Johannes Gutmanns Erfolgsinterview

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    Johannes Gutmanns Erfolgsinterview

    Einerseits ist er der medienbekannte lustige Waldviertler Bauer mit roter Brille und Lederhose. Andererseits der ernsthafte Gründer und Chef eines Unternehmen, das es in 30 Jahren auf 400 Mitarbeiter, 900 Produkte, 30 Franchise-Geschäfte und in 50 Exportländer geschafft hat: Johannes Gutmann ist mit seiner Tee- und -Gewürze-Marke SONNENTOR zum weltweiten Vorbild für Bio-Lebensmittel-Qualität, Nachhaltigkeit und Gemeinwohl-Ökonomie geworden. Hier verrät uns der ursprüngliche Einmann-Marktstandler und heutige Globalmarken-Boss im Interview viel von seinem spannenden und mitreißenden Aufstieg und den wichtigsten Erfolgskriterien für Startups und KMU.

     

    „Wachstum ist für mich nicht das oberste Ziel. Wichtiger ist es, gesund zu bleiben und im Einklang mit Natur und Mensch zu wirtschaften.“

    „Viele Fehlentscheidungen begleiten den Erfolg, es zählt nur, was daraus gelernt und letztlich verbessert wird.“

     

    1. Was ist das Fundament Ihres Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?

    Als ich vor 30 Jahren mit drei Bio-Bauern und zwei Hand voll Kräuter-Tees startete, hatte ich keine Vorstellung davon, wie erfolgreich SONNENTOR eines Tages sein würde. Mein Ziel war es lediglich, von meiner Selbständigkeit leben zu können und nicht abwandern zu müssen. Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, war es für mich nahe liegend, das Waldviertel durch seine kulinarische Vielfalt nach außen zu tragen. Genauer gesagt, durch seine Kräuter. Kräuter waren als Unkraut verschrien, Bio war unbekannt, beides stand für mich wie kaum etwas Anderes für Genuss, Gesundheit, Lebensfreude und ein gutes Leben. Somit war die Idee von SONNENTOR geboren.

    1. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?

    Maßgeblich war die Entscheidung, sich nicht auf den österreichischen Markt zu beschränken. Gleich in den ersten Jahren hat es mich nach Deutschland verschlagen. Bei unseren deutschen Nachbarn war „Bio“ damals schon ein aufstrebendes Thema. Auf Messen konnte ich wertvolle Kontakte knüpfen. Die zweite Erfolgsgeschichte war die Gründung einer Tochterfirma mit meinem tschechischen Partner vor 26 Jahren. Ich habe damit einen strategisch wichtigen Schritt in die boomenden und nahen Osteuropäischen Märkte gesetzt. Heute liefern wir in über 50 Länder – Deutschland ist nach wie vor unser größter Markt.

    1. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

    Gleich zu Beginn habe ich einmal sauber daneben gegriffen. Da habe ich mich bei einer Bestellung geirrt und tausende Teepackungen falsch bestellt. Eine Katastrophe. Damit habe ich die Hälfte meiner Jungunternehmer-Förderung in den Sand gesetzt. Ich ließ mich aber nicht unterkriegen. In so einer Situation darf man nicht schmollen – man muss aufstehen und weitermachen. Viele Fehlentscheidungen begleiten den Erfolg, es zählt nur, was daraus gelernt wurde und dann verbessert wurde. Immer weitermachen und der Weg ist noch lang nicht zu Ende!

    1. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?

    Für mich ist es am Wichtigsten, dass jedes Teammitglied sich für seine eigene Aufgabe begeistert und eigenverantwortlich agiert. Wenn jemand mit Leidenschaft und Spaß arbeitet, dann ist auch das Ergebnis top. Wachstum ist für mich nicht das oberste Ziel. Wichtiger ist es, gesund zu bleiben und im Einklang mit Natur und Mensch zu wirtschaften. Unseren Mitarbeitern und Partnern ist aber auch bewusst, dass sie auch Marken-Botschafter und Erzähler sein sollen. Dass wir alle die schönen Geschichten von SONNENTOR in die Herzen der Menschen tragen können.

    1. Welchen Rat möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?

    Man darf sich die eigenen Visionen nicht madig machen lassen. Viele Besserwisser wissen in erster Linie wie’s nicht geht! Dennoch ist es von Vorteil, sich die Ziele anfangs nicht zu hoch zu stecken. Wenn sich der Erfolg abzeichnet und es bergauf geht, sollte man keinesfalls den Boden unter den Füßen verlieren. Es hilft in solchen Momenten, sich auf seine tiefen Wurzeln zu besinnen, auf seine Kernkompetenz zu vertrauen. Jeder der abhebt, der kommt bald auf den harten Boden der Realität zurück. Mit Geduld und Bescheidenheit ist jede Leiter zu besteigen.
    Für weitere Infos können Sie mich gerne kontaktieren …

     

    KONTAKT:
    SONNENTOR Kräuterhandels GmbH
    3910 Sprögnitz 10; Tel: +43 2875 7256; Fax: +43 2875 7257;

    office@sonnentor.at

    https://www.sonnentor.com/de-at

     

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    LEIDER KEIN KURZ-INTERVIEW

    Eines macht uns die „neue ÖVP“ so richtig deutlich: Es gab und gibt auch eine „alte ÖVP“.
    Kommentar von Wolfgang Lusak

    Die Begeisterung der Bevölkerung für Sebastian Kurz hat viel mit seiner persönlichen, jugendlichen Ausstrahlung, seinem mutig und intelligent wirkenden Stil ohne große Seitenhiebe zu tun. Auch in der Wirtschaft und insbesondere dem Mittelstand regt sich nach viel Enttäuschung in den letzten Jahrzehnten wieder Hoffnung durch die von ihm proklamierte „neue ÖVP“.

    Die KMU und Selbständigen mit all ihren Mitarbeitern haben ja besonders viel leiden müssen. Wachsende Bürokratie, Steuer-Ungerechtigkeit, Kapitalnot, ungeeigneten Nachwuchs, Beamten-Privilegien etc. konnten sie mit Fortdauer der Rot-Schwarzen Koalition nicht mehr nur „den Sozialisten“ zuordnen, sie sahen auch die Mitverantwortung ihrer „angestammten“ Partei. Sie erleben eine wachsende Umverteilung von Mitte zu Reich und Arm. Als ganz schlimm wird die Nahversorgung vernichtende Registrierkassenpflicht, der Sozialpartner-Wahnsinn höherer Mindestlöhne ohne Arbeitszeit-Flexibilisierung aber auch der tägliche existentielle Zwang zu strafbaren Handlungen wie z.B. Verfälschung von Mitarbeiterstunden-Aufstellungen empfunden. Sie kommen sich als die neue, ausgebeutete Arbeiterklasse vor, welche die wachsenden Vermögen der Konzerne und zunehmende Arbeitsunwilligkeit von Mindestsicherungs-Beziehern ermöglicht. Sie brauchen keine Förderungen wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Ihre Verzweiflung und ohnmächtige Wut ist einer der Hauptgründe für die Wählerverluste der „alten ÖVP“. Das hat auch die Bevölkerung gemerkt: 63% der Österreicher halten den Mittelstand für sehr wichtig aber nur 20% für einflussreich. 19% der Menschen sehen keine der aktuellen Parteien als für den Mittelstand wählbar an.

    Guter Rat: Entschuldigen Sie sich
    Deshalb glaube ich, dass sich die Kurz-Liste mit der „neuen ÖVP“ sehr klar von den Fehlern und Schwächen der „alten ÖVP“ distanzieren sollte – das wird nicht leicht fallen aber eine sowieso notwendige Aufarbeitung sein. Ich wiederhole auch meine als guten Rat gemeinte Aufforderung an ihn, sich für die bisherige Benachteiligung des Mittelstandes zu entschuldigen und in sein Programm eine völlig neue, sich der staatstragenden Kraft des Mittelstands bewusste Wirtschaftspolitik aufzunehmen. Das könnte das Vertrauen von bis zu 32% der Wähler gewinnen, das sind nämlich diejenigen, die sich der Wertegemeinschaft Mittelstand zugehörig fühlen und sehr wahrscheinlich Wahl-entscheidend sind.

    Für den Blog meiner Plattform „Lobby der Mitte“ hatte ich alle 6 Chefs der im Nationalrat vertretenen Parteien um Interviews zu den jeweils gleichen Fragen zum Thema Mittelstand gebeten. Von 5 bekam ich die Antworten, leider nicht von Sebastian Kurz. Ich kann natürlich verstehen, dass er vom Vorgänger-Abgang-Zeitpunkt überrascht nicht so schnell ein „Neue ÖVP-Wirtschaftsprogramm“ erarbeiten kann und bis zur Fertigstellung keine angreifbaren Positionen verlauten lassen möchte, war aber dennoch enttäuscht. Wenn er es aber letztlich schafft die offenbar vorhandenen „Partikular-Interessen“ von Ländern, Bünden und Personen in seiner jetzt noch vorhandenen „alten ÖVP“ zu überwinden und mit ihren Kadern sowie viel frischem Blut „zusammen neue Wege zu gehen“, dann wird meine Enttäuschung zur Bewunderung werden.

    Wolfgang Lusak
    Unternehmensberater und Lobby-Coach Mag. Wolfgang Lusak
    www.lusak.at office@lusak.at
    Schulgasse 18, 1180 Wien, tel 01/ 315 45 36

    Wer gerne lesen möchte

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    Parteichefs-Mittelstands-Prüfstand

    Was sie sie uns versprechen und was man davon halten soll
    Eine kritische Zusammenfassung über die Parteichef-Interviews von Wolfgang Lusak

    Anlässlich der kommenden Wahlen trat ich mit Fragen zum Thema Mittelstand an alle sechs Parteichefs zur Veröffentlichung im Lobby der Mitte-Blog und im a3ECO-Unternehmermagazin heran. Von Sebastian Kurz bekamen wir leider keine Antwort. Von Christian Kern bekamen wir eine Antwort, welche den Mittelstand als Zielgruppe praktisch negierte. Die Freude über die Wertschätzung der übrigen vier für den Mittelstand ist aber auch ein wenig getrübt.

    Ziel meiner Interviews war es, die Ernsthaftigkeit der Parteien in Bezug auf ihre Wertschätzung und ihren Einsatz für den Mittelstand als Wertegemeinschaft, Wirtschaftsfaktor und politische Zielgruppe auszuloten, zu vergleichen und zu bewerten. Dafür wurde einerseits eine Definition des Mittelstandes vorgegeben und grundsätzlich immer die gleichen Fragen gestellt. Die Definition lautete: Mittelstand ist eine aus den Eignern, Mitarbeitern, Partner sowie Freunden der KMU und Selbständigen gebildete Wertegemeinschaft der Werte Leistung, Eigentum, Nachhaltigkeit und Fairness.

    Vier der befragten Parteichefs – Lunacek, Strache, Strolz und Lugar – sehen den Mittelstand in ganz ähnlicher Weise als außerordentlich wichtige Zielgruppe und als Träger der Wirtschaft. Nicht verwunderlich ist, dass sie sie den Mittelstand als von den jeweils anderen, vor allem aber der Koalitionsregierung zu wenig beachtet und daher von ihnen selbst wo und wie es nur geht unterstützt sehen. Dabei erstecken sich die Hauptbotschaften von einer sich sehr identifizierenden „Wir sind ja Mittelstand“-Behauptung (besonders von FPÖ und NEOS) bis zu einer sachlich-wohlwollenden Haltung (wie bei den GRÜNEN und dem Team Stronach). Nur die SPÖ mit Bundeskanzler Kern verweigerte sich der Verwendung des Begriffs Mittelstand – mit dem sie nur die Eigner  von KMU verbindet – durch den Anspruch, die „Mittelschicht“ zu vertreten, „es wäre wenig zielführend, nach Erwerbsformen zu unterscheiden“.

    Auch wenn das Team Stronach nicht mehr antritt: Robert Lugar war ein kompetenter, etwas abgeklärter Interview-Partner, der den Mittelstand als wichtigste Staatsstütze bezeichnete und trocken analysiert: „Er ist stark in der wirtschaftlichen Leistung und schwach in der politischen Durchsetzung, er kann nicht vor Steuern flüchten. Er wird wie ein Lasttier behandelt, das immer bis zu seinen äußersten Grenzen belastet wird.“ Komplettes Interview

    Matthias Strolz brachte viel Leidenschaft für Mitte und Mittelstand in seine Antworten und formulierte fast unisono mit den anderen Oppositions-Parteichefs: „Mittelstand wird als Lobby immer schwächer, weil die Regierung – jahrzehntelang von Rot-Schwarz dominiert – nur so tut, als ob sie für den Mittelstand eintreten würde, ihn de facto aber immer mehr benachteiligt und ausbeutet.“ Strolz weiter: „Wir leben Mittelstand ehrlich und mehr als die anderen. Wir wollen auch die emotionale Heimat des Mittelstands werden – gebt uns bitte dafür noch etwas Zeit.“ Komplettes Interview

    HC Strache war gut vorbereitet, hatte alle relevanten Zahlen und Aussagen zur Hand, stellte sich als den Beschützer der Leistungsträger, Steuerzahler und KMU dar und wettert gegen „die Unterstützung der in geschützten Bereichen Tätigen und der Sozialhilfeempfänger“, dort flössen die Steuereinnahmen aus dem Mittelstand hin, „dagegen treten wir auf, wir setzen uns für mehr Leistungsgerechtigkeit ein.“ Sein Hauptvorwurf an die bestehende Regierung: „Statt Leistungsanreize für zukünftiges Wachstum zu setzen, wird eine leistungsferne Anspruchsgesellschaft gefördert, in der Schule werden zukünftige Arbeitslose regelrecht gezüchtet. KMU und Nahversorgung werden benachteiligt, Beispiel Registrierkassenpflicht und Besteuerung im Vergleich zu Konzernen!“ Komplettes Interview

    Ulrike Lunacek betonte im Interview die Bedeutung des Mittelstands als „verantwortungsvolles und innovatives Rückgrat unserer Wirtschaft und Basis unseres Wohlstandes“. Sie sprach auch – so wie die anderen Oppositions-Parteien – die Forderungen nach Lohnnebenkosten-Senkung, verstärkter Forschungsförderung („KMU gegenüber Großunternehmen nicht benachteiligen“), besserer Alternativfinanzierung und „echter“ Gewerbeordnungs-Reformen aus. Insbesondere wollen sich die GRÜNEN der sozialen Absicherung der „oft in prekären Verhältnissen arbeitenden“ Klein-Unternehmen widmen. Es ginge ihr nicht um „schöne Worte“, sondern um „sinnvolle Inhalte“. Komplettes Interview

    Christian Kern umschiffte meine Fragen zumeist mit der Aussage: „Unsere Zielgruppe ist die erwerbstätige Mittelschicht, die – ob selbständig oder unselbständig – einen gewissen Lebensstandard erarbeitet hat und heute unter immer stärkeren Druck gerät.“ Er sieht seine SPÖ als einzige Mittelschichts-Partei: Wir sind für die LeistungsträgerInnen da, jene 95 Prozent, die jeden Tag früh aufstehen, arbeiten gehen und sich anstrengen müssen. Für diese 95 Prozent machen wir Politik.“ Als entsprechende SPÖ-Leistungen verweist er auf Steuerreform, Bildungsreform, Gemeinden-Investitionspaket aber auch auf die KMU-Investitionszuwachsprämie, Lohnnebenkostensenkung, Forschungsförderung etc.
    Komplettes Interview

    Um auch ohne Interview etwas über Sebastian Kurz’s Positionen sagen zu können, habe ich aus seiner Website ein paar für Wirtschaft und Wertegemeinschaft Mittelstand relevante Aussagen herausgesucht: „Ich bin für Leistungsorientierung: Man wird für das geschätzt, was man tut und nicht, was man ist.“ Über Eigenverantwortung: „Der Mensch ist sich selbst und seinen Mitmenschen gegenüber für seine Handlungen verantwortlich. Er soll seine Entscheidungen selbst treffen und seine Talente frei entfalten.“ Zu Wirtschaft: „Österreich braucht eine niedrige Steuer- und Abgabenquote und weniger Bürokratie.“ Zur Politik: „Wir glauben fest daran, dass es eine neue politische Kultur in unserem Land braucht – weg von faulen Kompromissen und politischem Tauschhandel.“

    Wer bei der Nationalratswahl profitieren wird
    Meine Zusammenfassung: SPÖ und ÖVP sind gemeinsam für die schlechter werdenden Rahmenbedingungen für KMU und Freiberufler verantwortlich. Kern zielt in dem Zusammenhang weniger auf eine Wertegemeinschaft Mittelstand als auf die numerische Zielgruppe Mittelschicht ab. Kurz verspricht immerhin eine neue Bewegung und neue ÖVP – wie viele Leistungen für den Mittelstand in seinem politischen Programm stecken werden ist noch abzuwarten. Die Oppositionsparteien tun sich leicht eine Pro-Mittelstands-Haltung zu behaupten, sie haben jedoch noch keine oder nur sehr partiell Regierungs-Verantwortung übernommen. In ihrer öffentlich sichtbaren Kommunikation – für die sie ja auch verantwortlich sind – steckt nur sehr wenig Mittelstand. Man muss der Opposition aber zugeben, dass sie alle in der parlamentarischen Arbeit schon viele Mittelstands-freundliche Anträge eingebracht haben, vielleicht die NEOS, die FPÖ und das Team Stronach etwas mehr als die GRÜNEN. Letzteren und den NEOS muss man außerdem zu Gute halten, dass sie sehr starke Unterstützer von innovativen und nachhaltigen Startups sind. Allen –Regierungs- und Oppositionsparteien – muss man aber vorhalten, dass sie mit Partikular- und Klientel-Politik keine ganzheitliche Linie haben und sich generell zu wenig gegen die Aushöhlung des Mittelstandes einsetzen. Denn der Mittelstand will nicht mehr der nützliche Idiot sein, der rücksichtslosen Konzernen, im geschützten Raum Arbeitenden und Mindestgesicherten ein gutes Leben beschert. Eines steht fest: Diejenige Partei die sich jetzt noch am klarsten für die Ziele und Werte des Mittelstands engagiert wird bei der Nationalratswahl davon sehr profitieren.

    Jetzt sind Sie am Wort!
    Sagen Sie, liebe Leser und Mitglieder der Wertegemeinschaft Mittelstand, uns doch auch Ihre Meinung dazu: Schreiben Sie uns zu den zwei Fragen:

    a) Was fordere ich von der Politik, damit der Mittelstand zu den notwendigen besseren Rahmenbedingungen kommt?
    b) Was kann der einzelne Unternehmer/ die einzelne Unternehmerin tun, um sich mit seinem/ihrem Betrieb besser durchzusetzen?

    Bitte senden Sie uns ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Ansichten, gerne darunter auch 2 Zeilen über Ihr Unternehmen & Kontaktdaten; bitte auch Porträt-Foto mitsenden. Wir werden so viele wie möglich veröffentlichen: office@lusak.at oder b.salomon@a3verlag.com. In meinen seit 2 Jahren durchgeführten Gesprächen mit möglichst allen Nationalrats-Parteien habe ich dort schon öfter auch individuelle strategische Ansätze im Sinne des Mittelstands eingebracht, vielleicht kann in Zukunft auch eine Idee oder ein Vorschlag von Ihnen dazu kommen …

    Wolfgang Lusak
    Unternehmensberater und Lobby-Coach Mag. Wolfgang Lusak
    office@lusak.at ; Schulgasse 18, 1180 Wien, tel 01/ 315 45 36

  • dank-an-die-sozialpartner

    „Dank“ an die Sozialpartner

    Mein Dank an unsere Interessenvertreter, die sich aufopfernd um unsere Sorgen kümmern, die wir ohne ihren Aktionismus gar nicht hätten!

    Ein Gastbeitrag von Andreas Gnesda

    Drei von fünf Studenten wollen in ihrem Berufsleben unabhängig vom Arbeitsort und von Arbeitszeit arbeiten. Nach der kürzlich veröffentlichten Market-Studie würden 90 % der ÖsterreicherInnen phasenweise bis zu zwölf Stunden arbeiten, wenn sie einen zusätzlichen freien Tag und mehr Freizeit gewinnen könnten. 87 % der ArbeitnehmerInnen sind überzeugt, dass flexiblere Arbeitszeiten ihren Job sichern.

    In Österreich entscheidet aber der Gesetzgeber über die Gestaltung unseres Arbeitslebens. 10 Stunden am Tag sind das Maximum. Damit sind wir mit Portugal europäisches Schlußlicht, was Flexbilität betrifft. In Belgien und der Schweiz sind es 11 Stunden, in den Niederlanden 12, in Italien, Irland, Großbritanien und Dänemark 13. In Finnland, Kroatien, Spanien und Schweden sind die Menschen wohl reifer, denn dort gibt es keine tägliche Höchstarbeitszeit. Unser Nachbarland Deutschland lässt kollektivvertragliche Vereinbarungen zu, die Anzahl der bezahlten Überstunden ist dort von 1.106 Mio im Jahr 2000 auf 764 Mio im Jahr 2015 gesunken. Entspricht das noch einem aufgeklärten Menschenbild des 21. Jahrhunderts, dass man uns die „Freiheit“ auf Arbeit nimmt?

    Ein paradoxes System, das sich selbst erhält und den Fortschritt blockiert
    Nun zu den Sorgen. Die Wirtschaft boomt, aber nicht bei uns. Wen wunderts? Sogenannte Interessenvertreter, die über viel zu große finanzielle Mittel verfügen, die aus Zwangs-Mitgliedsbeiträgen stammen – also wir können uns nicht mal aussuchen, ob wir unsere Interessen durch Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Co vertreten lassen wollen – machen politische Arbeit. Mit dem Geld und der politischen Arbeit werden Vorschläge gemacht und noch viel mehr Veränderungen blockiert, die Wirtschaft und Wohlstand fördern könnten. Die Folge daraus sind Stagnation, schlechte Stimmung, Realeinkommensverluste und Abwanderung. Das gibt den Interessenvertretern den Raum, sich artikulieren zu können, Schuldige zu identifizieren und für die Interessen ihrer Mitglieder einzutreten. Wenn sie zielgerichtet und konstruktiv zusammenarbeiten würden, wäre das alles nicht nötig. Ein paradoxes System, das sich selbst erhält und den Fortschritt blockiert. Die Sozialpartnerschaft ist ein großes Projekt des Nachkriegsösterreichs. Ohne diese Zusammenarbeit wäre ein Aufbau des zerstörten Österreichs niemals in der Form und Geschwindigkeit möglich gewesen. Dieses Projekt ist aber seit Jahren abgeschlossen, die Sozialpartnerschaft muss neu definiert werden.

    Die einzigen, die für Wertschöpfung sorgen
    Und falls das manche vergessen haben: Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich längst nicht mehr an den engen Rahmen halten, sind die einzigen, die in diesem Land für Wertschöpfung sorgen und damit Wohlstand generieren. Staat und Interessensvertreter geben uns ein Rechtssystem, sorgen für Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich, schaffen Infrastruktur auf dessen Boden sich Wirtschaft entwickeln kann. Die vermeintliche staatliche Förderung oder Zuwendung stammt immer aus den finanziellen Mitteln anderer, die vorher brav eingezahlt haben, zugegeben um einen beträchtlichen Teil reduziert durch die Kosten, die wir für die Erhaltung dieses Systems brauchen.

    Zu guter letzt: auf betrieblicher Ebene funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sehr gut und damit viel besser als zwischen den Interessenvertretern. Weil dort Menschen mit Augenmaß und Verantwortung am Werk sind. Ihnen gilt der wahre Dank!

    Andreas Gnesda ist Gründer der Beratungsgruppe „teamgnesda“ in Wien, die seit 1985 Organisationen bei der Entwicklung neuer Arbeitswelten begleitet. Seine Leidenschaft liegt darin, Menschen zu helfen, Orientierung zu finden. Er ist außerdem Präsident des „Österreichischen Gewerbevereins“, der ältesten Wirtschaftsvereinigung Österreichs. Dieser Gastkommentar wurde ursprünglich auf https://next-wow.com/ veröffentlicht.

  • kern-interview-lusak

    Kern-Interview Lusak

    Interview & Gespräch von Wolfgang Lusak mit SPÖ-Chef und Bundeskanzler Christian Kern über den Mittelstand (Mai 2017)

    Seitens Lusak wurde vor dem Interview folgende Definition des Begriffs Mittelstand angegeben:
    Der Mittelstand wird einerseits gebildet aus den Eignern/Unternehmern der KMU & Selbständigen, das sind ca. 0,7 Mio Menschen, rechnet man ihre Mitarbeiter dazu umfasst er gut 2 Mio Menschen. Andererseits ist der Mittelstand auch als Wertegemeinschaft anzusehen: 32% der Bevölkerung zählen sich zu einem Mittelstand der Werte Leistung, Eigentum, Nachhaltigkeit/ Verantwortung und fairer Wettbewerb

    Lusak: Welche Bedeutung, welchen Stellenwert hat in Ihrer Partei der Mittelstand?

    BK Kern: Vorwegzuschicken ist an dieser Stelle, dass die SPÖ nicht den Begriff „Mittelstand“ verwendet, sondern „Mittelschicht“ – und das aus gutem Grund. Denn wenn man vom Mittelstand spricht, sind oft die EigentümerInnen von Klein- und Mittelbetrieben gemeint. Die Mittelschicht ist jedoch breiter definiert. Sie umfasst jene große Gruppe der Gesellschaft, die sich durch Erwerbstätigkeit – ob selbständig oder unselbständig – einen gewissen Lebensstandard erarbeitet. Genau diese Gruppe gerät heute unter immer stärkeren Druck. Das betrifft „kleine Selbständige“ genauso wie ihre MitarbeiterInnen. Es ist wenig zielführend, nach Erwerbsformen zu unterscheiden. Die Mittelschicht hat für die SPÖ daher einen sehr hohen Stellenwert. Die SPÖ ist die einzige Partei, die für die Mittelschicht kämpft. Dieses Alleinstellungsmerkmal wird durch eine ganze Reihe bereits gesetzter Reformen (z.B. Steuerreform, Ausbauoffensive bei Ganztagsschulen, verkürzte Wartezeiten für medizinische Untersuchungen etc.) ebenso nachdrücklich unterstrichen wie durch die aktuelle SPÖ-Kampagne zur Stärkung der Mittelschicht (www.spoe.at/wasbewegtdich). Während andere die Mittelschicht vernachlässigen und als Schutzmantelmadonna für Konzerne und Banken agieren, setzt die SPÖ aufs Zuhören, Verstehen und das Erarbeiten von konkreten Lösungen, um die Mittelschicht zu stärken. Für uns sind nicht jene fünf Prozent der Bevölkerung, die von Dividenden und Zinsen leben, die LeistungsträgerInnen, sondern jene 95 Prozent, die jeden Tag früh aufstehen, arbeiten gehen und sich tagtäglich anstrengen müssen. Für diese 95 Prozent machen wir Politik.

    Lusak: Welche Person oder Einheit ist in Ihrer Partei ausdrücklich für Mittelstand zuständig?

    BK Kern: Das ist bei uns Chefsache. Die gesamte SPÖ ist für die Belange der Mittelschicht aktiv. Sprachrohr ist SPÖ-Nationalratsabgeordnete und Bereichssprecherin für KMU und EPU, Cornelia Ecker.

    Lusak: Wie viele Prozent ihrer NR-Abgeordneten arbeiten (als Chefs oder Mitarbeiter) in einem KMU bzw. haben dort mehr als 3 Jahre gearbeitet?

    BK Kern: Daten über die detaillierten, insbesondere alle vergangenen Arbeitsverhältnisse aller Abgeordneten wurden seitens des SPÖ-Klubs nicht erhoben.

    Lusak: Wodurch weisen Sie bisher den Wählern nach, dass sich Ihre Partei für den Mittelstand einsetzt?

    BK Kern: Die SPÖ hat in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen und Initiativen gesetzt, die die Mittelschicht stärken. Ein Beispiel dafür ist die große von der SPÖ durchgesetzte Steuerreform, von der kleine und mittlere Einkommen besonders profitieren. Für zusätzliche KMU-Unterstützung haben wir mit der KMU-Investitionszuwachsprämie gesorgt. Auch von der großen Ausbauoffensive in Sachen Ganztagsschulen profitiert die Mittelschicht, konkret wird dadurch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert, die Nachhilfekosten werden deutlich reduziert.
    Auch das Investitionspaket für Gemeinden im Ausmaß von 175 Mio. Euro kommt der Mittelschicht zugute – das Paket schafft Jobs und stärkt besonders die kleinen und mittleren Unternehmen in den Regionen. Die Menschen vor Ort profitieren von verbesserter Infrastruktur, wie z.B. Investitionen in Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen oder Wasserinfrastruktur. Mit weiteren Maßnahmen wie u.a. dem Beschäftigungsbonus, dem Lehrlingspaket, dem Mindestlohn von 1.500 Euro oder der „Aktion 20.000“ für ältere langzeitarbeitslose ArbeitnehmerInnen wollen wir weitere wichtige Verbesserungen für die Mittelschicht erreichen.

    Lusak: Wie ist es zu erklären, dass die Österreicher den Mittelstand zwar einerseits als klare Nummer 1 in Bezug auf Wirtschafts-Rückgrat und Krisenretter betrachten aber andererseits als ständig an Einfluss und Durchsetzungskraft (vor allem ggü. Konzerne, Globalbanken und Regierung) verlierende Unternehmen sehen?

    BK Kern: Dass dies ganz wesentlich mit der Globalisierung zu tun hat, wodurch die Position von Konzernen gegenüber jener von KMU gestärkt wird, liegt auf der Hand. Die Globalisierung lässt sich nicht rückgängig machen und sie hat Vorteile gebracht. So wurde der Anteil derjenigen, die in bitterer Armut leben, sowie die Kindersterblichkeit massiv verringert. Aber viele werden von der Wohlstandsentwicklung durch die Globalisierung nicht mitgenommen. Das betrifft ganz massiv auch die KMU, die immer mehr unter Druck geraten.
    Daher versucht der Staat, Impulse für die KMU zu geben, durch 5 Mrd. Euro an öffentlichen Investitionen. Daher wurde die Reform des Privatkonkurses beschlossen (ab 1. Juli in Kraft), um UnternehmerInnen, die scheitern, eine neue Chance zu geben. Das Zurverfügungstellen von Kapital für neue Unternehmensideen und GründerInnen, die Forschungsförderung und der Breitbandausbau sind weitere entscheidende Maßnahmen. Wir fordern einen Bürokratieabbau. Und es wurde begonnen, die Lohnnebenkosten im Ausmaß von 1 Mrd. Euro zu senken und auch der Beschäftigungsbonus fällt in diesen Bereich, denn er kommt vor allem den KMU zugute – wenn auch die ÖVP nach Beendigung der Koalition eben diese Erleichterung für KMU blockiert.

    Lusak: Wenn nachweislich 63% der Österreicher den Mittelstand für sehr wichtig halten, wenn sich 32% der Österreicher zur Wertegemeinschaft Mittelstand zählen, wenn 18% der Bevölkerung keine der bestehenden Parteien als Mittelstandspartei sieht: Was tut die SPÖ, um diese bedeutsame Zielgruppe zu erreichen? (Lusak/LdM-Gallup-Umfrage 2008 – 2016 in 7 Wellen)

    BK Kern: Ich kann hier nur nochmals betonen: Die SPÖ hat zahlreiche Reformen – wie u.a. die Steuerreform – erfolgreich umgesetzt, die direkt bei den Menschen aus der Mittelschicht ankommen. Gleiches gilt für den deutlichen Ausbau der Ganztagsschulen, den wir gegen große Widerstände der Konservativen durchgesetzt haben. Auch mit unserer aktuellen Zuhör- und Gerechtigkeitskampagne (www.spoe.at/wasbewegtdich) zeigen wir: Die Sozialdemokratie stellt die Bedürfnisse und Wünsche der Mittelschicht ins Zentrum ihrer Politik, um eine bessere Zukunft mit einer starken Mittelschicht zu schaffen. Denn Österreich ist stark, wenn die Mittelschicht stark ist.

    Lusak: Nennen Sie bitte 3 Punkte, die sie konkret vorhaben, um die Situation des Mittelstandes zu verbessern

    BK Kern: Wir kämpfen für eine starke österreichische Wirtschaft, die Arbeitsplätze schafft und sichert – mit öffentlichen Investitionen in Schulen, Straßen, schnelles Internet, die mit über 5 Mrd. Euro so hoch sind wie nie. Mit zwei Mrd. Euro für einen Beschäftigungsbonus, der das Schaffen von neuen Jobs mit 50 Prozent weniger Lohnnebenkosten belohnt. Wir fördern Innovationen, Investitionen und Bildung, denn nur so können wir mehr Wohlstand schaffen, der auch wirklich bei der Mittelschicht ankommt. Das stärkt auch die soziale Balance in Österreich.
    Das bedeutet mehr Mittel für Forschung und Entwicklung, für die Universitäten, aber auch Fortschritte in der Bildung wie Ganztagschulen und das 2. Kindergartenjahr. Wir kämpfen für den Mindestlohn von 1.500 Euro, weil in Österreich bei harter Arbeit genug zum Leben übrig bleiben muss. Wir kämpfen für jene Frauen und Männer, die hören müssen, dass Sie mit 50 zu alt für einen Arbeitsplatz sind. Wir sagen: Österreich kann auf das Wissen und die Erfahrung älterer ArbeitnehmerInnen nicht verzichten und wollen für sie 20.000 Jobs schaffen.

    Lusak: Ich danke für das Interview

    P.S.: Das war jetzt das 5. Parteichef-Interview und die Spannung steigt. Als Nächstes kommt das Interview mit dem Chef oder Vertreter der „neuen“ Volkspartei  – man wird sehen, was die „angestammte“ Mittelstandspartei Neues zum Mittelstand zu sagen. Alle Interviews werden in Ausschnitten und Kommentaren auch im a3ECO-Unternehmermagazin in 2 Folgen gebracht, hier die ersten 3 Interviews mit Strolz, Strache und Lugar in Print zum Nachlesen. Danach werde ich alle 6 Interviews kritisch aber objektiv vergleichen und in Bezug auf Ihre Aussagekraft für den Mittelstand bewerten. Bleiben Sie dran.

  • optimaler-familienbetrieb-generationenwechsel

    Optimaler Familienbetrieb-Generationenwechsel

    Fahrplan für einen erfolgreichen Generationswechsel im Familienbetrieb
    Gastkommentar von Dr. Florian Koschat, Chef von PALLAS CAPITAL, spezialisiert auf Unternehmens-Übergabe/Übernahme-Beratung, Firmenverkäufe und Kapitalbeschaffung

    Dem Gedanken, dass ein Unternehmen über mehrere Generationen in der Hand einer Familie bleibt, haftet etwas Romantisches an. In Wirklichkeit schaffen das jedoch nur sehr wenige Familienbetriebe. Zu groß sind Konfliktpotenzial und finanzielle Herausforderungen. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf es bei einer familieninternen Firmenübergabe ankommt.

    Den richtigen Nachfolger finden
    Früher war es selbstverständlich, dass Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern traten. Das ist jedoch schon sehr lange her. Heutzutage verfolgt der Nachwuchs meist eine eigene berufliche Karriere unabhängig vom elterlichen Betrieb. Die erste Frage, die sich Unternehmer deshalb stellen müssen, ist: Gibt es überhaupt innerhalb der Familie jemanden, der die Firma weiterführen möchte? Die wichtigste Voraussetzung für den langfristigen Erfolg ist eine Unternehmensspitze, die voll und ganz für den Betrieb da ist. Falls dies nicht der Fall ist, ist es sinnvoll sich frühzeitig auf eine externe Nachfolgelösung einzustellen.

    Welche Qualifikation benötigt ein Nachfolger?
    Sohn oder Tochter eines Unternehmers zu sein befähigt natürlich noch lange nicht, eine Firma zu leiten. Dafür braucht es jahrelange Vorbereitung. Will ein Familienmitglied den Betrieb weiterführen, benötigt es sowohl eine fachliche als auch eine betriebswirtschaftliche Ausbildung. Diese kann aber muss nicht innerhalb des Unternehmens erfolgen. Es ist jedoch sinnvoll, zumindest in den zwei bis drei Jahren vor der endgültigen Übergabe bereits im Familienbetrieb mitzuarbeiten, um Produkte und Prozesse besser kennen zu lernen.

    Finanzielle Hürden meistern
    Das Familienunternehmen kann auf unterschiedliche Weise an den Sohn oder die Tochter übertragen werden. Es kann verschenkt, vererbt, oder auch verkauft werden. Bei der Entscheidung gibt es mehrere Aspekte zu beachten:
    * Welche steuerlichen Konsequenzen ergeben sich aus dem Erbe, der Schenkung oder dem Verkauf?
    * Gibt es mehrere potenzielle Erben, die ausgezahlt werden müssen?
    * Wie sieht die Altersvorsorge des Altunternehmers aus? Soll er aus den zukünftigen betrieblichen Einnahmen eine Rente erhalten?
    * Wie findet man einen strategischen Partner auf Augenhöhe, um die Position am Markt zu stärken? Woher bekomme ich frisches Kapital für notwendige Investitionen?
    Hier ist es ratsam, einen externen Berater wie Pallas Capital hinzuzuziehen, um sämtliche Fragen zu klären, einen fairen Unternehmenswert zu ermitteln und gegebenenfalls eine nötige Finanzierung zu arrangieren.

    Durch klare Aufgabenverteilung Konflikten vorbeugen
    Die Übergabe an die nächste Generation ist in der Regel ein langfristiger Prozess. Manchmal beginnen die Kinder schon mit ihrem Berufseinstieg, im Familienbetrieb zu arbeiten und nach und nach immer mehr Verantwortung zu übernehmen. Das kann, sobald der Nachwuchs das Ruder übernimmt, zu Akzeptanzproblemen bei älteren Mitarbeitern führen, die den neuen Firmenchef weiterhin als Kind wahrnehmen. Trifft der Nachfolger strategische Entscheidungen, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen, kann dies auch innerhalb der Familie für Unfrieden sorgen, wenn die Eltern ihr Vermächtnis bedroht sehen. Hier ist es wichtig, von Anfang an offen über Erwartungen auf beiden Seiten zu sprechen. In der Übergangsphase, in der beide Generationen noch am betrieblichen Geschehen beteiligt sind, ist die Gefahr für Konflikte am größten. Um die Akzeptanz unter den Mitarbeitern zu stärken und zu vermeiden, dass Eltern gegen Kinder ausgespielt werden, sollten die Kompetenzen ganz klar aufgeteilt werden. Die Belegschaft muss wissen, wer in welchen Bereichen welche Entscheidungsbefugnis hat. Selbst wenn es innerhalb des Managements nicht immer Einigkeit gibt, sollten Eltern und Kinder nach außen immer an einem Strang ziehen.

    Dr. Florian Koschat, PALLAS CAPITAL Advisory AG | Schottenring 16, 1010 Wien +43 1 3363666-8 | office@pallascapital.com  www.pallascapital.com

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    Lunacek-Interview Lusak

    Interview & Gespräch von Wolfgang Lusak mit Die Grünen Österreich-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek über den Mittelstand (Juni 2017)

    Seitens Lusak wurde vor dem Interview folgende Definition des Begriffs Mittelstand angegeben:
    Der Mittelstand wird einerseits gebildet aus den Eignern/Unternehmern der KMU & Selbständigen, das sind ca. 0,7 Mio Menschen, rechnet man ihre Mitarbeiter dazu umfasst er gut 2 Mio Menschen. Andererseits ist der Mittelstand auch als Wertegemeinschaft anzusehen: 32% der Bevölkerung zählen sich zu einem Mittelstand der Werte Leistung, Eigentum, Nachhaltigkeit/ Verantwortung und fairer Wettbewerb

    INTERVIEW:

    Lusak: Welche Bedeutung, welchen Stellenwert hat in Ihrer Partei der Mittelstand?
    Lunacek: Vor dem Hintergrund, dass rund 99,7 Prozent aller österreichischen Unternehmer KMUs sind und diese fast zwei Millionen ArbeitnehmerInnen beschäftigen, ist klar, dass der Mittelstand für uns einen zentralen Platz einnimmt. Stärker als in vielen anderen europäischen Ländern ist der Mittelstand das Rückgrat unserer Wirtschaft und Basis unseres Wohlstandes. Darüber hinaus sind es gerade die KMUs, die in Krisenzeiten Verantwortung für Ihre MitarbeiterInnen übernommen und Arbeitsplätze gesichert haben. Und was nicht zu vergessen ist: Gerade in Österreich sind es vor allem die mittelständischen Unternehmen, die neue Wege beschreiten und innovativ sind. Dieser enorme Wert ist uns bewusst und dies gilt es zu bewahren.

    Lusak: Welche Person oder Einheit ist in Ihrer Partei ausdrücklich für Mittelstand zuständig?
    Lunacek: Im Parlamentsklub sind dafür federführend die Grüne Wirtschaftssprecherin Ruperta Lichtenecker sowie Matthias Köchl, unser Sprecher für EPU, zuständig. Weitere Abgeordnete die in Teilbereichen zuständig sind, sind die Grüne ArbeitnehmerInnensprecherin Birgit Schatz sowie die Grüne Umweltsprecherin Christiane Brunner. Daneben ist die Grüne Wirtschaft, in der zahlreiche Mittelständler engagiert sind, die zentrale Anlaufstelle. Und natürlich gibt es in den Teilorganisationen in Ländern und Gemeinden weitere zuständige BereichssprecherInnen, deren Aufzählung hier aber wohl den Rahmen sprengen würde.

    Lusak: Wie viele Prozent ihrer NR-Abgeordneten arbeiten (als Chefs oder Mitarbeiter) in einem KMU bzw. haben dort mehr als 3 Jahre gearbeitet?
    Lunacek: Etwa 20 Prozent.

    Lusak: Wodurch können Sie bisher den Wählern nachweisen, dass sich Ihre Partei für den Mittelstand einsetzt?
    Lunacek: Wir fordern laufend Maßnahmen für den Mittelstand und starten Initiativen – die entsprechenden Anträge und Anfragen können auf der Homepage des Parlaments auch abgefragt werden. Ein paar zentrale Beispiele: Wir fordern wir seit Langem eine Reduktion der Lohnnebenkosten v.a. für KMUs, finanziert durch eine ökosoziale Steuerreform. Ein wichtiges Anliegen ist uns auch die Verbesserung der sozialen Absicherung von Selbstständigen: so fordern wir die Abschaffung des Selbstbehaltes bei der SVA sowie Krankengeld ab dem 4. Tag, nicht erst ab dem 43. Auch die freiwillige Arbeitslosenversicherung muss dringend reformiert und attraktiver gemacht werden, um Selbstständigen einen hinreichenden Schutz zu fairen Konditionen zu gewähren. Wir brauchen generell ein innovations- und investitionsfreundlicheres Umfeld: Mit dem Alternativfinanzierungsgesetz wurde endlich die Grüne Forderung nach der gesetzlichen Verankerung von Crowdfunding-Modellen umgesetzt, wenn auch mangelhaft. Um die Finanzierungsschwierigkeiten von Startups und KMUs zu mindern, braucht es Verhandlungen mit den Banken und gegebenenfalls auch staatliche Finanzierungshilfen. Im Bereich der Forschungsförderung haben wir heute die Situation, dass davon verstärkt Großunternehmen profitieren: Hier wären aus unsere Sicht die Mittel besser eingesetzt, wenn die Programme wie in anderen Ländern Europas besser auf die Bedürfnisse der KMUs zugeschnitten wären. Auch im Bereich der Wirtschaftsförderung muss der Bürokratieaufwand reduziert werden, damit KMUs verstärkt profitieren können. Und generell müssen die seitens der Regierung teils seit Jahrzehnten angekündigten Reformen endlich umgesetzt werden: Der Vorschriften-Dschungel muss endlich von unnützen und aufwendigen Regularien befreit werden. Dass die Realität leider eine ganz andere ist, sieht man sehr plakativ wieder bei der angekündigten Gewerbeordnung, wo die Regierungsparteien sich nach monatelangem zähen Ringen bisher nicht einmal auf ein Reförmchen einigen konnten. Und letztlich geht es auch um die Zukunft des Mittelstandes: hier ist vor allem auch das Thema Bildung hervorzuheben. Eine gut ausgebildete Jugend, ausgestattet mit dem Rüstzeug für die Wirtschafts- und Arbeitswelt der Zukunft, wird die Basis für den Mittelstand der Zukunft sein.

    Lusak: Wie ist es zu erklären, dass die Österreicher den Mittelstand zwar einerseits als klare Nummer 1 in Bezug auf Wirtschafts-Rückgrat und Krisenretter betrachten aber andererseits als ständig an Einfluss und Durchsetzungskraft (vor allem ggü. Konzernen, Globalbanken und Regierung) verlierende Unternehmen sehen? (Lusak/LdM-Gallup-Umfrage 2008 – 2016 in 7 Wellen)
    Lunacek: Fakt ist, dass Großkonzerne und Finanzdienstleister oft eine wesentlich stärkere Lobby haben als der Mittelstand. Das scheint – wie die genannten Umfrageergebnisse nahelegen – auch in der Bevölkerung so wahrgenommen zu werden. Ein weiterer Faktor dürfte die Transformation des Mittelstandes sein: Heute gibt es viel mehr Einzelkämpfer als früher. Auch das wirtschaftliche Umfeld ist für Selbstständige viel schwieriger geworden. Früher verband man mit Unternehmern Wohlstand und damit mittelbar auch Einfluss – heute kämpfen vor allem viele kleine Unternehmer permanent ums wirtschaftliche Überleben, nicht wenige leben in einem wirtschaftlichen Prekariat. Diese Veränderungen spiegeln sich natürlich auch in der öffentlichen Wahrnehmung wider.

    Lusak: Wenn nachweislich 63% der Österreicher den Mittelstand für sehr wichtig halten, wenn sich 32% der Österreicher zur Wertegemeinschaft Mittelstand zählen, wenn 18% der Bevölkerung keine der bestehenden Parteien als Mittelstandspartei sieht: Was tun die GRÜNEN, damit sie diese so bedeutsame Zielgruppe richtig ansprechen? (Lusak/LdM-Gallup-Umfrage 2008 – 2016 in 7 Wellen)
    Lunacek: Hier geht es aus unserer Sicht nicht um eine besondere Form des Ansprechens sondern vielmehr darum, welche Inhalte und Programme wir den Betroffenen anbieten können (siehe ausschnittsweise oben). Wir glauben daran, dass das die besten Ideen für den Mittelstand in Österreich sind und natürlich hoffen wir, dass sich durch diese möglichst viele Menschen angesprochen fühlen. Zusammengefasst: es geht um Inhalte, nicht um schöne Worte.

    Lusak: Nennen Sie bitte 3 Punkte, die sie konkret vorhaben, um die Situation des Mittelstandes zu verbessern
    Lunacek: 1. Entlastung bei Lohnnebenkosten und Sozialabgaben. 2. Mehr Förderung für Forschung und Innovation. 3. Entrümpelung von unnötigem Verwaltungsaufwand
    P.S.: In einer Woche folgt das Interview mit Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern, danach das mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz . Alle Interviews werden in Ausschnitten und Kommentaren auch im a3ECO-Unternehmermagazin (in 2 Folgen) gebracht.

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    „erdbeerwoche“-Gründerinnen sind „Mittelstandshero“!

    Frauenhygiene-Unternehmerinnen Steinbrugger und Harant zu Heldinnen des Mittelstands gekürt!

    Die Jury der KMU-Plattform „Lobby der Mitte“ wählte die beiden Gründerinnen des ersten auf nachhaltige Frauenhygiene spezialisierten Unternehmens Österreichs, die erdbeerwoche GmbH, Bettina Steinbrugger und Annemarie Harant zu Mittelstands-Heroinen

    Zwei junge, wunderbare, kreative und dynamische Frauen, welche mit ihrem Unternehmen auf Bewusstseinsbildung rund um das Thema “Menstruation” und auf den Handel mit nachhaltigen Frauenhygieneprodukten setzen, sage ich als Vorsitzende der Mittelstandshero-Jury .  Für mich ist diese Wahl ein Zeichen für den Aufstieg weiblichen Unternehmertums in neue Märkte und die geglückte Kombination verantwortungsvoller Produkt- und Service-Angebote mit Lobbying für die gleiche Zielgruppe. Das von diesem Duo geführte Unternehmen „erdbeerwoche“ – der Name steht für die Menstruationszeit der Frau – hat die Vision, dass alle Frauen über die Vorteile nachhaltiger Monatshygiene Bescheid wissen und Zugang zu den Alternativprodukten ihrer Wahl haben.

    Bettina Steinbrugger und Annemarie Harant nahmen wie folgt Stellung: „Die Auszeichnung als Heldinnen des Mittelstandes freut uns besonders, da es von Anfang an ein Anliegen der erdbeerwoche war, ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen, das auf stabilen Beinen steht. Das ist uns gelungen!“ Als Teil des österreichischen Mittelstandes stünden sie tagtäglich vor unzähligen Herausforderungen, viele davon seien bürokratischer Natur. Gerade deshalb wollen sie gerne als Unternehmerinnen mit Leidenschaft und auch als Vorbilder für andere angehende Gründerinnen gesehen werden. Hier geht es zur Detail-Begründung der Jury.

    Lobby der Mitte erreicht mit ihrer Website ca. 300 Besucher täglich und hat seit
    2014 bereits 17 „Helden und Heldinnen“ des Mittelstands geehrt, darunter
    Johannes Gutmann, Friedrich Riess und Gerhard Kracher. Am 17. Oktober 2017
    findet der nächste von Lobby der Mitte und Partner Senat der Wirtschaft
    veranstaltete „Tag des Mittelstands“ ab 16:30 im Grandhotel Wien statt, bei dem die sechs Mittelstandsheros der Saison 2016/2017 „gebührend“ gefeiert werden.

    Wolfgang Lusak

    KONTAKT zur erdbeerwoche: Bettina Steinbrugger und Annemarie Harant office@erdbeerwoche.com www.erdbeerwoche.com

     

  • steinbrugger-harant

    Steinbrugger & Harant

    Deshalb sind Steinbrugger & Harant Heldinnen des Mittelstandes (die Begründung der Jury):

    Kreativität & Innovation :
    Die erdbeerwoche ( www.erdbeerwoche.com ) ist das erste auf nachhaltige Frauenhygiene spezialisierte Unternehmen in Österreich und klärt Frauen auf innovative Weise über die Problematik konventioneller Tampons/Binden sowie gesunde, ökologische Alternativen auf. Frauen sollen die Macht erkennen, die sie als Konsumentinnen von jährlich mehr als 45 Milliarden Hygieneprodukten haben. Mit dem Kauf von nachhaltigen Hygieneprodukten – u.a. im erdbeerwoche-Onlineshop – können Frauen einen entscheidenden Einfluss auf ihre Gesundheit u. auf das ökologische Gleichgewicht des Planeten nehmen. Die erdbeerwoche-App ist die erste Smartphone-Applikation, die von Frauen für Frauen entwickelt wurde und nicht nur einen Überblick über den persönlichen Zyklus verschafft, sondern auch wertvolle Tipps und Informationen rund um die Regel, den weiblichen Körper und die Umweltauswirkungen von Monatshygiene vermittelt.

    Strategischer Weitblick & Mut zu Investment:
    Jede Frau benötigt in ihrem Leben zwischen 10.000 und 17.000 Produkte für ihre Regel und verbringt zusammen gerechnet 6-7 Jahre durchgehend mit ihrer Menstruation. Weltweit landen jährlich sogar bis zu 45 Milliarden Hygieneprodukte im Müll. Neben der Müllproblematik ist der Einsatz von Gen-Baumwolle, illegaler Raubbau von Wäldern für den Zellstoff, als auch Kunststoffe und Plastikgranulat ein ökologisches Problem. Die wenigsten Frauen haben sich bisher ernsthaft Gedanken darüber gemacht, welche Auswirkungen diese Produkte sowohl auf ihren Körper als auch auf die Umwelt haben. Ökotest und andere Prüfinstitute untersuchen in regelmäßigen Abständen Tampons, Binden und Slipeinlagen und fanden bereits Glyphosat- und Dioxinrückstände, Weichmacher und Formaldehyd in diesen Produkten. Die erdbeerwoche hat den Trend hin zu nachhaltiger Monatshygiene bereits 2011 erkannt und mitunter dazu beigetragen, dass diese Produkte mainstreamtauglich werden.

    Nachhaltigkeit durch Einsatz für Mitarbeiter, Umwelt und Wirtschaftlichkeit:
    Umwelt: Bisher konnte die erdbeerwoche bereits eine signifikante Müllvermeidung erzielen, indem Wegwerfprodukte durch wiederverwendbare Produkte ersetzt werden. Bis dato konnte die erdbeerwoche mehr als 1 Millionen konventionelle Tampons und Binden durch nachhaltige Alternativen ersetzen und damit eine signifikante CO2-Einsparung erzielen. Außerdem erzielten wir eine große Energie- und Wassereinsparung durch unsere biologischen und kompostierbaren Produkte. Hier betrachten wir die gesamte Wertschöpfungskette und nehmen nur Produkte in unseren Onlineshop auf, die entweder aus Bio-Baumwolle bestehen (kein Pestizideinsatz, ein um 50% geringerer Wasserverbrauch) oder aus Zellstoff, der aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kommt.
    Nachhaltiger Bewusstseinswandel: In einer Umfrage unter den Kundinnen der erdbeerwoche gaben von 215 Frauen 90% an, durch die Arbeit der erdbeerwoche und die Verwendung nachhaltiger Frauenhygiene einen positiveren Zugang zum eigenen Körper entwickelt zu haben. 37% der Befragten gaben an, nach dem Umstieg auf nachhaltige Frauenhygiene (insbesondere die Menstruationskappe) an weniger bis keinen Hautirritationen oder Infektionen im Intimbereich mehr zu leiden.
    „Wir versenden all unsere Produkte CO2 neutral und unter Einhaltung höchster sozialer und ökologischer Standards. Wir verzichten bewusst auf den möglicherweise billigeren Service großer Onlinehändler wie Amazon & Co und versenden stattdessen über ein kleines, österreichisches Logistikunternehmen, das seine MitarbeiterInnen fair entlohnt.“ MitarbeiterInnen: Flexible Arbeitszeiten, Home Office, flache Hierarchien und „natürlich werden unsere Mitarbeiterinnen mit den nachhaltigen Frauenhygieneprodukten ihrer Wahl ausgestattet.“

    Kooperationen: Zusammenarbeit mit anderen Firmen, Institutionen, Verwaltung etc. :
    Die erdbeerwoche veranstaltete bereits 2015 ihren 1. Stakeholderdialog, wo sie mit ihren wichtigsten Anspruchsgruppen (= Stakeholder, dazu zählen Kundinnen, Gynäkologinnen, Journalistinnen, Bloggerinnen, Vertreterinnen von NGOs etc.) über die Zukunft der nachhaltigen Frauenhygiene diskutierten. Darüber hinaus kooperieren sie laufend mit verschiedensten Organisationen wie Vereinen, Schulen, Startups, öffentliche Institutionen etc., um unsere Mission der nachhaltigen Frauenhygiene in die Welt zu tragen.

    Öffentlich sichtbares Engagement für Regionalität, Nahversorgung und KMU/Mittelstand generell :
    „Kürzlich wurden wir vom austria Wirtschaftsservice als eines von 10 Top österreichischen Social Business ausgewählt, das nun mit der Umsetzung eines nachhaltigen Projektes mit gesellschaftlichem Impact betraut wurde.“ In diesem Projekt geht es darum, eine flächendeckende Aufklärung rund um das Thema Menstruation an Schulen und mit Jugendlichen in Gang zu setzen. In Kooperation mit ExpertInnen wird die erste digitale Lernplattform zum Thema Menstruation entwickelt. Diese soll LehrerInnen dabei unterstützen, Jugendlichen im Alter von 13-16 Jahren die notwendigen Inhalte rund um das Thema Menstruation und Monatshygiene sowie auch die gesellschaftliche Relevanz (u.a. ökonomisch, ökologisch) der Thematik zu vermitteln.
    Außerdem kooperieren wir mit zahlreichen kleinen Shops, Yogastudios sowie Selbständigen etc., die ihre Produkte und ihre Mission lokal und regional an die Frau bringen.

    KONTAKT:
    Bettina Steinbrugger und Annemarie Harant office@erdbeerwoche.com www.erdbeerwoche.com

  • lugar-interview-lusak

    Lugar-Interview Lusak

    Interview & Gespräch von Wolfgang Lusak mit Team Stronach-Clubobmann Robert Lugar über den Mittelstand 

    Seitens Lusak wurde vor dem Interview folgende Definition des Begriffs Mittelstand angegeben:
    Der Mittelstand wird einerseits gebildet aus den Eignern/Unternehmern der KMU & Selbständigen, das sind ca. 0,7 Mio Menschen, rechnet man ihre Mitarbeiter dazu umfasst er gut 2 Mio Menschen. Andererseits ist der Mittelstand auch als Wertegemeinschaft anzusehen: 32% der Bevölkerung zählen sich zu einem Mittelstand der Werte Leistung, Eigentum, Nachhaltigkeit/ Verantwortung und fairer Wettbewerb

    INTERVIEW:

    Lusak: „Welche Bedeutung, welchen Stellenwert hat in Ihrer Partei der Mittelstand?“

    Lugar: „Der Mittelstand ist die wichtigste Stütze des Staates. Er kann nicht vor Steuern flüchten, wird voll besteuert, ist leistungsfähig, ist der Einzige der Geld hat.“

    Lusak: „Welche Person oder Einheit ist in Ihrer Partei ausdrücklich für Mittelstand zuständig?“

    Lugar: „Ich war Unternehmer, wurde aber rechtlich gezwungen als Clubobmann diese Tätigkeit einzustellen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie hart unternehmerische Arbeit ist und wie oft man dabei behindert wird.“

    Lusak: Wie viele Prozent ihrer NR-Abgeordneten arbeiten (als Chefs oder Mitarbeiter) in einem KMU bzw. haben dort mehr als 3 Jahre gearbeitet?

    Lugar: „2 der 7 Abgeordneten im TS-Klub“

    Lusak: „Wodurch weisen Sie bisher den Wählern nach, dass sich Ihre Partei für den Mittelstand einsetzt?“
    Lugar: „Wir haben schon mehrere Initiativanträge eingebracht, z.B. Vorsteuerabzug für KFZ, bessere steuerliche Absetzbarkeit, usw.“

    Lusak: „Wie ist es zu erklären, dass die Österreicher den Mittelstand zwar einerseits als klare Nummer 1 in Bezug auf Wirtschafts-Rückgrat und Krisenretter betrachten aber andererseits als ständig an Einfluss und Durchsetzungskraft (vor allem ggü. Konzerne, Globalbanken und Regierung) verlierende Unternehmen sehen?“ (Lusak/LdM-Gallup-Umfrage 2008 – 2016 in 7 Wellen)

    Lugar: „Dieses Meinungs-Ergebnis entspricht der Realität: Mittelstand ist stark in der Leistung und schwach in der politischen Durchsetzung. Er wird wie ein Lasttier behandelt, das immer bis zu seinen äußersten Grenzen belastet wird. Diese ständige Steuer-Überlastung wird in der Hoffnung betrieben, dass der Mittelstand es doch weiter aushält. Weil sich eben jede Regierung in ihren Steuereinnahmen nicht einschränken will, weil sie was verteilen wollen an ihre Wähler. Steuergerechtigkeit für KMU wird es wohl nie geben, weil Progression immer ein Balance-Akt. Nur die größeren Unternehmen können vor Steuern flüchten. Wenn man diese auch „richtig“ besteuern will, braucht es gemeinsame Entscheidungen auf EU-Ebene, die aber leider nur halbherzig angestrebt werden. Kleinere Einkommen durch sog. Steuerreformen zu entlasten ist für den Staat kurzfristig sinnvoll, weil diese das Geld ihrer Steuerersparnis dann sofort wieder ausgeben müssen.“

    Lusak: „Bitte nennen Sie 3 Punkte, die sie vorhaben um den Mittelstand zu stärken“

    Lugar:
    a) „Kapitalsituation/Verfügbarkeit verbessern – Politik muss gutes Umfeld für Investitionen schaffen
    b) Arbeitskräfte/Fachkräfte/Nachwuchs-Verfügbarkeit erhöhen
    c) Entlastungs-Paket: Lohnnebenkosten-Senkung, Bürokratie-Abbau
    Außerdem wollen wir uns dagegen einsetzen, dass der Staat bzw. der Finanzminister mit Konzernen Steuern ausverhandelt, die niederer sind als für den Mittelstand – unser Ziel ist zuerst einmal Transparenz“

    Lusak: „Wie sehen Sie eigentlich die zunehmende Spaltung der Gesellschaft?“
    Lugar: „Ich sehe das entspannter: Es gibt kaum eine Spaltung, sondern unterschiedliche Interessenlagen, z.B. so wie zwischen Waldbesitzern und Holz-Bedürftigen. Aktuelle Hass-Postings sind keine neue Eskalation, es wird das in Facebook geschrieben, was man sich am Stammtisch immer schon emotional gesagt hat. Neue und andere Wahrnehmungen und Situationen führen zu unterschiedlichen Positionen. Der der gibt, hat Interesse an sozialem Frieden, der der nimmt hat Interesse an Essen und Wohnen.“

    Lusak: „Was sagen Sie zur Zuwanderung?“
    Lugar: „Zuwanderung ist für Gesamt-Wirtschaft und Mittelstand ein zentraler Punkt: Sie wird durch die Regierungs-Politik bisher vor allem deshalb ermöglicht, damit Löhne gedrückt werden und internationale Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt. Da sind Schwarze und Rote auf einer Linie.“

    WL: Danke für das Interview

    P.S.: In einer Woche folgt das Interview mit der neuen Die Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek, danach jede Woche auch die zwei restlichen Parteichef-Interviews . Alle Interviews werden in Ausschnitten und Kommentaren auch im a3ECO-Unternehmermagazin gebracht.