ein Rückgang des Marktvolumens von bis zu 970 Mio. Euro bevorstehen. Im Stromvertrieb könnte es Umsatzeinbußen von bis zu 580 Mio. Euro geben und auch im Bereich der Netze droht ein deutliches Minus bei den Einnahmen. „Die Unternehmen der E-Wirtschaft stehen dennoch relativ gut da und sind bereit zu investieren. Einige der dafür notwendigen Rahmenbedingungen finden sich im Regierungsprogramm und wir erwarte eine baldige Umsetzung. Viele Projekte, die nur auf diesen Startschuss warten, liegen bereits in den Schubladen. Mit deren Realisierung könnte der Konjunkturmotor angetrieben werden“, so Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie.

Investitionen in die E-Wirtschaft machen sich bezahlt

„Die wirtschaftlichen Effekte von Investitionen in eine grüne Strominfrastruktur werden von Ökonomen für den Konjunkturaufschwung als besonders positiv bewertet“, meint Studienautorin Karina Kaus, die das Center Volkswirtschaft, KonsumentInnen und Preise bei der Österreichischen Energieagentur leitet. „An erster Stelle stehen Infrastrukturinvestitionen in grüne Energie, gefolgt von Förderung von grüner Forschung und Entwicklung und Investitionen in die IKT und saubere Mobilität“, so Knaus. Im Zuge der Studie wurden verschiedenen Zukunftsszenarien errechnet. Grund für dieses Vorgehen ist die volatile gesamtwirtschaftliche Situation, die keine aussagekräftigen langfristigen Prognosen zulässt. Ziel der Untersuchung war zudem die Entwicklung konkreter Handlungsempfehlungen.

Milliardeneffekte durch erneuerbare Energien

Michael Strugl: „Wenn es uns gelingt, dieses Projekt jetzt ins Rollen zu bringen, dann können wir ein Konjunkturpaket in Bewegung setzten, das in seiner Maximalvariante 43 Milliarden Euro an Investitionen bewirkt.“ Rund 25 Milliarden Euro davon sind für Projekte zum Ausbau der Erzeugung von sauberem Strom geplant, sie sichern bis zu 180.000 Arbeitsplätze und lösen inländische Wertschöpfung von 18 Mrd. Euro aus. Die Modernisierung und Digitalisierung der Netze erfordert Investitionen von etwa 18 Milliarden Euro und stößt inländische Nachfrage in der Höhe von 13 Mrd. Euro an.

Handlungsfeld 1: mehr Strom erzeugen und diesen effizienter nutzen

Um den Stromverbrauch bis 2030 zu 100% mit sauberem Strom aus Österreich zu decken, sieht das Regierungsprogramm 27 TWh mehr heimische Erzeugung aus Wasser, Wind und Sonne vor als heute. Dieses Ziel betrachtet Strugl als sehr ambitioniert, aber richtig. „Nur wenn wir genügend Strom produzieren, wird es möglich sein auf fossile Energieträger vollständig zu verzichten. Zwei Gesetze sind dafür entscheidend: das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz und die Novellierung des Energieeffizienzgesetzes“, betont Strugl einmal mehr die Dringlichkeit der Rahmenbedingungen.

Für die Erhöhung der Energieeffizienz ist die Umstellung bestehender Prozesse auf Strom ein wichtiger Hebel – etwa in den Bereichen Raumwärme und Mobilität. Über Förderprogramme und steuerliche Erleichterungen können Anreize gesetzt werden, um Gebäude thermisch zu sanieren, die Heiztechnik zu erneuern und so den Gebäudebestand in Österreich zukunftsfit zu machen.

Handlungsfeld 2: Upgrade der Energieinfrastruktur

Der massive Ausbau stark schwankender Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen stellt auch die Netze vor eine Herausforderung. Investitionen in Übertragungs- und Verteilernetze – und künftig auch in Wasserstoff- und CO2-Infrastruktur – sind daher eine weitere wesentliche Säule der Energiewende. „Die Netze müssen moderner und digitaler werden, um damit die Kosten für Ausgleichsmaßnahmen zu reduzieren und die Sicherheit unserer Versorgung weiterhin zu garantieren“, so Strugl.

Als weiteres wichtiges Thema nennt Strugl die Verlagerung des Individualverkehrs weg von der Zapfsäule hin zur Ladestation. Im Hinblick auf die Energieeffizienz wäre das ein Meilenstein – ein Elektroauto fährt mit demselben Energieaufwand etwa dreimal so weit wie ein Verbrenner.

Handlungsfeld 3: Flexibilisierung des Energiesystems

Wenn Österreich die Erzeugungskapazitäten wie geplant ausbaut, wird es künftig im Sommer eine Überproduktion von bis zu 11 TWh geben. Dieses Volumen wird wiederum im Winterhalbjahr fehlen – das ist deutlich mehr als zum Beispiel der Jahresbedarf von ganz Wien (8,4 TWh / Jahr). Zudem werden unsere Netze künftig einen immer größeren Anteil stark schwankender Erzeugung bewältigen müssen. Für diese Herausforderungen gibt es eine Reihe technischer Optionen, die in den nächsten Jahren realisiert werden müssen – von Batteriespeichern und Demand-Side-Management über Wärmekraftwerke bis hin zu Pumpspeicherkraftwerken. „Stromexporte und -importe werden in diesem Zusammenhang auf absehbare Zeit ihre Bedeutung nicht verlieren, denn Österreich ist keine Insel, sondern Teil Europas, auch beim Thema Strom“, so Strugl abschließend.

Die vollständige Studie zum Download finden Sie unter https://oesterreichsenergie.at/positionen-standpunkte/studie-wirtschaftsimpulse.html
Weitere ÖE-Positionen und Fact-Sheets hier: https://oesterreichsenergie.at/positionspapiere-und-fact-sheets.html

Über Oesterreichs Energie
Oesterreichs Energie vertritt seit 1953 die gemeinsam erarbeiteten Brancheninteressen der E-Wirtschaft gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Als erste Anlaufstelle in Energiefragen arbeiten wir eng mit politischen Institutionen, Behörden und Verbänden zusammen und informieren die Öffentlichkeit über Themen der Elektrizitätsbranche. Die rund 140 Mitgliedsunternehmen erzeugen mit rund 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 90 Prozent des österreichischen Stroms mit einer Engpassleistung von über 25.000 MW und einer Erzeugung von rund 74 TWh jährlich, davon 75 Prozent aus erneuerbaren Quellen.


Rückfragehinweis
Mag. Christian Zwittnig, MSc
Pressesprecher Oesterreichs Energie
Österreichs E-Wirtschaft
Brahmsplatz 3, A-1040 Wien
Tel.: +43 1 50198 260
Mobil: +43 676 845 019 260
E-Mail: presse@oesterreichsenergie.at
www.oesterreichsenergie.at


Ein EINSPRUCH erreichte uns bald nach der Veröffentlichung dieses Berichtes von Robert Philipp von www.terra.cc: PV nicht überbewerten und auf den Energie-Bedarf für Verkehr und Heizung nicht vergessen:

Energie GESAMTBLICK wahren: Verkehr und Heizung nicht vergessen! Philipp-Kommentar zu unserem E-Wirtschaft-Report

Und noch ein ergänzender Kommentar von „Energie-Rebell“ Wolfgang Löser:
„Ich glaube, dass für die Erreichung unserer Regierungs-Klimaziele eine Erzeugung von über 300 TWh erforderlich sein wird“. Er empfiehlt viel mehr private PV-Anlagen zu fördern und zu bauen. Er meint „NÖ hat ca. 700 000 Haushalte und erst 40 000 PV Anlagen. Auch die restlichen Haushalte sollten ihre PV-Anlage erhalten. Es wäre doch ein toller Slogan der NÖ-Landesregierung: Mein Haus – mein Kraftwerk!“

 

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