Auch KMU leiden unter neuen Grenzkontrollen

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    Auch KMU leiden unter neuen Grenzkontrollen

    Wirtschaftlicher Schaden durch Wiedereinführung von Grenzkontrollen
    (ein Gastkommentar von Christian Mandl, Wirtschaftskammer Österreich)

    Personenkontrollen durch das zeitweise Außerkraftsetzen des Schengen-Abkommens führen zwangsläufig auch zu Verzögerungen im grenzüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehr und insbesondere im Tourismus. Ist das die Ursache für den leichten Nächtigungs-Rückgang in diesem Winter?

    • 6 von 10 Euro des österreichischen Wohlstands werden im Ausland erwirtschaftet, (5 von 10 durch die EU). Offene Grenzen sind daher für die österreichische Wirtschaft unabdingbar.
    • Mehr als 50% der Österreichischen Wertschöpfung basiert heute auf dem Export von Waren und Dienstleistungen.
    • Der Anteil der reinen Warenexporte am Bruttoinlandsprodukt ist von 1995 bis 2014 von 23,4% auf 38,1% gestiegen
    • Der Anteil der Waren und Dienstleistungsexporte am Bruttoinlandsprodukt ist von 1995 bis 2014 von 33,6% auf 53,4% gestiegen.
    • Auch 2014 fiel der Großteil (ca. 70%) des österreichischen Außenhandels auf Länder der EU.
    • Seit dem Beitritt Österreichs zur EU stiegen die Exporte in die heutigen 27 anderen EU-Mitgliedstaaten von 33 Mrd. Euro im Jahr 1995 auf 88 Mrd. Euro im Jahr 2014.

    Ost-Tourismus: Die Übernachtungszahlen von Reisenden aus Osteuropa haben sich von 2006 mit 2,8 Mio auf 2014 mit 6,5 Mio mehr als verdoppelt. Schengen bedeutet auch einen Vorteil für Reisende aus Drittstaaten z.B. aus den wachsenden Herkunftsmärkten China, Indien und dem arabischen Raum, die für eine Europareise etwa mit den Destinationen Budapest-Prag-Wien nicht mehr drei verschiedene Visa brauchen, sondern nur noch ein Schengen-Visa.

    Bereits entstandene Schäden: Schon aufgrund der bisherigen Grenzkontrollen an einigen Grenzübergängen (konkret die Grenzen zu Slowenien bzw. Ungarn sowie zu Deutschland, entstanden für die Transportwirtschaft Mehrkosten in Summe Kosten von 2,5 Mio. Euro pro Tag. Diese Kosten sind auf längere Stehzeiten der Lkw und Busse an den Grenzen (Schätzung 3 Stunden/Tag durchschnittlich) und auf höhere Sach-und Personalkosten zurückzuführen.

    Potenzielle wirtschaftliche Schäden („Costs of Non-Schengen“) Mindestens 1,2 Mrd. Euro zusätzliche Kosten im Warenverkehr (Gesamtschätzung durch WKÖ; entspricht 2% des Exportwarenwertes mit den angrenzenden EU-Staaten gemäß Cecchini-Report der EU-Kommission zur Vollendung des Binnenmarktes). Just-in time Lieferungen sind stark erschwert (Gefahr von Pönalezahlungen!), Wartezeiten an den Grenzen nicht kalkulierbar, Lenkzeiten für Chauffeure würden u.U. überschritten, eventuell Notwendigkeit von Auslieferungslagern im Zielland – betrifft insbesondere die (KFZ-) Zulieferindustrie.

    Sollten die Grenzkontrollen nun im Sinne von flächendeckenden Sicherheitsmaßnahmen an allen Autobahngrenzübergängen wiedereingeführt werden (also das „Schengen-Abkommen“ de facto aufgehoben werden) wären zusätzliche Kosten von bis zu 8,5 Mio. EUR pro Tag zu erwarten. Dieser Worst-Case-Fall würde zu zusätzlichen jährlichen Kosten von 2,125 Mrd. Euro führen. Nach Berechnung der Bundessparte Transport und Verkehr würden die täglichen Zusatzkosten für Grenzwartezeiten, wenn es an allen Autobahngrenzübergängen 3-stündige Verzögerungen bei Ein- und Ausreise gibt, folgende Kosten verursachen:

    Tages-Tourismus: schon jetzt zwischen 10-30 % weniger Tagestouristen in Westösterreich. Sollten sich die Wartezeiten deutlich erhöhen, würde der Einbruch bei Tagestouristen signifikant stärker werden. Das Verhältnis zwischen Zeitaufwand und Treibstoffverbrauch einerseits und Erlebniswert andererseits wäre massiv negativ beeinträchtigt. Das betrifft nicht nur den Wintertourismus und Gastronomie bzw. Hotels, sondern auch Tages-Besuche von Freizeiteinrichtungen sowie von Kino- Kultur- und Vergnügungsbetrieben.

    MMag. Christian Mandl, Leiter der Stabsabteilung EU-Koordination
    Wirtschaftskammer Österreich, christian.mandl@wko.at Tel: +43-(0)590900-4316

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    Zukunftsmodell „Smarte Kommune“ – eingebremst oder unaufhaltsam?

    Nur wenn ein echter Schulterschluss zwischen Gemeinde, Land, Wissenschaft und Wirtschaft gelingt, wird es mit dem ländlichen Raum (Smarte Kommune, Smarte Region) wieder bergauf gehen – und dann sogar steil.
    Ein Kommentar von Wolfgang Lusak

    Erfreulich
    Viele Gemeindevertreter und Wirtschaftstreibende haben die gewaltigen Chancen einer zukunftsorientierten Umgestaltung, Revitalisierung und Aufwertung von Kommunen und Regionen schon erkannt. Gerade jetzt zeigt sich auch eine gewisse Wende: Die großen Städte bleiben zwar Anziehungspunkte, verlieren aber als lebenswerte Wohnstätten, Arbeitsplatz-Anbieter und erneuernde Vorreiter an Boden. Das liegt an einem überbordenden städtischen Sozialsystem, welches dort die Kassen und die mittelständische Wirtschaft ausräumt. Das liegt an dem Anwachsen eines städtischen Bevölkerungsteils, der zu wenig Bildung, Kulturtechnik und Leistungsbereitschaft aber dafür mehr Anspruchsmentalität und Aggression einbringt. Es regt sich etwas in den von Entvölkerung bedrohten Dörfern und Regionen. Indem dort auf Innovation, Nachhaltigkeit und Regionalität gesetzt wird. Vielerorts knospen Initiativen, welche landwirtschaftliche Produkte, Nahversorgung, Digitalisierung, Kultur und junges Lebensgefühl in neue Angebote packen – und das mit positiver Unterstützung des Gemeinderates und seiner Netzwerke.

    Ärgerlich
    Viele Gemeindevertreter und Wirtschaftstreibende beschweren sich zunehmend darüber, dass sie zwar medial und bundespolitisch zum Aufbruch ins neue Zeitalter der Smart Cities, Regionen und Kommunen aufgefordert aber gleichzeitig kaum gefördert, ja sogar eingebremst werden. Sie sprechen von einem großen Verständnismangel, Behinderungen und Ignoranz bei den in den Ländern zuständigen Politikern, Beamten und Experten. Sie vermuten, dass das an den zu bewahrenden Machtstrukturen und Einflusssphären der Parteien und den individuellen Karriereplänen ihrer Spitzenvertreter liegt, dass zwar ab und zu ein paar Vorzeigemodelle bejubelt werden dürfen aber dennoch zu viele zukunftsorientierte Gemeinden mit ihren Ideen auf wenig offene Ohren und Unterstützung treffen. Das kann man jetzt als abwägenden und „üblichen“ Lernprozess in der Bundesländer-Entwicklung abtun. Man kann aber auch sagen, dass dabei unnötig Zukunftsgestaltung abgewürgt wird.

    Die guten Chancen sind intakt
    Wenn man es richtig angeht. Die Bürgermeister dürfen sich nicht damit begnügen das bestehende (oft rückläufige) Wirtschafts- und Gesellschaftsleben nett und freundlich zu begleiten, weil sie damit kurzfristig manche Gemeindemitglieder bei der Stange halten. Sie müssen sich an die Jungen, die Dynamischen wenden, neue Arbeitsplätze durch Betriebsansiedlung und Wirtschaftsfreundlichkeit fördern, alle auf die kommunalen Bedürfnisse der Zukunft ausrichten. Dazu gehört das Wissen über die großen Trends und damit verbundene Positionierungs-Möglichkeiten:

    * Die DIGITALISIERTE Kommune mit Impulsen z.B. durch Breitband, Web- Mobilisierung, One Stop Shop-Verwaltung, durch HiTech-Firmen aber auch bodenständig-innovative Gewerbe- und Handwerks-Betriebe
    * Die GRÜNE Kommune, welche u.a. auf erneuerbarer Energie, Gesundheit, Bio-Landwirtschaft, nachhaltiger Wirtschaftstätigkeit und hoher Lebensqualität beruht
    * Die SICHERE Kommune, welche die Gefahren von Gewalt, Kriminalität und Terror von sich fern halten kann – mehr Schutz für Kinder und 60+
    * Die MOBILE Kommune, welche Zeit- und Kosten sparende, Ressourcen schonende und angenehme Verkehrsmöglichkeiten schafft wie Car-Sharing, E-Bike-Stations und intelligente Verkehrslösungen
    * Die JUNGE Kommune, welche z.B. mit Neue Berufe-Bildungseinrichtungen, mit Startup-Büroräumen oder mit Unterhaltungs- und Arbeitsplatzangeboten Abwanderung verhindert und Zuwanderung fördert
    * Die ATTRAKTIVE Kommune, welche mit Natur-Erlebnissen, Architektur, Kunst und Kultur Besucher und Touristen anzieht
    * Die VERNETZTE Kommune, der es gelingt mit ihren Ideen Mitstreiter in Politik, Verbänden, Verwaltung, Kultur und Wissenschaft im In- und Ausland, in der kommunalen Wirtschaft und der Community zu gewinnen.

    Der Kreativität im Umgang mit diesen Trends und der entsprechenden Bündelung von kommunal-regionalen Positionierungen sind gerade im inspirierenden Umfeld einer intakten Natur keine Grenzen gesetzt. Besonders wichtig ist dabei ein Schulterschluss zwischen Kommunal/Regional-Management mit Kommunal/Regional-Wirtschaft (zumeist KMU). Der gelingt dann, wenn die politisch Verantwortlichen über Partei- und Zugehörigkeitsgrenzen hinweg auf die „hellsten und aktivsten Köpfe“ zugehen und mit diesen eine Zielsetzung plus Wettbewerbs-Strategie ausarbeiten, die dann von der Einheit Gemeinde, Betriebe, Landwirtschaft, Unterstützer und Konsumenten umgesetzt wird.

    Keine Ausreden mehr
    Wir dürfen uns nicht auf die EU, die Globalisierung, die Krisen etc. ausreden, wir dürfen nicht vom Staat erwarten, dass er alles löst, wir müssen selbst die Ärmel aufkrempeln, um uns weiterzuentwickeln und zukunftsfit zu machen. Immer mehr echt smarte Kommunen und Regionen werden da bald zu unaufhaltsamen und bestaunten Erfolgs-Beispielen werden.

    Wolfgang Lusak
    www.lusak.at

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    Wie Jungunternehmer die Wirtschaftspolitik sehen

    Über die Sicht der Jugend auf Politik und Wirtschaft sowie die Bedeutung der Eigenverantwortung
    Ein Gastbeitrag von Christian Avgulas, Multi-Entrepreneur & Gründer von FidePion

    Selbstständige und UnternehmerInnen können ganze Liedersammlungen davon singen. Regulierungen, Verordnungen und Bestimmungen, die vor allem KMU immer mehr Steine in den Weg legen, uns in unserer Tatkraft behindern, uns finanziell schröpfen, manchmal sogar zukunftsweisende Ideen blockieren und vor allem die Risikobereitschaft bei Investoren und Unternehmern empfindlich einschränken. Das unterstreichen auch die Ergebnisse des erstmals in Österreich durchgeführten internationalen CEO-Survey der Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC).

    Der TREND berichtete diesbezüglich kürzlich: „Denn während die meisten der heimischen Bosse in der Befragung angeben, große Pläne für ihre Unternehmen zu haben, sehen sie sich durch das heimische Steuersystem und die Überregulierung daran gehindert. ‚Die Unternehmen wollen etwas tun, aber das Umfeld lässt es nicht zu’, fasst Aslan Milla, Senior Partner bei PwC Österreich, zusammen, “
    Vor allem für junge Selbstständige und Jungunternehmer wird es immer schwieriger ein eigenes Unternehmen in Österreich aufzubauen. Dazu kommt der weit verbreitete Frust, dass Politik und Interessensvertretungen in ihrer ganz eigenen Realität zu leben scheinen. Die Kluft zwischen politischer und gesellschaftlicher Realität klafft immer weiter auseinander. Das führt u.a. dazu, dass ein zorniger Wirt, der im Jänner die Granden einer politischen Partei bei deren Klubklausur nicht in sein Wirtshaus ließ, gefeiert wurde wie ein Held. Mit dem AIFMG in der österreichischen Fassung verwehren wir sämtlichen Kleininvestoren den strategischen Zugang zum heimischen Markt, der Zuständigkeiten- und Richtlinien-Dschungel nimmt beinahe kabarettistische Ausmaße an und immer mehr KMU sperren freiwillig zu, oder wandern ab. Zahlt es sich noch aus, sein Unternehmen in Österreich zu platzieren? Können wir etwas tun, um unsere Lage und die Rahmenbedingungen zu verbessern?

    KMU machen in Österreich 99,7% aller Unternehmen aus. Wir sind Arbeitgeber für rund 68% der Beschäftigten. Trotzdem erreichten nur 63 % der KMUs im Bilanzjahr 2013/14 die Gewinnzone. Die Senkung der Lohnnebenkosten Anfang November – Leitl feierte die Entlastung um „fast eine Milliarde Euro“, die (statistisch) „bis zu 14.000 Arbeitsplätze“ schaffen sollte – bringt in der Praxis bei weitem nicht genug, um effektiv in neue Mitarbeiter investieren zu können. Die Missstände sind unbestreitbar, aber dürfen wir die Verantwortung wirklich nur bei ‚den Verantwortlichen‘ suchen? Helmut Thoma brachte es meiner Meinung nach unlängst im TREND auf den Punkt: „Es ist die Angst, Verantwortung zu übernehmen“, kritisierte der Gründer und einstige Geschäftsführer von RTL, „Auch bei Unternehmen. Es geht drum, sich dauernd abzusichern“. So hätte er, Thoma, seinerzeit den Sender nicht führen können. „Es wird nicht mehr gehandelt, es wird nur mehr endlos diskutiert.“ Wie in allen politischen Fragen ist es eine Frage der gelebten Demokratie. Wenn sich keiner von uns dafür interessiert aktiv Einfluss zu nehmen, bleibt die Entscheidungskraft jenen, die sich dafür interessieren, ganz gleich welcher Intention sie folgen. Wir müssen Präsenz und ein aktives Interesse zeigen, uns organisieren, wenn wir die Rahmenbedingungen in Österreich verbessern wollen. Es ist auch an uns, Probleme aktiv in der Praxis zu lösen, anstatt passiv darauf zu warten, dass uns die Lösungen in Form von Verordnungen vorgesetzt werden.

    Auch im Senat der Wirtschaft schlagen in diese Kerbe. Wir organisieren und vernetzen uns, und arbeiten synergetisch an einer lebenswerten Zukunft. Unsere Ideale der ökosozialen Marktwirtschaft, unser Streben nach einer verantwortungsvollen und (Generationen-)nachhaltigen Symbiose mit und für Mensch, Umwelt und Wirtschaft, unser Mut neue Wege zu gehen, das sind für mich die Elemente die in naher Zukunft entscheidend dafür sein werden, wohin wir uns in Österreich und in der Welt entwickeln werden. Helmut Kohl sagte bereits: „Mit Jammern lässt sich die Zukunft nicht gewinnen – auch nicht mit Jammern auf hohem Niveau.“

    Christian Avgulas, Multi-Entrepreneur und Gründer von FidePion, ist Mitglied im JUNGEN SENAT DER WIRTSCHAFT.
    Dieser Artikel erschien auch im Wirtschaftsmagazin SENATE, Ausgabe 2016/Nr.2.

    Kommentar Wolfgang Lusak: Ganz richtig und herzlichen Dank für diesen Gastbeitrag, lieber Christian Avgulas! Apropos „richtig“, da fallen mir noch zwei Sprüche ein „Die Manager machen die Dinge richtig, die Unternehmer machen die richtigen Dinge“ und „Wer nicht auf sich selber hört, muss anderen gehorchen“ Viel Erfolg!

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    WIRTSCHAFTSKAMMER-REFORM ODER REFORMERL?

    Mitter Schell Jung
    Die Aussagen von Vizekanzler Mitterlehner, NEOS-Wirtschaftssprecher Schellhorn und Grüne Wirtschaft-Bundessprecherin Jungwirth zum Thema Wirtschaftskammer-Reform im informativen und amüsanten Vergleich & kurzer Lusak-Kommentar

    1. Reinhold Mitterlehner 1.2.17:
    Moderne Gewerbeordnung erleichtert das Wirtschaften und beschleunigt Verfahren

    Für Unternehmen wird es einfacher und günstiger – Alle Gewerbeanmeldungen werden kostenlos, Nebenrechte erweitert – Schnellere und einfachere Verfahren im Betriebsanlagenrecht
    Auf Antrag von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat der Ministerrat am Mittwoch eine umfangreiche Reform der Gewerbeordnung beschlossen. „Die Gewerbeordnung wird praxisnah modernisiert, um das Wirtschaften zu erleichtern und die Qualität des Standorts Österreich zu sichern. Für unsere Betriebe wird es damit einfacher und günstiger. Viele Behördenverfahren werden beschleunigt und vereinfacht“, sagt Mitterlehner. Einen wichtigen Schwerpunkt bildet die Entrümpelung des Betriebsanlagenrechts. „Damit erleichtern wir den unternehmerischen Alltag und beseitigen viele bürokratische Hürden“, bekräftigt Mitterlehner. Alle Gewerbeanmeldungen werden kostenlos bzw. von Gebühren und Abgaben des Bundes befreit. Aufgrund der zuletzt rund 80.000 Anmeldungen im Jahr sparen sich die Unternehmen über zehn Millionen Euro pro Jahr. Die freien Gewerbe werden erweitert, indem die Teilgewerbe-Verordnung aufgehoben wird: 19 von 21 bisher reglementierten Teil-Gewerben werden zu freien Gewerben.
     
    Nebenrechte werden deutlich erweitert
    Der gewerberechtliche Umfang der Nebenrechte wird deutlich erweitert. Das bisherige Nebenrecht, in wirtschaftlich sinnvoller Ergänzung zur eigenen Leistung auch in geringem Umfang Leistungen aus anderen Gewerben erbringen zu können, hat sich als zu eng erwiesen. Daher wird die Bindung an einen geringen Umfang aufgegeben. Zusätzlich soll ein bestimmter Anteil der gesamten erbrachten Auftragstätigkeit aus ergänzend erbrachten Tätigkeiten bestehen dürfen – insgesamt 30 Prozent, wobei aus reglementierten Tätigkeiten stammende Nebenrechte mit 15 Prozent limitiert sind.
     
    Diese Regelung sieht vor, dass die Ausübung der Nebenrechte zeitlich nahe mit dem Hauptauftrag zu erbringen ist. Dementsprechend darf zum Beispiel ein Tischler, der eine Küche baut, auch Fliesen darin verlegen, wenn das vor der Abnahme beauftragt wurde. Ein Spediteur, der den Umzug für einen Kunden durchführt, darf in diesem Rahmen auch anbieten, ausgeschlagene Ecken in den Wänden zu verspachteln. Ein Trockenausbauer, der eine neue Decke legt, darf sie auch ausmalen, Leuchtspots einsetzen und mit der Elektroinstallation verbinden.
     
    Reform des Anlagenrechts beschleunigt und vereinfacht Verfahren
    Auf Initiative Mitterlehners wird das Betriebsanlagenrecht modernisiert und entschlackt. Hier kommt ein One-Stop-Shop Prinzip nach dem Motto ein Verfahren, ein Bescheid. So erfolgen etwa naturschutz- oder gewerberechtliche Genehmigung künftig aus einer Hand. „Das vermeidet widersprüchliche Auflagen und reduziert die Verfahrensdauer“, so Mitterlehner. Zudem können Bezirkshauptmannschaften Betriebsanlagen mit geringem Gefährdungspotential schneller genehmigen. Das hilft zum Beispiel Kaffee- und Gasthäusern, Konditoreien, Eissalons, Imbissstuben oder kleinen Hotelbetrieben. „Wir rechnen damit, dass durch diesen Schritt bis zu 50 Prozent aller Betriebsanlagenverfahren als vereinfachtes Verfahren geführt werden. Bisher waren es nur 20 Prozent“, sagt Mitterlehner.
     
    Ebenfalls reduziert werden Einreichunterlagen. Die Vorlage des Nachbarverzeichnisses entfällt, was Unternehmern jährlich 60.000 Grundbuchabfragen erspart. Zudem werden bestimmte Anzeigepflichten bei Behörden gestrichen, etwa beim Tausch von einer alten zu einer gleichartigen neuen Maschine, bei emissionsneutralen Änderungen der Betriebsanlage oder auch bei kulturellen und sportlichen Großereignissen. Zudem kommt eine Wahlmöglichkeit bei der Bestellung von Sachverständigen im gewerberechtlichen Genehmigungsverfahren.
     
    Die Entscheidungsfristen für Behörden werden gesetzlich verkürzt. Bescheide müssen spätestens innerhalb von vier Monaten (statt bisher sechs) nach Einlangen des vollständigen Anbringens erlassen werden. Die Entscheidungsfrist im so genannten vereinfachten Genehmigungsverfahren wird von drei auf zwei Monate verkürzt. „Das bringt eine Beschleunigung von Verfahren“, so Mitterlehner. Neu ist ein bundesweites Monitoring der Verfahrensdauern im gewerblichen Betriebsanlagenrecht. Die Ergebnisse werden jährlich veröffentlicht, um mehr Transparenz und einen besseren Überblick zu schaffen.
     
    Zudem fallen bloß vorübergehende Tätigkeiten nicht mehr unter das Betriebsanlagenrecht. Eine Erleichterung ist das vor allem für Gastgewerbetreibende, denen es ohne eigene Betriebsanlagengenehmigung ermöglicht wird, außerhalb ihrer gewerblichen Betriebsanlage tätig zu werden, etwa bei einem von ihnen veranstalteten Zeltfest. Genauso werden Veranstaltungen eines Gastgewerbetreibenden zum Beispiel auf dem zugehörigen Parkplatz des Gasthauses künftig genehmigungsfrei, wenn sie nur vorübergehend stattfinden. Das hilft auch Pop-up Stores.
     
    Teil der Reform ist auch eine Aufwertung der beruflichen Ausbildung. Zum Beispiel sollen heimische Meister- und Befähigungsprüfungen im internationalen Vergleichsrahmen künftig höher eingestuft werden können. „Damit verbessern wir die Durchlässigkeit im Bildungssystem und die Höherqualifizierung. Damit wollen wir auch das Image der beruflichen Ausbildung weiter stärken“, sagt Mitterlehner.
     

    2. Sepp Schellhorn 1.2.17:
    Gewerbeordnung zugunsten der Kammer zur gewerblichen Verhinderung geht in die nächste Runde

    „NEOS werden unermüdlich dafür eintreten, die Gewerbeordnung tatsächlich zu reformieren, um Unternehmerinnen und Unternehmern wieder Chancen zu bieten“

    Die vermeintliche Reform der Gewerbeordnung hat heute wenig überraschend die Hürde im Ministerrat genommen. „Damit wird ein System untermauert, das den Unternehmerinnen und Unternehmern nur Steine in den Weg legt und sie bei jeder Gelegenheit abzockt. Das ist keine Reform, sondern eine Verlängerung des Stillstands – allein zum Wohle der Wirtschaftskammer“, zeigt sich NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn über den heutigen Ministerratsbeschluss verärgert. Er macht deutlich, dass es nun dringend echte Reformen brauche: „Wir NEOS werden unermüdlich dafür eintreten, die Gewerbeordnung tatsächlich zu reformieren, um gerade jungen Menschen wieder Chancen und Perspektiven zu bieten.“ Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich im Wirtschaftsausschuss im Parlament.

    „Die Wirtschaftskammer ist nur noch die Kammer zur gewerblichen Verhinderung“, bringt es auch NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn auf den Punkt. Es sei klar, dass es für ein unternehmerisches und erfolgreiches Österreich eine tatsächliche Reform der veralteten Gewerbeordnung braucht: ein Gewerbeschein pro Unternehmer und Reglementierung nur dort, wo Leib, Leben und Umwelt betroffen sind. „Wir haben momentan die höchste Arbeitslosigkeit seit 70 Jahren. Und alles, was die Regierungsparteien zusammenbringen, ist es, gerade einmal die Interessen der Sozialpartner zu bedienen“, stellt der NEOS-Wirtschaftssprecher fest und fordert: „Die Zeiten, in denen die Sozialpartner Gesetze nach ihren Eigeninteressen und veralteten Strukturen maßgeschneidert haben, müssen endlich enden.“

    3. Sabine Jungwirth 1.2.17:
    Hinterwäldlerische Nicht-Reform

    Die gerade im Ministerrat beschlossene Novelle der Gewerbeordnung ist zu wenig ambitioniert und verdeutlicht einmal mehr, welch großen Einfluss die Wirtschaftskammer in unserem Land hat. Dies allerdings nicht im Sinne einer Weiterentwicklung zu einem modernen Wirtschaftsstandort, sondern zur Fortsetzung des Protektionismus und Verhinderung von Wettbewerb.

    Die Bundesregierung hätte gut daran getan beim ursprünglichen Plan zu bleiben, nämlich der weitest gehenden Liberalisierung der gebundenen Gewerbe. Lediglich dort, wo die Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit das Leben und die körperliche oder seelische Gesundheit von Menschen gefährdet, Umweltschäden in erheblichem Ausmaß nach sich zieht sowie das Vermögen von Kunden vernichten kann, wäre eine Reglementierung sinnvoll. Dies trifft aber nur auf einen Bruchteil der nun weiterhin reglementierten Gewerbe zu.

    Im Internationalen Vergleich kann das Ergebnis dieser Nicht-Reform damit nur als „hinterwäldlerisch“ bezeichnet werden. Gerade JungunternehmerInnen und Start-Ups werden so in der Entfaltung ihrer ganzen Schaffenskraft behindert. Insbesondere sinnvoll gewesen wäre es auch den Einheitsgewerbeschein für alle freien Gewerbe einzuführen. Statt Mehrfachmitgliedschaften und damit verbundenen hohen Kosten für die Wirtschaftskammermitgliedschaft wäre genau diese Gruppe, aber auch alle anderen Kleinunternehmen, massiv entlastet worden. Durch eine mutige Entrümpelung der Reglementierung wären im Übrigen auch die Komplexitäten der Nebenrechtsregeln zu einem Gutteil weggefallen. Diese werden nämlich noch einen Menge zusätzlicher Bürokratie verursachen!
    Zur Reform des Anlagenrechts sei gesagt, dass die Einführung eines One-Stop-Shop-Prinzips zu  begrüßen ist. Die ewige Zurück-an-den-Start-Problematik bei getrennter Abwicklung der Verfahren bei der Genehmigung von Betriebsanlagen verursacht tatsächlich eine Menge Probleme. Jedoch wird es wichtig sein die Qualität der Verfahrensabwicklung im Auge zu behalten, wenn die Verfahrensdauer verkürzt wird. 

    Wolfgang Lusak dazu: Auch bei mehrmaligem Hinsehen ist es gar nicht so einfach zu sagen, wer recht hat. Ganz einfach und mit repräsentativen Umfragen belegt kann aber gesagt werden, dass in den letzten 10-20 Jahren der Mittelstand (EPU & KMU bis 250 MA) bei den Österreichern immer beliebter, ja als Krisenretter Nr.1 angesehen wird. Gleichzeitig sehen ihn die Menschen als permanent an Einfluss, Durchsetzungskraft und faire Rahmenbedingungen Verlierenden. Die innovativen, dynamischen, nachhaltig-regionalen aber auch exportierenden Unternehmen brauchen mehr Entfaltungs-Chancen und Leistungsgerechtigkeit, sonst geht mit ihnen das ganze Land unter.

  • kuno-haas-neuer-mittelstandshero

    Kuno Haas neuer Mittelstandshero

    Unsere Mittelstandshero-Jury kürte den Chef des oberösterreichischen Naturmöbel-Erzeugers „Grüne Erde“ Kuno Haas zum „Mittelstandshero“: Wir gratulieren!

    Kuno Haas hat als geschäftsführender Gesellschafter mehr als 20 Jahre lang die „ökologisch-faire“ Linie von Grüne Erde weiter entwickelt und das Unternehmen damit zu einem nachhaltigen und permanent wachsenden Vorbild-Unternehmen gemacht. Es ist wunderbar zu sehen, dass sich eine umwelt- und gesundheitsorientierte Einstellung mit kaufmännischem Erfolg so schön vereinen lässt. Das ist absolut ein Modell für die zukünftige und langfristige Existenz Europas. Ich darf noch weitere Begründungen für die Auszeichnung nennen: Grüne Erde hat von Beginn an auf Produktion aus rein natürlichen Materialien gesetzt, dabei ein sehr innovatives technisches Know-How entwickelt. Es werden bei den Möbeln keine Kunststoffe oder Metalle verwendet. Etwa 80% der Grüne Erde-MitarbeiterInnen sind Frauen. Das hat sich sehr stark auf die Unternehmenskultur ausgewirkt und Grüne Erde auch zu einem sehr familienfreundlichen Unternehmen gemacht.

    „Grüne Erde stellt seit mehr als 30 Jahren unter Beweis, dass eine andere Art des Wirtschaftens möglich ist. Wir freuen uns, dass dieses Engagement mit der Auszeichnung belohnt wird“, sagt Kuno Haas selbst dazu. „Jeder und jede Einzelne bei Grüne Erde trägt dazu bei, dass die Unternehmensphilosophie in seiner täglichen Arbeit gelebt wird. Wir sehen uns nicht als Einzelkämpfer, sondern haben einen regen Ideenaustausch mit anderen Firmen, denen Verantwortung für Mensch und Natur ein Herzensanliegen ist.“

    Hintergrund-Information: Die Begründung der Jury im Detail

    Wolfgang Lusak

  • Chance Regionalität für Mittelstand: Klares Ja zu regionalen Produkten!

    Klares JA zu „A“ – Österreicher sind beim Konsum Patrioten – neue „market“-Studie zeigt wachsende Marktchancen von KMU bei Erzeugung und Handel von regionalen Produkten auf

    Ein Bericht von Prof. Dr. Beutelmeyer/Market Institut (unten ergänzender Lusak-Kommentar)

    Patriotismus ist nicht nur politisch wieder in Mode. Die Österreicher sind echte Fans von „Made in Austria“ – aber nicht immer bereit, auch mehr dafür zu zahlen. Das ergab eine Umfrage, welche ganz besonders auch für mittelständische Betriebe von Bedeutung ist.

    Die Regionalität ist Ausdruck eines neuen Bewusstseins der Österreicher und bedeutet für die Wirtschaft Positionierung- und Wachstumschancen. Regionale Herkunft hat „Bio“ bei weitem deklassiert und ist eine sehr breite und stabile Grundeinstellung der Österreichischen Konsumenten geworden. Dieser Lokalpatriotismus definiert sich ganz stark nach dem Wunsch nach mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit.

    Relevanz regionaler Produkte

    Weltweite Lieferketten machen es oft unmöglich, herauszufinden, wie viel von einer Region in einem Produkt steckt. Wirtschaftlich erfolgversprechend ist eine Ausschilderung von „Made in Austria“ allemal. 93%, davon 41% auf jeden Fall, stufen sich als mehr oder weniger große Patrioten ein, also Personen mit großer Heimatliebe und Nationalstolz. Legt man in der Folge diesen Wert auf österreichische Produkte um, gibt ein noch höherer Prozentsatz zu verstehen, dass möglichst viel aus einem Produkt aus Österreich stammen soll. 95% der Österreicher sind Konsumpatrioten: so viele sagen, es sei ihnen „sehr wichtig“ (61%) bzw. „eher wichtig“ (34%), dass in den Produkten, die sie kaufen, möglichst viel aus Österreich steckt. Für ältere Personenkreise als auch für Westösterreicher liegen Produkte aus Österreich noch stärker im Kurs.

    Lebensmittel aus Österreich rangieren dabei ganz oben, gefolgt von der „Energie“, die ebenfalls für 63% der Österreicher unbedingt aus Österreich stammen sollte. Bei globalisierten Produkten wie Elektronikgeräten oder Autos regiert allerdings der Pragmatismus. Was offenkundig, jedenfalls kurzfristig, nicht mehr zu ändern ist, wird hingenommen. Auch korreliert es klar mit der Verfügbarkeit. Österreichische Autos oder Elektrowaren werden vermutlich weniger stark erkannt und wahrgenommen.

    Prof. Dr. Werber Beutelmeyer, GF market Institut Linz
    werner@market.at www.market.at; Tel.: +43 – 732 – 2555 – 101

    Kommentar von Wolfgang Lusak: Schön, wenn ein renommiertes Marktforschungs-Institut für den Mittelstand ermutigende Ergebnisse verlautbaren kann. Ich sehe aber neben den Lebensmitteln und Getränken auch für die Bereiche Baustoffe, Möbel und Drogerie-Waren KMU-Wachstumschancen, weil dort jetzt der Hinweis auf die Regionalität noch leichter kommuniziert werden kann.

    Hier noch eine „market“-Darstellung über die bevorzugten regionalen Produkte:
    Rel oesterr reg Produkte

  • entsorgungs-pionier-hoepperger-ist-neuer-mittelstandshero

    Entsorgungs-Pionier Höpperger ist neuer „Mittelstandshero“

    Pressemitteilung: Entsorgungs-Pionier Höpperger ist neuer „Mittelstandshero“

    Die Jury der KMU-Plattform „Lobby der Mitte“ kürte Harald, Klaus und Thomas Höpperger als Repräsentanten des Tiroler Entsorgungs- und Recycling-Unternehmens Umweltschutz Höpperger zu „Helden des Mittelstandes“.

    3 Hoepperger Koepfe[1]

    Fotos: v li n re: Thomas, Harald und Klaus Höpperger

    „Die Unternehmer-Familie Höpperger hat sich nicht nur mit innovativen und umweltbewussten Dienstleistungen als verlässlicher Partner von Kommunen, Unternehmen und Institutionen in Tirol einen Namen gemacht – Umweltschutz Höpperger gilt auch als Vorbild unter Österreichs Entsorgungs-Betrieben“, so Wolfgang Lusak, Betreiber der „Lobby der Mitte“ und Vorsitzender der Mittelstandshero-Jury in seiner Laudatio. „Harald, Klaus und Thomas Höpperger legen den Fokus auf Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Daseinsvorsorge. Damit erfüllen sie alle Kriterien exzellenter KMU-Führungskräfte.“

    Die Jury unterstreicht in ihrer Begründung den frühzeitigen Aufbau eines Komplettservices von Entsorgung bis Sortierung und Recycling, die hohen Qualitäts- und Umweltstandards, die Integration der CSR-Philosophie in die Unternehmenskultur sowie den Einsatz neuester Technologien wie zum Beispiel die Aufbereitung von Bio-Abfall für die Biogas-Gewinnung. „Auch die Kooperations-Breite und das Engagement für soziale und ökologische Projekte sind mitentscheidend“, sagt Lusak.

    „Diese Auszeichnung verdanken wir vor allem der großartigen Leistung unserer beiden Geschäftsführer, meinem Vater Harald und seinem Cousin Klaus, die natürlich durch die tolle Arbeit des gesamten Teams ermöglicht wird“, sagt Thomas Höpperger, der sich parallel zum Wirtschaftsrechts-Studium im Familienbetrieb um Vertriebs- und Marketingagenden kümmert. „Wir sind stolz auf die Entwicklung unseres Unternehmens und freuen uns sehr über die öffentliche Anerkennung und diese Auszeichnung!“ Den Erfolg schreibt der Juniorchef freilich auch „genauer Marktbeobachtung, Freude an verantwortungsvoller Innovation und konsequentem Durchhaltevermögen“ zu.
    Lobby der Mitte erreicht mit ihrer Website gut 300 Besucher täglich und hat seit 2014 bereits 12 „Helden und Heldinnen“ des Mittelstands geehrt, darunter Johannes Gutmann, Friedrich Riess und Gerhard Kracher. Im Oktober 2017 findet der nächste „Tag des Mittelstands“ statt, bei dem die sechs Mittelstandsheros der Saison 2016/17 gefeiert werden.
    Links:
    www.hoepperger.at
    Über Lobby der Mitte
    Komplette Jury-Begründung
    Bericht/Fotos Mittelstandshero-Ehrung 2016
    Zur Mittelstandshero-Bewerbung

    Informationen über Lobby der Mitte:

    Die Jury besteht aus Mag. Wolfgang Lusak (Initiator und Vorsitzender/Lusak Consulting), ÖGV-Präsident Andreas Gnesda/ÖGV-Ehrenpräsidentin Margarete Kriz-Zwittkovits, „die wirtschaft“-Chefredakteur Stephan Strzyzowski, ISN-Innovation Service Network-GF Dr. Reinhard Willfort, Universitätslektor und Executive Board Member des European Crowdfunding Network und Johannes Vogelhuber, Obmann des Internet-Fachhandels in der Wirtschaftskammer. Alle zwei Monate wird ein neuer Held des Mittelstandes, ein Mittelstandshero gekürt.

    Ziel der Auszeichnung Mittelstandshero:
    Innovative, tüchtige und engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer sollen publik gemacht werden. Unbekannte „Hidden Champions“ als auch prominente Vorbild-Unternehmen werden vor den Vorhang geholt. Öffentliche, mediale und politische Aufmerksamkeit soll für vorbildliche mittelständische Betriebe geschaffen werden. Die unabhängige Initiative Lobby der Mitte will generell und mit einer Reihe weiterer Aktivitäten dafür sorgen, dass der unternehmerische Mittelstand als wichtigster Leistungsträger unserer Wirtschaft und Gesellschaft wieder vermehrt gehört wird.

    Mag. Wolfgang Lusak, Initiator und Betreiber der Plattform www.lobbydermitte.at
    Lusak Consulting: Unternehmensberater und Lobby-Coach
    www.lusak.at | office@lusak.at | 01/ 315 45 36

    Kontakt zu Umweltschutz Höpperger
    Bundesstraße 21
    6421 Rietz, Austria
    Tel. +43(0)5262/63871-0
    Fax +43(0)5262/65790
    office@hoepperger.at

  • kuno-haas

    Kuno Haas

    Begründung der Jury für Mittelstandshero Kuno Haas

    Die Jury der KMU-Plattform „Lobby der Mitte“ kürte den Chef des oberösterreichischen Naturmöbel-Erzeugers „Grüne Erde“ Kuno Haas zum „Mittelstandshero“.

    Kuno Haas hat als geschäftsführender Gesellschafter mehr als 20 Jahre lang die „ökologisch-faire“ Linie von Grüne Erde weiter entwickelt und das Unternehmen damit zu einem nachhaltigen und permanent wachsenden Vorbild-Unternehmen gemacht. Es ist wunderbar zu sehen, dass sich eine umwelt- und gesundheitsorientierte Einstellung mit kaufmännischem Erfolg so schön vereinen lässt. Das ist absolut ein Modell für die zukünftige und langfristige Existenz Europas. Ich darf noch weitere Begründungen für die Auszeichnung nennen: Grüne Erde hat von Beginn an auf Produktion aus rein natürlichen Materialien gesetzt, dabei ein sehr innovatives technisches Know-How entwickelt. Es werden bei den Möbeln keine Kunststoffe oder Metalle verwendet. Etwa 80% der Grüne Erde-MitarbeiterInnen sind Frauen. Das hat sich sehr stark auf die Unternehmenskultur ausgewirkt und Grüne Erde auch zu einem sehr familienfreundlichen Unternehmen gemacht.

    „Grüne Erde stellt seit mehr als 30 Jahren unter Beweis, dass eine andere Art des Wirtschaftens möglich ist. Wir freuen uns, dass dieses Engagement mit der Auszeichnung belohnt wird“, sagt Kuno Haas selbst dazu. „Jeder und jede Einzelne bei Grüne Erde trägt dazu bei, dass die Unternehmensphilosophie in seiner täglichen Arbeit gelebt wird. Wir sehen uns nicht als Einzelkämpfer, sondern haben einen regen Ideenaustausch mit anderen Firmen, denen Verantwortung für Mensch und Natur ein Herzensanliegen ist.“

    Hintergrund-Information: Die Begründung der Jury im Detail:

    zu “Kreativität & Innovation”:
    Die Produktion von Möbeln, Matratzen oder Kosmetik aus rein natürlichen Materialien erfordert technisches Know-How, Kreativität und Erfindungsreichtum. Besonders ersichtlich ist dies bei den Möbeln, für die Grüne Erde keine Kunststoffe oder Metalle verwenden. Bewährte Holzverbindungen aus dem traditionellen Tischlerhandwerk wurde von Grüne Erde weiterentwickelt, verfeinert und an moderne Anforderungen adaptiert, andere wieder hat Grüne Erde neu entwickelt. Dabei folgt Grüne Erde der Logik des Materials Holz, etwa dessen Wuchsrichtung und Faserverlauf. Die Form von Details ergibt sich aus ihrer Funktion. Es sieht oft einfach aus, ist aber nie simpel.

    zu “Strategischer Weitblick & Mut zu Investment”:
    Das Sortiment mit Schlaf- und Wohnmöbeln, Textilien, Innenausstattung, Mode, Kosmetika, etc. ist beeindruckend umfangreich und qualitätvoll. Die Preispolitik bestätigt ein konsequentes Selbstbewusstsein. Seit Mai 2013 ermöglicht Grüne Erde seinen Kundinnen und Kunden, sich über ein Beteiligungsmodell direkt am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. Bis März 2016 haben 1.300 Privatpersonen diese Gelegenheit genutzt und der Grüne Erde mehr als 9 Millionen Euro als nachrangige Darlehen zur Verfügung gestellt. Das Geld sichert zum einen die Unabhängigkeit der Grünen Erde von Geschäftsbanken, zum anderen wird das Geld in die Zukunft des Unternehmens investiert. So wurde die 2,2 Millionen Euro teure Sanierung der Kärntner Grüne Erde-Tischlerei Terra Möbel zur Hälfte über das Beteiligungsmodell finanziert. Außerdem dienen die Privatdarlehen zur Finanzierung zur Neugestaltung der Shops, langfristige Partnerverträge mit Lieferanten, Neuentwicklung von Produkten, …

    zu “Nachhaltigkeit durch Einsatz für Mitarbeiter, Umwelt und Wirtschaftlichkeit”:
    Grüne Erde ist seit der Gründung geleitet von der Sehnsucht nach Verbundenheit mit Mensch und Natur. Dies drückt sich einerseits durch einen achtsamen Umgang mit der Natur (natürliche, nachwachsende Rohstoffe, kurze Transportwege, regionale Lieferanten, sparsame, recyclingbare Verpackung, Wiederaufforstungsprojekte, …) und einem fairen Umgang mit den Mitmenschen (langfristige Verträge mit Partnern, betriebliche Altersvorsorge, freundliche, saubere und sichere Arbeitsplätze, transparente Information für Kunden, …) aus.

    zu “Kooperationen: Zusammenarbeit mit anderen Firmen, Institutionen, Verwaltung etc.”:
    Grüne Erde pflegt einen freundlichen, kooperativen Umgang mit anderen Unternehmen der Nachhaltigkeitsbranche – auch mit solchen, die in der kapitalistischen Marktwirtschaft unter die Kategorie Konkurrenz fallen würden. So teilt die Geschäftsführung kostenlos und freiwillig ihre Erfahrungen und ihr Wissen zum Thema Crowdfunding und Kundenbeteiligung mit anderen Unternehmen oder nutzt Synergien, um die Kundinnen und Kunden besser zu erreichen.

    zu “Öffentlich sichtbares Engagement und Lobbying generell für den Mittelstand”:
    Grüne Erde engagiert sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen, so etwa im Umweltschutz (Aufforstungsprojekt) oder in der Flüchtlingshilfe. Zudem ist der geschäftsführende Gesellschafter Kuno Haas Landessprecher der Grünen Wirtschaft in Oberösterreich und engagiert sich in dieser Funktion besonders für die Interessen der KMU.

    zur Person:
    Kuno Haas ist seit 1993 geschäftsführender Gesellschafter von Grüne Erde. Der Öko-Pionier mit Sitz in Scharnstein im oberösterreichischen Almtal bietet Vollholzmöbel, Matratzen, Schlafprodukte, Naturkosmetik sowie ökofaire Mode und steht seit seiner Gründung vor mehr als 30 Jahren für ökologische und soziale Verantwortung, regionale Produktion, sinnliches Design und gesellschaftliches Engagement. http://www.grueneerde.com/

    Interviewanfragen bitte an presse@grueneerde.com

    Informationen über Lobby der Mitte:

    Die Jury besteht aus Mag. Wolfgang Lusak (Initiator und Vorsitzender/Lusak Consulting), ÖGV-Präsident Andreas Gnesda/ÖGV-Ehrenpräsidentin Margarete Kriz-Zwittkovits, „die wirtschaft“-Chefredakteur Stephan Strzyzowski, ISN-Innovation Service Network-GF Dr. Reinhard Willfort, Universitätslektor und Executive Board Member des European Crowdfunding Network und Johannes Vogelhuber, Obmann des Internet-Fachhandels in der Wirtschaftskammer. Alle 2 Monate wird ein neuer „Held des Mittelstandes“, ein “Mittelstandshero” gekürt.

    Ziel der Auszeichnung „Mittelstandshero“: Besonders sollen innovative, tüchtige und engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer publik gemacht werden. Dabei sollen sowohl unbekannte “Hidden Champions” als auch prominente Vorbild-Unternehmen vor den Vorhang geholt werden. Öffentliche, mediale und politische Aufmerksamkeit soll für vorbildliche mittelständische Betriebe geschafft werden. Die unabhängige Initiative „Lobby der Mitte“ will generell damit und mit einer Reihe weiterer Aktivitäten dafür sorgen, dass der unternehmerische Mittelstand als „wichtigster Leistungsträger unserer Wirtschaft und Gesellschaft“ wieder vermehrt gehört wird.

    Mag. Wolfgang Lusak,
    Initiator und Betreiber der Plattform www.lobbydermitte.at;
    Lusak Consulting: Unternehmensberater und Lobby-Coach
    www.lusak.at
    office@lusak.at
    01/ 315 45 36

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    Neue Erfolgsmodelle für KMU: Coworking und Crowdfinanzierung

    Wieso KMU vermehrt und gemeinsam auf zukunftsweisende Arbeitsstätten- und Finanzierungs-Modelle setzen
    Ein richtungweisender Beitrag von Ing. Mag. Werner Groiß (Abgeordneter zum Nationalrat)

    Was haben Coworking und Crowdfinanzierung gemeinsam? Sie haben sich in den letzten zehn Jahren von der Wahrnehmbarkeits-Schwelle zu mittlerweile etablierten Unternehmensstandort- bzw. finanzierungsalternativen insbesondere bei Neugründungen und bei kleinen Unternehmen entwickelt. Beide lassen sind auch weiterhin sehr starke Wachstumsraten zu erwarten. Weltweit werden 2017 etwa 13.800 Coworkingspaces mit knapp 1,2 Millionen Nutzern erwartet. Als Unternehmer und Politiker versuche ich diese beiden zukunftsweisenden Tätigkeiten zum Wohle meiner Region zu verbinden.

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    Coworking ist wesentlich mehr als nur eine möglichst billige Vermietung von Arbeitsplätzen. Offenheit, Kooperation, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Zugänglichkeit sind Grundwerte, die jeweils in unterschiedlicher Ausprägung allen Coworking Spaces eigen ist. Die Differenzierung, aber auch die Bindungsqualität und das Wohlbefinden liegt in der Community.

    Selbst „fleissige Arbeiter“ können nicht ununterbrochen stundenlang „produktiv“ sein, Arbeitsmediziner empfehlen die 20-20-20 Regel: „Every 20 minutes, walk 20 feet away for 20 seconds or more. Stop by a co-worker’s desk. Get a cup of coffee. Pace. Just don’t sit.“ Diese Pausen können im Coworking Space ideal zum Networking genutzt werden – durch’s Reden kommen d’Leut‘ z‘samm.

    Im Wiener Café war es durchaus üblich, bei einer Melange den ganzen Tag – und oftmals auch Abend – dort zu verbringen. Gemäß Friedrich Torbergs Werken waren die Kaffeehäuser bevölkert von Gelehrten, Künstlern und Autoren. Sie lebten quasi in Kaffeehäusern. Dort malten, zeichneten und schrieben sie, dort trafen sie sich und arbeiten oftmals gemeinsam an ihren Projekten. Die Kaffeehaus-Bohemiens der Jahrhundertwende waren die Vorfahren der „digitalen Bohème“, die heute weltweit die Cafés und Coworking Spaces frequentiert.

    Die Sehnsucht nach Gleichgesinnten ist dieselbe. Notebook und Smartphone ersetzen heute Notizbuch und Skizzenblock, aber der Rest bleibt im Wesentlichen gleich – nur dass von dieser Sehnsucht mit der steigenden Zahl von Selbstständigen wesentlich mehr Leute davon betroffen sind. Wir brauchen diese Orte der informellen Interaktion!:

    Crowdinvesting: Das weltweite Finanzierungsvolumen 2017 wird für Beteiligungsfinanzierungen (equitybased Crowdinvesting) bei etwa € 3,735 Milliarden erwartet.Für Fremdfinanzierungen an Unternehmen und an Privatpersonen (lendingbased Crowdinvesting) wird das weltweite Transaktionsvolumen 2017 etwa € 100,2 Milliarden betragen, wobei der bei weitem überwiegende Anteil China, USA und Großbritannien betrifft.

    In Deutschland und Österreich waren die Möglichkeiten aufgrund der Rechtslage (Bankwesengesetz, Kapitalmarktgesetz) stark begrenzt, haben sich aber mittlerweile stark verbessert. Das ist vor allem dem in Deutschland mit 10. Juli 2015 in Kraft getretenen Kleinanlegerschutzgesetz und dem in Österreich mit 1. September 2015 in Kraft getretenen Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) zu verdanken, die eine Nutzung alternativer Finanzinstrumente mittels öffentlich angebotener Kapitaleinlobungen auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)einerseits und für die breite Masse der Kleinanleger (Crowd) andererseits ermöglicht.

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    Daraus resultiert ein sprunghafter Anstieg, der auch vielen österreichischen Kreditinstituten aufgefallen ist. Einige haben klar erkannt, dass diese neue Finanzierungsart auch für ihr eigenes Geschäftsmodell von Nutzen sein kann, andere sind noch eher skeptisch und sehen sie als „Micky Maus-Finanzierung“ – die Zukunft wird zeigen, wer recht behält. Crowdinvesting ist nicht bloß eine neue Art der Unternehmensfinanzierung, es beinhaltet wesentlich mehr:

    Vom Marketinginstrument – „Anleger werden Kunden, Kunden werden Anleger“ – über Regionalentwicklung – „Regionalität ist Beteiligungsmotiv – Nähe schafft Vertrauen und Bindung“ spannt sich der Bogen über „Demokratisierung des Kapitals – jeder kann direkt dabei sein“ weiter zu einer „Finanzierungsmöglichkeit ggf. auch in Sondersituationen“ und lässt sich schlussendlich zu einem „Wirtschaftsmotor für die Region bei gleichzeitig lukrativer Renditemöglichkeit für die Anleger“ als Win-Win-Win-Win-Kombination für Unternehmer, Anleger, kooperierende Banken und die gesamte Region bzw. in weiterer Folge Volkswirtschaft zusammenfassen.

    Fazit: Coworking und Crowdinvesting bieten beide einen wesentlichen Mehrwert, der über die ursprüngliche Kernaufgabe (Arbeitsplatzvermietung bzw. Unternehmensfinanzierung) weit hinaus gehen. Beide sind abhängig von einer entsprechenden Community, die von den entsprechenden Charakteren der Initiatoren aber auch aller Stakeholder abhängt. Im Zeitalter der Sharing Economy sind sie jedenfalls wesentliche Eckpfeiler bei der Gestaltung einer zukunftsreichen „neuen Welt“. Gars am Kamp ist jedenfalls in vorderster Front bei beiden vertreten! Wer sich beteiligen möchte ist unter regionalfunding.at gerne gesehen.

    Ing. Mag. Werner Groiß (Abgeordneter zum Nationalrat & Finanzsprecher der ÖVP) werner.groiss@parlament.gv.at www.werner.groiss.at

    Quellen:

    Coworking Werte


    http://taz.de/!5149423/
    http://www.deskmag.com/de/wie-man-die-community-ins-rollen-bringt-coworking-space-669/2
    https://de.statista.com/outlook/377/100/crowdinvesting/weltweit#
    https://de.statista.com/outlook/334/100/crowdlending/weltweit#market-globalTransactionValue
    Fachverband Finanzdienstleister – WKO

    Lusak Kommentar: Erfreulich wenn es im Nationalrat Abgeordnete gibt, die beruflich im Mittelstand tätig sind und sich nicht nur auf gesetzlicher Ebene sondern auch in der Praxis mit KMU-Themen und -Projekten beschäftigen. Ich verweise auf seine konkreten Umsetzungen unter http://www.working-space.at/ und https://www.regionalfunding.at/projekte/69. Lobby der Mitte wird sich weiterhin in allen Parteien auf die Suche nach engagierten KMU-Vordenkern und -Praktikern machen.

  • wieso-wir-in-einer-schachfiguren-gesellschaft-leben-und-was-dieser-den-hals-zu-brechen-droht

    Wieso wir in einer Schachfiguren-Gesellschaft leben und was dieser den Hals zu brechen droht

    Neuer Kommentar von Wolfgang Lusak:

    Wir leben leider in einer Schachfiguren-Gesellschaft!
    Wir brauchen die „runde Gesellschaft“ statt  Spaltung zwischen Links- und Rechtsextremen, Arbeitenden und Nicht Arbeitenden, Rücksichtslosen und Kooperativen!

    Die gegenwärtige „Chessman-Society“ (Schachfiguren-Gesellschaft) beschert uns nicht bloß eine mehrfache Gesellschafts-Spaltung. Ursache ist der gar nicht so leicht zu durchschauende Umstand, dass sowohl der linke als auch der rechte Populismus mit dem Gier-Kapitalismus kollaboriert.

    Am notwendigen Weg zur nicht populistisch polarisierten, also zur „runden Gesellschaft“, sollten wir folgendes bedenken: Es ist vor allem die Rundheit der Erde und unzähliger anderer Planeten, welche die dynamischen Gleichgewichts-Bedingungen des Weltalls erfüllt und die Grundlage für langfristige Existenz gewährt. Der biologische Kreislauf unserer Natur war mit seinen alle Lebewesen versorgenden Nahrungsketten so lange eine „runde Sache“, als er nicht von außen unterbrochen wurde, was vor allem den Menschen mit Eingriffen in die Qualität des Wassers und der Erdatmosphäre „gelungen“ ist.

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    So lange noch genug Ressourcen zur Verfügung standen war die hierarchisch- zugespitzte Struktur der vom Adel beherrschten Gesellschaft ein effizientes, aber für die Massen extrem ungerechtes Modell. Auch heute noch spiegelt der alte Kinderreim „Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann“ die Realität in vielen Staaten. Im Westen hat sich die Gesellschaft aber zur raffiniert gedrechselten Schachfiguren-Form (Chessman-Society/Lusak ©) gewandelt – mit dem Wasserkopf der unsolidarischen Gier-Kapitalismus-Angehörigen, dem schlanken Hals der wahren Leistungsträger und einem riesigen Bauch der schlecht ausgebildeten, von Sozialhilfe abhängigen Massen.
    Die Schachfiguren-Gesellschaft hat nicht nur Schachfiguren-Form, die meisten Menschen werden darin auch wie Schachfiguren behandelt. In Unterminierung der Demokratie ist es dem Gier-Kapitalismus gemeinsam mit willfährigen, populistischen Gesetzgebern und Regierungen gelungen eine uniforme Gesellschaft zu installieren, welche auf Massen-Zielgruppen abzielt und beiden Seiten nutzt: Die Gier-Kapitalisten erhalten billige Arbeitskräfte und Käufer ihrer Konzernmarken-Massenprodukte, die Politiker erhalten Massen-Wählerstimmen für ihren Machterhalt. Beide arbeiten mit dem alten Rezept „Brot (z.B. Sozialleistungen, Mindestsicherung) und Spiele“ (z.B. Fernsehen, Sport/Kultur-Events). Dabei wird für die Bewerbung und den Machterhalt ihrer eigenen Strukturen viel Geld ausgegeben und – trotz gegenteiliger Ankündigungen – für Bildung, Infrastruktur und Sicherheit zu wenig. Dass in diesem System für den „Hals der Gesellschaft“, die innovativen und verantwortungsvollen Chefs, Mitarbeiter und Partner der Klein- und Mittelbetriebe nur die Rolle des auszubeutenden Leistungsträgers und Steuerzahlers verblieb ist nicht verwunderlich. Die große Gefahr dabei ist, wenn der Chessman-Society-Hals bricht, stürzt alles ein.

    Die doppelte Spaltung der europäischen Gesellschaft
    Die erste Spaltung ist die zwischen Arm und Reich, die zweite die zwischen Links und Rechts – und die sind bei Gott nicht deckungsgleich! Es wird zwar ständig von den linken Parteien kommuniziert, sie würden sich für die Massen einsetzen. Aber in den Staaten und zu Zeiten in denen sie über bequeme Mehrheiten verfügten, haben sie die Dominanz des Gier-Kapitalismus nicht nur nicht gebrochen, sondern mit ihm eng kollaboriert. Beispiel dafür sind die USA sowie viele weitere Sozial-Parteien Europas, eigentlich auch China.

    Die Gründe für die Scheingefechte der Linkspopulisten: Sie brauchen einerseits einen „bösen Feind“ zur Mobilisierung ihrer Wähler, sie brauchen aber auch die Spender, Investoren und Kapital-Apparate um Macht erhaltende „Brot und Spiele“ finanzieren zu können. Eine nie zugegebene, unheilige Allianz mit Ausrichtung auf die gleiche Massen-Zielgruppe. In Zeiten verknappter Ressourcen und zunehmender Migration fordern nun Rechtspopulisten nicht nur Schließung der Grenzen und Schutz für „unsere heimatliche Identität“, sondern auch die gleichen sozialen Maßnahmen, aber für „unsere Leute“. Ein verständlicherweise verlockendes Angebot für verunsicherte, enttäuschte „Altpartei“-Kader, die sich ausgetauscht und ungerecht behandelt fühlen. Wenn jetzt populistische Politiker beider Lager, verwirrend ähnlich aber schwer verständlich auftreten, entscheiden sie – auch angesichts zunehmender Kriminalität und Terrorangriffen – vermehrt nach ihren Emotionen und somit dem Populismus folgend.

    Auch weil die traditionellen Mitte-Parteien im Gewitter der Polarisierung und der Krisen immer blasser und komplizierter erscheinen, weil ihre komplexen Systeme sich nicht mehr erneuern können, sobald ein kritischer Punkt erreicht ist. In Österreich läuft konkret die ÖVP Gefahr sich nicht mehr erneuern zu können und von links und rechts zerbröselt zu werden. Die NEOS laufen Gefahr sich zu wenig als Mitte-Partei zu positionieren und in Krisenzeiten ignoriert zu werden.

    Mittelstandspartei gegen Schachfiguren-Politik
    In der runden, widerstandsfähigen, krisenfesten Gesellschaft gibt es viele Leistungsträger, also einen sehr großen Mittelstand mit wenigen Superreichen und Armen. Sie ist die dringend notwendige, Gier-Kapitalismus zurückdrängende Gesellschaftsform für uns. Dafür brauchen wir besonnene Entscheidungen von in innerer Balance ruhenden und klug die Zukunft gestaltenden Persönlichkeiten. Wir brauchen kreative, innovative, leistungsorientierte, nachhaltig und fair agierende Wirtschafts-Führungskräfte. Wir brauchen die Wehrhaftigkeit und Durchsetzungskraft von Politikern, die in den europäischen Werten und Wissenschaften verwurzelt sind und weder auf die altvorderen Wähler des Nationalismus noch auf den Zustrom eines bigotten, „ehrbare“ Frauen und aggressive Gotteskrieger erzeugenden Patriarchats schielen. Wir brauchen keine Spiegelgefechte gegen Extreme, sondern handfeste Maßnahmen für die Stärkung der Mitte. Mitte-Politiker dürfen sich nicht der Spielart der populistische Gegner unterwerfen, müssen selbst „das Spiel machen“. Wo bitte in Österreich und der EU sind sie?