Was wir brauchen ist Mittelstand, nicht Mittelschicht!

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    Was wir brauchen ist Mittelstand, nicht Mittelschicht!

    Der Mittelstand besteht aus den Chefs und Eignern von ca. 400.000 kleinen (inkl. Eine-Person-Firmen) und mittleren Unternehmen und den dort beschäftigten ca. 1,5 Mio Mitarbeitern. Über hunderttausend Freiberufler (Ärzte, Steuerberater, Anwälte, etc.) plus deren Angestellte sollten auch dazu gezählt werden. Ich bin davon überzeugt, dass die mittelständischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer alle in einem Boot sitzen und sich gemeinsam gegen die Großlobbys der Gewerkschaften, Konzerne und Globalbanken wehren müssen um nicht unterzugehen.

    Die Mittelschicht definiert sich rein quantitativ als die mittleren Einkommensbezieher, umfasst also neben entsprechend verdienenden Mittelstands-Chefs und Angestellten z.B. auch mittlere Einkommen beziehende Beamte und Pensionisten. Der Mittelstand betrachtet aber diese Beamten, die Mitarbeiter staatlicher Institutionen und die  Pensionisten als eher privilegiert, weil diese nicht nur vor Arbeitsplatz- und Zuwendungsverlust mehr geschützt sind, sondern auch weil sie durch deren starke Lobbys mehr vom Steueraufkommen (das wiederum am meisten vom Mittelstand erbracht wird) erhalten als ihnen aufgrund ihrer Leistung eigentlich zusteht. Deshalb wünscht sich der Mittelstand dringend eine radikale Verwaltungsreform, den Abbau der Bürokratie sowie eine kreative, zukunftsorientierte Bildungsreform.  Während sich einerseits 68% der Bevölkerung zu einem Mittelstand der Werte Leistung, Eigentum, fairer Wettbewerb und Nachhaltigkeit bekennen sind andererseits nur 5,5 % der Nationalratsabgeordneten Chefs und Mitarbeiter aus Gewerbe und Industrie. Deshalb brauchen wir endlich eine starke Lobby der Mitte!

    Wolfgang Lusak

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    Der gefährliche Mythos vom Kampf zwischen Arm und Reich

    Warum uns aktuelle Berichte über Caritas und Kapitalismus die Sicht dafür verstellen, was die beste Armutsbekämpfung wäre.

    Laut dem scheidenden Caritas-Präsidenten Küberl hat „die Regierung vor den Reichen viel mehr Angst als vor den Armen“ und würde aus diesem Grund die Armen benachteiligen. Das klingt nach von heiligem Zorn getragenem Mut, verleitet zu spontanem Nicken, lenkt aber leider von der Realität ab. Die Regierung erhofft sich nämlich einerseits von den „Reichen“ schlichtweg Geld – Investitionen, Wahlspenden, etc. – und andererseits von den „Armen“ und den mit ihnen Solidarisierten schlichtweg Wählerstimmen. Sie fürchtet sich also nicht nur vor der Geld-Macht, sondern genauso vor der für sie Mehrheiten schaffenden Stimm-Macht. Es ist eben nicht wahr, dass die Regierung vor den Armen keine Angst hat und für diese zu wenig tut. Sie hat definitiv auch Angst vor den Armen, weil diese in Form von Caritas, Diakonie, Gewerkschaften, etc. mächtige Lobbys und Medien hinter sich haben.

    Geld-Drucken hilft nur mehr den Börsen
    Wahr ist natürlich auch, dass die Regierungen generell den alles dominierenden, absurden Casino-Kapitalismus der globalen Banken und Börsen zu wenig bekämpfen. Aktuelles Beispiel: Als die Aktienmärkte positiv (!) auf die Schwächen in Realwirtschaft und Konsum reagiert haben, erklärt uns das ein Analyst damit, dass schlechte Konjunktur die Regierungen und ihre Notenbanken zwingt, weiteres Geld zu noch niedereren Zinsen in den Markt zu pumpen, was die Kapitalmärkte als Wachstumssignal für sich auffassen würden. Das ist dann eben auch ein Wachstum, welches Realwirtschaft und Menschen kaum zugute kommt. Weil der Global-Kapitalismus gemeinsam mit den von ihm gesteuerten Rating-Agenturen in der Geld-Machtposition der Schuldner ihre Gläubiger-Staaten, Realwirtschaften und auch die Privaten nicht am Wachstum teilhaben lassen. Ja, vor dieser Art von „Reichen“ haben Regierungen auch Angst.

    Umverteilung vom Mittelstand zu Arm und Reich
    In der auf dem historischen Klassenkampf beruhenden Zwickmühle zwischen den Lobbys der Armen und Reichen setzen Regierungen generell ihre Umverteilung vom Mittelstand in Richtung Arm und Reich fort. Weil der Mittelstand offensichtlich und nachweislich keine annähernd so starke Lobby hat, verschieben sie immer mehr Steuergeld in die Fässer der Armen und der Reichen, in Fässer ohne Boden. Es ist absolut unsinnig noch mehr in „normale“ Sozialleistungen zu investieren, weil das die Arbeitslosigkeit und prekäre Arbeitssituationen nicht bei ihren Wurzeln bekämpft. Weil der wachsende Abstieg von Menschen sowohl aus dem Mittelstand als auch aus bildungsfernen Schichten in die Armut das alles wieder auffrisst und die letzten Mittelstandsbereiche, die noch gute Steuern zahlen aushöhlt. So bekämpfen wir Arbeitslosigkeit und Prekariat nicht, so fördern wir deren weitere Ausbreitung.

    Nicht beirren und einlullen lassen
    Was tun? Zuerst und endlich verbesserte Rahmenbedingungen in Form von fairen Bildungs-, Verwaltungs- und Steuerreformen schaffen. Und dann den Lobbyisten der Armen und Reichen die Stirne bieten: Sich nicht beirren lassen von den „alternativlosen Sachzwang“-Argumenten und Versprechungen des Global-Kapitalismus. Nicht einlullen lassen von den mit bekümmerter Miene (ist Ihnen schon aufgefallen, wie ähnlich die Chefs der Religionsnahen Sozialorganisationen und die Funktionäre von Gewerkschaften drein schauen?) vorgetragenen Sozialbudget-Erhöhungsforderungen der „Armen-Lobbys“. Sondern endlich, endlich auf diejenigen hören, die in Österreich wirklich die Arbeitsplätze sichern, den Großteil des Steueraufkommens einbringen und nachhaltig auf Umwelt und Gesellschaft Rücksicht nehmen. Drei von 5 Österreichern bekennen sich zu diesem Mittelstand.

    Beste Armutsbekämpfung ist Mittelstands-Förderung
    In Wahrheit leben die dominierenden Lobbys der Armen und Reichen aber von einander. Sie leben von dem gefährlichen Mythos des heroischen Kampfes zwischen ihnen. Die Armen-Lobbys brauchen ein Feindbild, von dem gefordert wird, ihnen aber von diesem gar nichts bringt. Die Reichen-Lobbys lieben eine möglichst große Masse an ungebildeten Armen, die sie im Verein mit den Regierenden mit Brot & Spielen abspeisen und als Massenprodukt-Konsumenten weiter ausbeuten können. Das muss jede neue Regierung erkennen. Das muss sie entgegen ihrer vorhandenen Zugehörigkeiten konsequent bekämpfen. Im Interesse des für unsere Existenz entscheidenden Mittelstandes und damit von uns allen. Wir dürfen unsere Gesellschaft nicht zu Tode kapitalisieren und nicht zu Tode sozialisieren, wir müssen sie in die Mitte der ausgewogenen Leistungen und des breiten Wohlstands bringen. Die beste Armutsbekämpfung und Zukunftssicherung in unserem Land ist eine intensive Förderung des Mittelstandes.

    Wenn die zukünftige Regierung das nicht beherzigt, findet sie – wie wir ja alle sehen können – ständig abnehmende Zustimmung in der Bevölkerung und wird letztlich von neuen Parteien abgelöst werden, die das dann wirklich umsetzen.

    Wolfgang Lusak

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    Heißes Zeitfenster für den Mittelstand

    Warum sich für die klein- und mittelständische Wirtschaft gerade jetzt fünf echte Megachancen auftun

    1. Frischer Wind vertreibt Reformstau: Weil die neue österreichische Regierung getrieben von neuen Parteien, jüngeren Abgeordneten und befreit vom Populismus-Syndrom des Wahlkampfs in den ersten drei Jahren ihrer Periode mehr Mut zu konstruktiver Gestaltung und Reformen aufbringen wird. Vor allem für Reformen in den Bereichen Bildung, Verwaltung, Bürokratieabbau und faire, leistungsgerechte Besteuerung.
    2. Europäische Aufbaujahre kommen: Weil in der EU nach Wahlen in Frankreich und Deutschland und lange vor Wahlen in Großbritannien, Spanien, etc. gerade ein gut 2-Jahres-Zeitfenster für vernünftige Politik in Richtung Stabilisierung, Fortschritt und Wachstum aufgegangen ist. Insbesondere in der EU-Finanzpolitik sind die Umsetzung von Schuldenabbau, gemeinsamer Bankenaufsicht (oder gar Bankenunion) und Lösung der Kreditklemme durch Ausschalten von Zombiebanken in Sicht. Auch die verstärkte Unterbindung von Gewinnverschiebungen in Steueroasen, die Vereinheitlichung der Wirtschafts- und Steuergesetze sowie die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit käme dem Mittelstand zugute.
    3. Angeschlagene Großlobbys müssen etwas Platz machen: Weil weltweit das Image und die Dominanz der Großlobbys von börsengetriebenen, Gewinn maximierenden Konzernen und Globalbanken angeschlagen sind und weil national gut organisierten aber Fortschritte bremsenden Gewerkschaften und Parteiklientel-Verbände außerhalb von Wahlkampfzeiten weniger Gewicht haben, so dass kleinere, verantwortungsvollere Wirtschaftseinheiten mehr Freiraum haben werden.
    4. Familienunternehmen werden zu Helden der Gesellschaft: Weil sich dabei in Europa (und international) mehr und mehr die Einsicht durchsetzt, dass die Förderung von sozialen und umweltschonend agierenden Familienbetrieben mehr dauerhafte Arbeitsplätze und mehr allgemeinen Wohlstand bringen. Denn die ringen ständig um langfristigen Substanzaufbau statt um kurzfristige Gewinnsteigerung.
    5. Innovationspotential ermöglicht Exporterfolge: Weil gerade in den cleveren, zukunftsorientierten KMU jede Menge Ideen, Innovationen und Patente darauf warten mit der entsprechenden Unterstützung den Weltmarkt zu erobern. Immerhin haben unsere Mittelstandsbetriebe (gemeinsam mit denen in Deutschland und der Schweiz) eine globale Nr.1-Position als Staaten mit den absolut wie relativ meisten mittelständischen Weltmarktführern nicht nur zu verteidigen sondern auch auszubauen. Nur solche Wettbewerbsvorsprünge schaffen nachhaltige Arbeitsplätze im Land.

    Weiteres Blockieren, Schachern und Packeln sind Out. Nützen wir politisch wie wirtschaftlich das heiße Zeitfenster mit seinen Riesen-Chancen für den Mittelstand und damit für uns alle!

    Wolfgang Lusak

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    Jetzt Mittelstand wählen!

    Sie können jetzt bei der Wahl den Mittelstand wählen. Jenen Mittelstand, der in Österreich für verlässliche Arbeitsplätze, innovative Produkte und die höchste Steuerleistung steht. Jenen Mittelstand zu dem sich 3 von 5 Österreichern bekennen (daher unser Handzeichen!). Jenen Mittelstand, der die Werte Leistung, Fairness, Nachhaltigkeit und Eigentum hoch hält. Prüfen Sie einfach die wahlwerbenden Parteien auf Ihre “Mittelstands-Tauglichkeit” indem sie sich folgendes fragen:

    1. Welche Partei gibt dem mittelständischen Anstand am meisten Platz? Wer hat in seinen Reihen den höchsten Anteil an offenen, dynamischen Mitarbeitern und Chefs von Klein- und Mittelbetrieben? Wer setzt sich am ehesten dafür ein, dass echte Mittelständler ins Parlament einziehen?

    2. Welcher Partei trauen wir am ehesten zu, dass sie die längst überfälligen Reformen in Bildung, Steuersystem, Verwaltung, Pensionen, etc. mit Hausverstand umsetzen? Wer will wirklich tatkräftige Verantwortung für Jugend, Neuorientierung und Zukunft übernehmen?

    3. Von welcher Partei ist zu erwarten, dass sie sich echt für ein systematisches und durchgängiges Mittelstands-Lobbying einsetzt? Dass Sie nicht den Lobbyisten der Globalbanken, Konzerne, Gewerkschaften und aus sonstigem Klientel den Vorzug geben? Dass Sie diejenigen hören und unterstützen, die für das Land hart arbeiten und in Wahrheit die Gesellschaft zusammenhalten?

    Wenn Sie über diese Fragen nachgedacht haben, wird es Ihnen vielleicht etwas leichter fallen, die richtige Wahl-Entscheidung zu treffen. Vergessen wir nie: Geht’s dem Mittelstand gut, dann geht’s uns allen gut!

    Wolfgang Lusak

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    In der Mitte liegt das Gute

    Nicht rechts, nicht links, nicht oben, nicht unten
    (2. Folge des ersten mittelständischen Fortsetzungsromans)

    Obwohl ich kein Bibel-Prediger bin, möchte ich doch einmal beim alten Testament, bei der Genesis ansetzen, um mich zur richtigen Lösung für den Mittelstand hinzubewegen: Was wäre nach der Sintflut von den Lebewesen übrig geblieben, wenn Noah nur die Großen & Schönen sowie die Kleinen & Schwachen mit an Bord genommen hätte? Eine Tierwelt, die ohne „normale“ Tiere ein tiefes Loch in der Nahrungskette hätte und verhungert wäre. Und eine Menschheit, die nicht arbeiten könnte, weil die Reichen & Schönen lieber ihr Geld arbeiten lassen und die Armen & Schwachen aus eigener Kraft zu wenig bewerkstelligen! Noah hat aber nicht Pseudo-Eliten oder Sozialfälle mitgenommen, sondern leistungsfähige Lebewesen aus allen Bereichen.

    In Frankreich, England und vielen anderen Ländern, wo Großkonzerne mit Shareholder Value und vielen kleinen, ständig an Anzahl wachsenden EPU, Teilzeitbeschäftigten, Working Poor weniger Steuern zahlen und weniger Arbeitsplätze schaffen weint man einem starken Mittelstand nach – das beweisen unzählige Presse-Artikel und Experten-Kommentare. Dieser Fehlentwicklung dürfen wir nicht auch noch folgen!

    Denn die Menschen wissen längst, was not tut (repräsentative Gallup Studie Dez 12): 61% der Österreicher und 91% der Führungskräfte verlangen mehr Lobbying, also Durchsetzungs-Kraft für die KMU und den Mittelstand. Weil ihnen klar ist, wie sehr alles vom Mittelstand abhängig ist und wie wenig er in Politik, Gesellschaft und Medien unterstützt wird. Jetzt zu den Lösungsvorschlägen. Das muss der Mittelstand tun:

    1. Seine auf die ganze Gesellschaft ausgerichteten Werte darstellen – eine Leistungs-Ethik des Mittelstandes vermitteln

    2. seine für eine gesunde Wirtschaftsentwicklung notwendigen Forderungen auf eine kurze verständliche Formel bringen und lautstark via Medien und Netzwerken kommunizieren

    3. Dabei zu einer Marke werden, die im medialen und politischen Konzert der anderen Player Profil zeigt und mitmischen kann – die Basis für eine Mittelstands-Imagekampagne haben

    4. die Menschen zu einer couragierten mittelständischen Zivilgesellschaft einigen – dabei den bestehenden Interessenvertretungen und Parteien die Chance zu geben, sich im richtigen Sinne weiterzuentwickeln

    Fangen wir mit den Werten an, deren Zusammenfassung kein Mirakel ist: Die mittelständischen Werte umfassen Freiheit & Eigenverantwortung, Eigentum & Investition, Bildung & Leistung, Wettbewerb & Innovation, Soziale Mitverantwortung & Nachhaltigkeit sowie Toleranz & Vielfalt.

    Die Visionen, Ziele und Forderungen kurz und prägnant zusammenzufassen, war wohl die  mühsamste Arbeit und hat letztlich mit einer Entscheidung geendet, die den Kern trifft und dennoch Platz für Lernprozesse lässt. Die drei großen Forderungen des Mittelstandes an die Politik, also an den Bundeskanzler, den Vizekanzler, die Parteiführer und die Sozialpartner lauten:

    ANSTAND : Dem Anstand mehr Platz geben.
    HAUSVERSTAND : Mit Hausverstand reformieren.
    BESTAND : Für Bestand lobbyieren.

    Was das im Detail bedeutet (und wie der “Fortsetzungsroman” ausgeht) lesen Sie in der nächsten Folge. „In der Mitte liegt das Gute” (3) erscheint im September 2013

  • Macht aus den Bankern endlich wieder Unternehmer!

    Steuerflüchtlingsjagd, Steueroasen-Abbau, Boni-Deckelung, Transaktionssteuer, Eigenkapitalvorgaben und Finanzmarktaufsicht werden nicht genügen!

    Da wird von Scheinaktivitäten und populistischen Signalen an eine erzürnte Mehrheit gesprochen und man muss einfach sehen: Dass sich die Banken wohl immer sicherer fühlen dürfen, im Notfall auch auf die Sparguthaben zurückgreifen zu können. Dass die sogenannten Boni-Banker mit einfachen Grundgehaltsserhöhungen jede Boni-Deckelung leicht aushebeln können. Dass die Transaktionssteuer unschwer auf normale Anleger umgewälzt werden kann. Dass das Spekulationsgeld immer noch einfach in nicht europäische, weniger besteuerte „Oasen“ ausweichen kann. Dass Basel III und erstärkte Bankenaufsicht leicht zu erhöhter Kreditklemme für gewöhnliche Unternehmen führt. Der Start von verschärften Staatseingriffen ins Bankgeschäft ist dennoch akzeptabel, Komplett-Lösungen sind es aber noch keine. Die liegen in fundamentaleren Ansätzen.

    Man muss zuerst die die unterste Ebene der Finanzierungsvorgänge genau ansehen, um zu erkennen, wie sehr die Finanzwirtschaft in den letzten Jahrzehnten die Realwirtschaft an die Kandare genommen hat: Die teilweise wie Pitbulls auftretenden Risk-Manager der Banken lehren den um Krediterweiterung und Investitionskapital ansuchenden Unternehmern das Fürchten. Betriebswirtschaftliches Reporting dominiert alle anderen Instrumente der Unternehmensführung und schmälert die kreativen Spielräume. Der Mittelstand, der nach wie vor das Rückgrat unserer Wirtschaft darstellt wurde völlig legal aber trickreich in die bestehende Kapitalbeschaffungsmaschinerie gezwungen. Abweichende Kapitalselbstversorger wie Staudinger werden schnell zur Räson gebracht. Die Manager einer Sparte, welche die Gier in ihren Reihen nicht mehr eindämmen kann messen die Welt nur mehr in Geld und werden im Falle ihres Versagens von dieser Welt – das heißt vom realwirtschaftlichen Mittelstand – gerettet, weil sie “too big to fail“ sind. Schlau gemacht. Aber dass muss nicht so bleiben.

    Lassen wir endlich nicht mehr den Steuer zahlenden Mittelstand mit allen seinen Mitarbeitern, sondern die Aktionäre, die Groß-Gläubiger und vor allem die leitenden Bankmanager für die Kosten von riskanten Fehlspekulationen zahlen! Indem wir aus diesen Managern auf Basis von schon existierenden Gesellschaftsformen unmittelbar gewinnbeteiligte aber gleichzeitig für Verluste haftende Komplementäre machen: Ihr Verhalten wird sich sehr rasch ändern. Bitten wir die Banker einmal zu realwirtschaftlicher Fortbildung in Seminare plus Praxiswochen in Betriebe. Damit sie sehen, was es bedeutet, in Gewerbe, Handel, Industrie, etc. mit richtigen Produkten Geld zu verdienen statt mit solchen, die nur auf dem Papier existieren Geld „zu machen“. Veranlassen wir die Banken dazu gemeinsam Notfalls-Pools zu bilden und Versicherungen für den Fall des Zusammenbruchs abzuschließen. Machen wir aus den Bankern endlich wieder Unternehmer und erstatten dem Mittelstand etwas von den Steuern, die er für Bankenrettungen zahlen musste für sinnvolle Investitionen zurück! Geben wir neuen Kapitalbeschaffungs- und Beteiligungsmodellen in den Regionen eine Chance. Und bitte keine Vermögenssteuer, die nur Arbeitsplätze vernichtet!

    Das geht alles nicht von heute auf morgen, und da ist noch die EU und der Weltmarkt, usw.: Aber in die Richtung, die mit Steuerflüchtlingsjagd, Steueroasen-Abbau, Boni-Deckelung, Transaktionssteuer, Eigenkapitalvorgaben und Finanzmarktaufsicht aufgenommen wurde muss weiter gearbeitet werden! Das ist die Politik dem Mittelstand (3/5 der Bevölkerung bekennen sich zu ihm!), einer nachhaltigen Demokratie und unseren Nachfahren einfach schuldig. Die Finanzwirtschaft soll wieder Partner und nicht Chef der Realwirtschaft sein. Dazu brauchen wir eine starke Lobby der Mitte, die auf verantwortungsvolles Wirtschaften achtet und auf Gier und Super-Boni verzichtet. Wie lautet der alte Spruch (leicht abgewandelt)? „Die „bloßen“ Manager machen die Dinge richtig, aber die unternehmerisch agierenden Führungskräfte machen die richtigen Dinge“.