Die gewollte Verblödung

Neuer Lusak-Kommentar über die fortschreitende Verdummung und die damit fortschreitende Zerstörung Österreichs & Europas (Sep 25)

Die gewollte Verblödung

Es gibt offensichtlich einen Zusammenhang zwischen dummen Menschen, polarisierenden Politikern und dem Abstieg der österreichischen & europäischen Demokratien

Also mich überrascht das gar nicht mehr, wenn Menschen mit Hunden von Kühen angegriffen werden. Wenn sie bei gewagten Handy-Aufnahmen in den Tod stürzen. Wenn sie mit Sandalen in die Berge gehen und dann gerettet werden wollen. Wenn sie sich derart anessen, betrinken oder mit Drogen vollstopfen, dass sie nicht mehr vernünftig denken können. Wenn sie – patriarchalisch erzogen – lieber zum Messer als zum Argument greifen. Wenn Sie zu oft und besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln in ihr Handy starren um zu spielen, Bilder oder Filmchen anzusehen und dabei das wirkliche Leben nicht mehr wahrnehmen. Wenn sie Meldungen in Medien und Internet ungeprüft Glauben schenken. Wenn sie eine KI verwenden, dessen Empfehlungen sie gar nicht verstehen. Wenn sie Parteien wählen, die das Land in den Abgrund führen. Wenn sie sich einfach saublöd verhalten.

Weil in unserer nur mehr scheinbar demokratischen Gesellschaft zu viele von denjenigen an die Macht kommen, die gut mit „Brot & Spielen“ verführen, mit falschen Versprechungen täuschen und mit einer „Teilen & Herrschen“-Spaltungsrhetorik  polarisieren können. Und weil zu viele aus der Bevölkerung links- oder rechtpopulistischen Politikern glauben, dass der Staat es ihnen „schon richten“ wird, dass die Regierung Wirtschaftswachstum erzeugen, die Inflation drücken und leistbares Wohnen ermöglichen kann. Dass sie problemlos funktionierende Infrastruktur, Bildung und Gesundheitsversorgung bereitstellen kann. Das glauben nur die Dummen.

Der unverantwortlich handelnde Staat

Tatsächlich muss man ehrlich eingestehen, dass der Staat von der derzeitigen Entwicklung der internationalen Krisen, Monopole, Migrationsströme, KI-Ansprüche etc. überfordert ist und dabei dennoch die Menschen mit immer mehr bürokratischen Auflagen bevormundet und bremst. Dabei werden seine Leistungen trotz wachsender Kosten immer schlechter, was wir alle täglich und leidvoll in öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen, Spitälern, Amtsstuben etc. erleben können. Während wir in Österreich einen wachsenden Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandsprodukt von unglaublichen 56% haben, wird daneben die freie Wirtschaft und vor allem der Mittelstand erdrückt. Dabei steigen auch noch die Staatsschulden. Zu blöd, ja. Aber kein Pech, sondern unverantwortliche Politik.

Da sich vermeintlich schlaue aber kurzsichtige Politiker ständig vor den von ihnen selbst hochgezüchteten, blöden Wählern fürchten, trauen sie sich nicht echte, also einschneidende, für die Menschen letztlich notwendige und heilsame Reformschritte (wie Föderalismus-Reform, Pensionsreform mit Pensionsalter-Hinaufsetzung, Steuerreform zugunsten der Leistungsträger, Einsparungen bei Verwaltung und Förderungen etc.) zu setzen. Warum?
1. Weil sie befürchten von den von ihnen hochgezüchteten, blöden Wählern abgestraft zu werden, weil dieses ebenso kurzsichtig kurzfristige Nachteile nicht akzeptieren wollen. „Sollen sie sich halt was einfallen lassen“, meint der „kleine Mann“ in der Kronenzeitung.
2. Weil sie mit Abbau von Bürokratie, Förderinstitutionen und Länderkompetenzen den Unwillen, dem Querlegen der eigenen Klientel, der eigenen Parteigänger auf sich ziehen und denken und bezeichnen das witzig-kreativer Weise als „unrealistisch“ oder „nicht zu stemmen“.
3. Weil sie nicht von den Medien zerlegt werden wollen, die sie an ihre Versprechungen erinnern und auf ihre Widersprüche hinweisen werden.
Blöd gelaufen. Gefangen im eigenen System bemühen sie sich mit Schein-Reformen und billigen Partial-Maßnahmen, die viel Aufsehen erregen – wie Marktpreis-Eingriffe, Mietendeckel, Waffenverbote etc. – über die Runden zu kommen. Soll doch die nächste Regierung, die nächste Generation damit „fertig werden“.

Politiker-Kaste sucht sich ihre Wähler aus

Überbringer der Botschaften von diesen unzulänglichen Maßnahmen sind dann z.B. die „Nachrichten in einfacher Sprache“. Und ich frage mich, wieso richtet das der ORF trotz Bildungsauftrag ein? Dass sich Menschen daran gewöhnen, weniger nachdenken zu müssen, alles ganz langsam vorgekaut bekommen und letztlich dazu verführt werden, sich beim Lesen, Verstehen, Schreiben und Rechnen nicht mehr anstrengen zu müssen? Ist das nicht ein weiterer Beitrag zur Nivellierung, zum Niedergang der Sprachkultur und zur Manipulation der Menschen? Weil Populisten hoffen, dass das ihre Fehler verschleiert? Noch viel schlimmer erscheint es mir, dass ständig danach getrachtet wird, in der Schule die Noten abzuschaffen. Damit sich kein Kind mehr vor Noten fürchten muss? Um dann als Erwachsener im Job an den Leistungsanforderungen erst recht zu scheitern?

Letztlich haben wir weniger eine Gesellschaft, die sich auf demokratischem Weg ihre Politiker aussucht, sondern eher eine Politiker-Kaste, die sich ihre Wähler aussucht, sie für dumm verkauft und unterwirft. So ist die „Schachfiguren-Gesellschaft“ entstanden.

Der US-Entwicklungsbiologe Gerald Crabtree ist davon überzeugt, dass die Menschheit schon seit vielen Jahrhunderten verdummt. Grund dafür sei die fehlende natürliche Selektion, denn früher hätten sich nur intelligente Menschen erfolgreich fortpflanzen können – eine umstrittene These. Ich denke jedenfalls, dass viele Politiker ganz gerne klammheimlich die Wähler täuschen oder manipulieren, weil die es oft gar nicht bemerken. Eigentlich ein logisches Verhalten für eine Berufsgruppe, in der kein Befähigungsnachweis außer der Wahl erforderlich ist.

Ich wiederhole: Wir müssen die „Schachfiguren-Gesellschaft“ überwinden und die „runde Gesellschaft der Mitte“ einführen.

…………………………………………………………………………….

Mag. Wolfgang Lusak ist Unternehmensberater und Obmann der unabhängigen „Lobby der Mitte“. Kürzlich veröffentlichte er seine Erzählung „Mein Herz schlägt in der Mitte“, in der er ein Fünf-Punkte-Programm für die „Gesellschaft der Mitte“ vorlegt.

Schulgasse 18, 1180 Wien,  office@lusak.at, Tel 01 315 45 36, www.lobbydermitte.at  www.lusak.at

Dazu passende Artikel: