Corona, a Lercherlschas!

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Lusak Kommentar über den Wahnsinn, alle Aufmerksamkeit nur der Corona-Krise zu widmen

„Corona, a Lercherlschas!“

Merken Sie es auch? In den letzten Tagen hat sich die veröffentlichte und tatsächliche Stimmung stark verändert. Sie ist irgendwie kleinkarierter, nebuloser, dumpfer, dümmer, auch aggressiver geworden. Es liegt wohl daran, dass – mit dem zunehmenden Licht am Ende des Corona-Krisen-Tunnels – die meisten hoffen, dass sie jetzt bald wieder ihr „altes Leben“ zurück bekommen. Dass alle überall Gesichtsmasken tragen nervt halt, wir fühlen uns immer noch in einem Katastrophenfilm gefangen, weil wir uns ständig weigern Realitäten anzunehmen. Und so gelangen auch wieder die altbekannten bösen Verhaltensweisen zur Sichtbarkeit. Wie laut zu verkündigen, was jetzt entscheidend sein wird, zum Beispiel:

Dass wir eine Woche später die Schule für eine bestimmte Schülergruppe öffnen. Wann die Möbelmärkte aufsperren dürfen. Ob wir mit unseren Klagen durchkommen, dass die Einschränkungen zu groß und der Zugriff auf irgendwelche Daten rechtswidrig sei. Welche Sondertests wir jetzt bei welcher Risikogruppe durchführen. Ob wir jetzt alle – zu Hause eingesperrt – mehr oder weniger Sex haben. Dass sich die Gewerkschaften mit ihren Forderungen für bis jetzt noch unbeachtete Benachteiligte (Skandal!) durchsetzen. Dass unverschämte Konzerne und Immobilien-Tycoons, die vorher immer ihre Erfolge protzig zelebriert haben jetzt gerettet werden wollen (noch ein Skandal!!) ja keine Staatsunterstützung bekommen . Oder unbedingt bekommen müssen, Sie wissen schon, „too big to fail“. Dass wir unsere Hygiene-Vorschriften jetzt für alle Berufsgruppen, Arbeitsformen, Geschäfte, Altersstufen und Schuhgrößen genau definieren – ich glaube die Deutschen sind schon dabei uns in dem Bereich zu überholen (größter Skandal!!!).

Die Regierenden überbieten sich in Pressekonferenzen, die Opposition durchbricht den nationalen Schulterschluss und kommt eifrig in Haxln beißend aus ihren Löchern. Im Web steuert das Schimpfen, Verschwörungstheorien verbreiten, Spalten und Hassen – von links und rechts – auf neue Höhepunkte zu. TV-Kommentatoren und Psychologen entdecken immer neue Krisen-Herausforderungen. Und so werden wir – im Gefühl des vermuteten baldigen Pandemie-Endes – immer mehr zugemüllt mit relativ entbehrlichen Ergüssen statt zu erkennen, dass die ganze Corona-Krise ein LERCHERLSCHAS ist im Vergleich zu dem, was noch alles auf uns zukommt.

Entscheidend wird sein, ob wir als gesamte Gesellschaft begreifen, dass es mit der Menschheit nur gut weiter gehen wird, wenn wir nicht unser „altes Leben“ zurück bekommen und unsere bisherigen Gewohnheiten fortsetzen. Der Klimawandel kann tausend Mal mehr Leid über die Menschen bringen als die Pandemie. Entscheidend wird sein, aus den systemischen Fehlern der Vergangenheit gerade jetzt Konsequenzen zu ziehen, um das bisherige Konsumgesellschafts-Verhalten zu ändern, die Abhängigkeiten von weit ausgelagerten Erzeugungen vitaler Produkte (in im Notfall unzuverlässigen Lieferketten) zu beenden, das Missverhältnis zwischen Kapital- und Realwirtschaft auszugleichen und die notwendige Ressourcen- und Vitalprodukte-Autonomie sowie den Aufbau von smarten & grünen Regionen zu ermöglichen.

Entscheidend wird sein, uns nicht auf die polarisierenden und extremen Ränder der Gesellschaft auszurichten, sondern die Mitte und den unternehmerischen, innovativen Mittelstand zu stärken, der uns Nahversorgung, Standort, Nachhaltigkeit, Daseinsvorsorge, Arbeitsplätze und auch Export-Chancen eröffnet. Der uns eine faire, runde Gesellschaft sichert.

So, war wieder ein dramatischer Appell von mir. Jetzt durchatmen, runter kommen, arbeiten. Ich sage Euch: Wir können das schaffen. Mit dem Mittelstand.

Wolfgang Lusak

 

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